Florian Krekel

Giovanni und Annabella sind Geschwister und die Tragik des Stückes, dass sie in heißer Liebe zueinander entflammt sind. Diese unglückselige Verbindung bietet den Nährboden für dramatischste Ereignisse, Intrigen und Verwechslungen jedweder Form, die Ford meisterhaft verwendet. Das Ende schließlich könnte tragischer nicht sein. Um der Enthüllung ihrer Leidenschaft zuvor zu kommen, tötet Giovanni die geliebte Schwester. In einer schaurig-spektakulären Schlussszene betritt er, Annabellas Herz auf seinen Dolch gespießt, den Festsaal, in dem der verschmähte Liebhaber sich an dem Paar zu rächen plant. Giovanni ersticht ihn und wird kurz darauf gleichfalls zum Opfer des Todes.

John Fords Schade, dass sie eine Hure ist (uraufgeführt 1633 in London) ist ein später Ausläufer der elisabethanischen Rachtragödie, deren Motive und Situationen - italienischer Schauplatz, Maskenzug der Rächer, tragisch endende Feste und raffinierte Laster - in diese Geschichte von verbotener Liebe und unumgänglichem Leid eingeflossen sind.