Ein Fest im Zeichen des Bembels

Wir haben gefeiert: Unsere Autor.innen, uns und das neue Jahr! Lange erwartet und lange geplant, fand pünktlich zum Abschluss des Dry January der 1. Berliner-Bembel-Salon statt. Und trotz Erkältungssaison und diverser Streiks folgten unsere Autor.innen und deren Gäste zahlreich dem Ruf des Frankfurter Bembels und bescherten uns ein rauschendes Fest in Berlin. Bettina Walther ist unsere Party-Korrespondentin. 

 

Während der Corona-Jahre hat sich aus der Not der Pandemie eine schöne Tradition entwickelt: unsere Autor.innensalons. Entstanden aus dem Versuch, der Vereinzelung und der Verzweiflung etwas Gemeinschaft Stiftendes entgegenzusetzen, haben wir unsere Autor.innen immer wieder zu digitalen Treffen eingeladen. Wir haben uns ausgetauscht, uns gegenseitig getröstet und dabei wild mit den Möglichkeiten der Technik experimentiert. In Breakout-Rooms haben wir Impulsvorsträge gehört und uns in kleineren und größeren Diskussionsrunden mit der Zukunft des Theaters beschäftigt, über Fragen von Repräsentation diskutiert und darüber nachgedacht, wie die Dramatik wieder mehr Sichtbarkeit bekommen könnte. 

 

Das hat viel Spaß gemacht und uns miteinander verbunden, aber am Ende des letzten Salons war klar: wir müssen uns wiedersehen und zwar live. Da traf es sich gut, dass S. Fischer seit letztem Sommer eine wunderhübsche Dependance in Berlin unterhält, die uns wie geschaffen schien für eine Feier des gesprochenen Wortes im Zeichen des Bembels. 

 


Dabei galt es nicht nur das Digitale ins Analoge zu transportieren, sondern vor allem auch ein Stück Frankfurt nach Berlin zu bringen, und damit hessische Gemütlichkeit und Lebenslust. Und weil Theater ja vom Zusammenkommen vieler Menschen lebt, wollten wir bei unserem Bembel-Salon auch gar nicht unter uns bleiben, sondern möglichst viel Theater in den Verlag holen. Deshalb haben wir unsere Autor.innen gebeten, die Gästeliste selbst zu gestalten und sich also je ein “Plus-One” aus dem Theaterbetrieb zu wünschen. Die Liste wurde lang und illuster und natürlich ließen wir nichts unversucht, um so viele Wünsche zu erfüllen, wie es der Platz im Berliner Büro erlaubte. 

 

Und so kam es, dass wir neben unseren Autor.innen fast ebenso viele Regisseur.innen, Dramaturg.innen, Schauspieler.innen und den einen oder die andere Intendantin - sogar ein Kritiker wurde gesichtet -  zu unserem 1. Berliner-Bembel-Salon begrüßen konnten. Die Aufregung war groß. Würde der Bembel sich bewähren? Wäre der Weißwein kalt genug? Würden die Tischgespräche zünden? Denn vor dem Feiern sollte ja erst mal diskutiert werden. In 3 x 2 Gesprächsrunden, den sogenannten Bembeltalks, sollte über Zusammenarbeit in Zeiten der Krise gesprochen werden und darüber, wie sich Autor*innen und Theater gegenseitig inspirieren können. Schnell war klar, wir alle hatten uns sehr viel zu erzählen. So viele verschiedene Perspektiven wurden diskutiert, Wünsche und Träume geäußert, geredet und ein bisschen auch gestritten. Bis der Pizzalieferservice kam und die Musik aufgedreht wurde. Höhepunkt des Abends war das Berliner-Bembel Quiz, bei dem die Emotionen hochschlugen. Unvergessen der Gesang des Siegertischs, als die goldgeränderten Gerippten in den Berliner Nachthimmel gereckt wurden und der Bembel im gleißenden Licht der Discokugel erstrahlte: We are the Champions!    


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