© Aleksandra Pawloff

Caspar-Maria Russo

Caspar-Maria Russo wurde 1994 in Eddelsen in der Lüneburger Heide geboren und wuchs in Hamburg auf. Er studierte in Freiburg und Wien Germanistik und Komparatistik. Russo ist Sprecher von Hörbüchern und er wurde mit 22 Jahren mit seiner Inszenierung Das bin ich nicht zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Seit 2021 erscheinen seine Theaterstücke beim S. Fischer Verlag, 2022 erhielt er den exil literaturpreis, das Stück draußen ist wetter war ein Jahr später für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Dramatiker*innenstipendium und das Projektstipendium des Österr. Bundesministerium für Kunst und Kultur. Im Frühjahr 2025 erscheint sein Debütroman Prinzip Ungefähr. Caspar-Maria Russo lebt in Wien

Caspar-Maria Russo wurde 1994 in Eddelsen in der Lüneburger Heide geboren und wuchs in Hamburg auf. Er studierte in Freiburg und Wien Germanistik und Komparatistik. Russo ist Sprecher von Hörbüchern und er wurde mit 22 Jahren mit seiner Inszenierung Das bin ich nicht zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Seit 2021 erscheinen seine Theaterstücke beim S. Fischer Verlag, 2022 erhielt er den exil literaturpreis, das Stück draußen ist wetter war ein Jahr später für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert. Er erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Dramatiker*innenstipendium und das Projektstipendium des Österr. Bundesministerium für Kunst und Kultur. Im Frühjahr 2025 erscheint sein Debütroman Prinzip Ungefähr. Caspar-Maria Russo lebt in Wien

Auszeichnungen

  • 2023

    Nominierung für den Autor*innenpreis des 40. Heidelberger Stückemarkts für draußen ist wetter (oder die erfindung der straßenverkehrsordnung)

  • 2023

    Reisestipendium des BMKÖS

  • 2022

    exil literaturpreis

  • 2022

    Startstipendium für Literatur des BMKÖS

  • 2021

    Aufenthaltsstipendium | Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte

  • 2019

    Aufenthaltsstipendium | Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte

  • 2017

    Eingeladen zum Theatertreffen der Jugend

UA Frei
Theater
Caspar-Maria Russo

Gala

3 D, 3 H, Doppelbesetzungen notwendig

Für Wendy gibt es nur ein Ziel: Die Gala. Niemand sonst vermag so überzeugt von sich und aller Welt Ratschläge zu verteilen, die einen ganz gewiss nicht gut durchs Leben bringen. Doch bis Wendy diese Lektion brutal gelernt haben wird, duftet ihre Haut nach Kirsche, Pfirsich und Orange. Sei du selbst, so lautet hier das Mantra, dem auch Tommi folgt, doch gänzlich anders, als die Gala rät. Denn während sich im Hochglanzlifestyle männliche Potenz entlädt, sehnt Tommi sich nach ihrem Gegenteil: nach Weichheit und Entschleunigung, Gefühlen und Verletzlichkeit in einer Welt, die sich entsexualisiert. Franka liebt zwar Tommis Zartheit, fragt sich aber auch, was fehlt, wenn Männer nicht mehr "Männer" sind. Die Angst, was zu verpassen, treibt sie um. Und auch Kalle kann nicht fassen, dass der Tommi seinem Trieb nicht einfach folgt. Gibt doch nichts Schöneres als Potenz - ganz ohne Rücksicht auf Verluste. Während Klara von einer Abtreibung träumt, bevor sie überhaupt schwanger ist, und Wendys Träume blutig platzen, glaubt Franka fatalerweise, Tommi immer sicher zu haben, und Kalle kommt schlussendlich einfach nicht umhin, sich selbst ertragen zu müssen.

Der junge Dramatiker Caspar-Maria Russo hat mit Gala ein Frühlings Erwachen des 21. Jahrhunderts geschrieben. Die Zuschreibungen einer übersexualisierten, körperfixierten Gesellschaft haben sich so eingeätzt in die jungen Körper seiner Figuren, dass es ihnen einfach nicht gelingen will, sie abzustreifen. Und selbst diejenigen unter ihnen, die sich trauen, neue Wege einzuschlagen, müssen erkennen, dass sie scheitern, weil ihr Gegenüber einfach noch nicht bereit ist. Ein aufwühlendes, überforderndes und provozierendes Stück Theater über den langen und schmerzhaften Weg, sich selbstbestimmt begegnen und eines Tages über jedwede Rollenzuschreibung hinwegsetzen zu können.

UA Frei
Theater
Caspar-Maria Russo

draußen ist wetter (oder die erfindung der straßenverkehrsordnung)

3 D

**Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2023**

Über das Wetter kann mensch nicht diskutieren. Das ist einfach da. Normalerweise sollte es eine „sichere Basis gemeinsamer Realität" sein. Aber was ist, wenns regnet und jemand sagt: heute ist aber herrlicher Sonnenschein?
Die erste Straßenverkehrsordnung wird im Jahr 2022 in einem Städtchen durchgesetzt. Als Versuch. Weil: Es sind zu viele Unfälle, Ordnung muss her. Diese Nachricht schlägt in der WG von dagmar, inga und ronda große Wellen. inga und ronda sind begeistert, weil für sie manche Regeln völlig logisch sind. ronda bringt sich beim Ampelbau ein und erhebt Daten bei der Startup-App flexview. inga entwickelt Schwebebettreaktoren zur klimaneutralen Energiegewinnung aus Fleischabfällen, weil die Ampeln brauchen Strom. Die von chronischer Bronchitis geplagte dagmar hingegen boykottiert diese „Bedrohung der Solidargemeinschaft“, weil Steuern zahlen für solche Leute, das will sie nicht. Sie hat Wichtigeres zu tun: das Kinderzimmer für den baldig erwarteten Familienzuwachs jeremias muss eingerichtet werden. Das Problem: ihre Partnerin ronda möchte kein Kind. Für dagmar kommt es noch schlimmer, denn inga macht Karriere und arbeitet für die Bürgermeisterin, ronda will raus aus dieser Ehe und dagmar macht sich große Sorgen um ihre Freiheit, fühlt sich alleingelassen und protestiert laut. Dabei steht „Wer möchte Spinat?“ direkt neben der Frage, ob frau noch ein Kind in diese Welt setzen sollte. Fakten werden verbogen und private Begehren instrumentalisiert. Nur eine Konstante bleibt: die Konversation. Aber auch die WG?

Caspar-Maria Russo hat mit draußen ist wetter (oder die erfindung der straßenverkehrsordnung) - dem ersten Teil seiner Kommunikationstrilogie - ein ganz eigenes, absurd komisches und gleichzeitig präzise realistisches Porträt der Generationen Y und Z geschaffen. Er hält uns den Spiegel vor, aber schafft vor allem Räume, neu über Dinge nachzudenken. Diskussionen münden mal in Verzweiflung, mal in Humor, mal in Verständnis, mal in Unverständnis und Ablehnung, bleiben fair oder werden unfair, aber sind vor allem eines: menschlich.

Digitales Textbuch