Carlo Goldoni

Carlo Goldoni, geboren am 25. Februar 1707 in Venedig, wurde schon früh von der Bühen angezogen. Aus dem päpstlichen Collegio Ghislieri in Pavia wurde er ausgeschlossen, weil er ein satirisches Stck über die angesehenen Frauen der Stadt geschrieben hatte. Obwohl er bereits ab 1734 als Theaterdichter bei der Wandertruppe des Giuseppe Imer tätig war, schlug er parallel die Rechtsanwalts-Laufbahn ein, um seine Familie finanziell unterstützen zu können. Carlo Goldoni hinterließ über 150 Stücke: neben den Stegreifkomödien, Tragödien, Operntexten und einer vierbändigen Autobiographie vor allem Charakterkomödien. Er starb 1793 in Paris.

Carlo Goldoni, geboren am 25. Februar 1707 in Venedig, wurde schon früh von der Bühen angezogen. Aus dem päpstlichen Collegio Ghislieri in Pavia wurde er ausgeschlossen, weil er ein satirisches Stck über die angesehenen Frauen der Stadt geschrieben hatte. Obwohl er bereits ab 1734 als Theaterdichter bei der Wandertruppe des Giuseppe Imer tätig war, schlug er parallel die Rechtsanwalts-Laufbahn ein, um seine Familie finanziell unterstützen zu können. Carlo Goldoni hinterließ über 150 Stücke: neben den Stegreifkomödien, Tragödien, Operntexten und einer vierbändigen Autobiographie vor allem Charakterkomödien. Er starb 1793 in Paris.

Theater

Carlo Goldoni, Sabrina Zwach

Die frivole Sommerfrische in möglicherweise 3 Liebes-Akten

4 D, 7 H

Reisefieber! Wie schön könnte der Sommer auf dem Lande werden, wenn es nicht schon so kompliziert wäre auszuhecken, wer mit wem in welcher Kutsche fährt. Wie allen Liebesambitionen, Antipathien und gesellschaftlichen Konventionen Rechnung tragen? Die Herren schicken ihre Diener zum Feinkosthändler, um Trüffel und Champagner zu kaufen, nein, anschreiben zu lassen: Bezahlt wird später. Die Damen schicken ihre Zofen zum Schneider für das neueste Kleid. "Nichts Peinlicheres als die Mode vom letzten Jahr!" Nur eines ist und bleibt in Mode: das Geldausgeben.
Ein schöner Schein, ein geliehener Luxus, ein Sommervergnügen auf Pump. Wie die Damen und Herren in finanzieller Hinsicht falsche Versprechungen machen und voreilige Verpflichtungen eingehen, so tun sie es auch in der Liebe. Und plötzlich zahlt man einen hohen Preis für das eigentlich mal ernst und gut gemeinte, höchstens vielleicht ein bisschen voreilige "Ja, ich will".
Denn leider ist das Wollen nicht immer ein gegenseitiges, und rational und stabil ist es ohnehin nicht. Will Leonardo Giacinta um ihrer selbst oder um deren Vaters Wohlstand Willen? Und was, wenn Giacinta Leonardo zwar die Hand, aber nicht das Herz versprechen mag und sich dann in den Ferien auch prompt in einen anderen verliebt? Wenn dieser andere allerdings, weil nicht sein darf was nicht sein darf, mit Leonardos Schwester Vittoria vermählt werden soll? Derweil sich Ferdinando an Giacintas reiche Tante ranmacht ohne überhaupt noch zu verschleiern, dass es ihm allein ums Geld geht? Mit welcher Währung wird ein Herz bezahlt?
Carlo Goldonis Komödien-Trilogie von 1761 führt Menschen im Finanz- und Ferienfieber vor, die über ihre (finanziellen) Verhältnisse leben und darüber in (eheliche) ungeliebte Verhältnisse schlittern. Goldoni behandelt diese Tragik mit so viel Witz und Tempo, dass das Stück wie gemacht scheint für Regisseur Herbert Fritsch. (Residenztheater München)

Theater

Carlo Goldoni, Nuran David Calis

Zoff in Chioggia

4 D, 7 H

Irgendwo steht das Chioggia, ein schäbiges Restaurant. Seine guten Tage hat es hinter sich. Da können sie noch so viel arbeiten, die Familien Toni und Pari. Da wird sich nichts ändern. Zumal die sich alle ununterbrochen streiten. Die Männer und Frauen, die Alten und Jungen, selbst die Verliebten und Verlobten. Weil Titta Nane und Lucietta, die könnten eigentlich glücklich sein. Doch die Lucietta, die will weg, wenn sie verheiratet sind. Und der Titta Nane, der will eigentlich den Laden übernehmen und bleiben. Das kann nur Streit geben. Und Neid. Und Begehrlichkeiten. Und Intrigen. Und Missverständnisse. Und Tränen. Und alle machen mit. Denn das können alle gut, das war schon immer so und wird immer so bleiben. Als dann alles doch gut werden könnte, da will die Lucietta auf einmal bleiben und der Titta Nane weg. Und alles geht wieder von vorne los…

Nuran Calis hat eine rasante, zeitpolitische Commedia dell´arte geschrieben. Sich lose an Raum und Personal des Originals orientierend, hat er mit dem Chioggia eine Metapher für wegbrechende Sicherheiten geschaffen. Durchgängig stellen sich seine Figuren die Frage nach Lösungen für ein Aufhalten des Verfalls. Die Antwort scheint einfach: Gemeinsam sind wir stark. Doch für die Chioggias ist das eine der schwersten Anforderungen. Warum nicht lieber gehen und das Glück woanders suchen? Warum gemeinsam für eine ungewisse Zukunft kämpfen? Wofür? Die Antworten weiß keiner. Aber vielleicht ahnen sie etwas, vielleicht wittern sie etwas, vielleicht riechen sie ihn schon - den arabischer Frühling!

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch