Jane Martin

Wer auch immer sich hinter dem Pseudonym Jane Martin verbirgt, sie ist eine der profiliertesten Comedy-Schreiberinnen Amerikas, die seit über 20 Jahren ihr Publikum findet. Die Bandbreite ihrer Arbeiten reicht von Monologen für Frauen über Farcen und sozialkritische Stücke, von denen Keely and Du für den Pulitzer Preis nominiert wurde, bis zu nachdenklichen Gesellschaftskommentaren.

Wer auch immer sich hinter dem Pseudonym Jane Martin verbirgt, sie ist eine der profiliertesten Comedy-Schreiberinnen Amerikas, die seit über 20 Jahren ihr Publikum findet. Die Bandbreite ihrer Arbeiten reicht von Monologen für Frauen über Farcen und sozialkritische Stücke, von denen Keely and Du für den Pulitzer Preis nominiert wurde, bis zu nachdenklichen Gesellschaftskommentaren.

DSE Frei
Theater
Jane Martin

Cementville

Deutsch von Ursula Grützmacher-Tabori
9 D, 5 H, Verwandlungsdek

1. Akt: Der schäbige Umkleideraum eines Frauenringteams. Bigman ist ihr Coach, sie selbst sein Vorprogramm. Die Attraktion ist Bigman, gemeinsam mit seinem Bruder Eddie.
Die Ringerinnen sind ausgepumpt, ohne Illusionen, wissen, dass sie verheizt werden. Aber sie wahren eine gewisse Solidarität: Nelly, die mütterliche; Dani, sexbegeistert und der Star der Ringerinnen; Lessa, die schwarze Außenseiterin; und Tiger, die mit vielem abschlossen hat und aufhören will.
Als Eddie in der Nacht überfallen wird und im Krankenhaus landet, hat Bigman keine Attraktion mehr. Als Ersatz engagiert er die Knockout-Sisters, zwei platinblonde Ringerinnen, die zusammen mit ihrer Mutter sofort das Kommando übernehmen.

2. Akt: Die Show läuft mehr schlecht als recht. Die Ringerinnen kleiden sich in immer neue Fantasy-Kostüme, während sich die Knockout-Sisters für ihren Auftritt als Sexgöttinen zurechtmachen. Die Männer im Zuschauerraum werden ungeduldig, wollen Blut, Titten und Scheiß sehen; die Stimmung kocht über. Ein Unterwäsche-Fight muss her. Dann endlich der Auftritt der Knockout-Sisters, die Lessa zur Gegnerin haben. Die will sich an ihnen rächen und tatsächlich zuschlagen. Die Zuschauer sind davon begeistert, zerren die Sisters aus dem Ring und machen sich über sie her. Endgültig gerat alles außer Rand und Band, als die Männer beginnen, die Halle auseinanderzunehmen. Die Frauen müssen vor der tobenden Menge flüchten.

Cementville ist ein schrilles, schrulliges, an Fantasy Filme erinnerndes Stück, eine Satire auf männliche Sexobsessionen und den Hochleistungswahn unserer Zeit.

Theater
Audio
Jane Martin

Jack und Jill

Deutsch von Wigand Lange
1 D, 1 H, St, Verwandlungsdek

Während viele moderne Liebesgeschichten die Suche nach dem oder der Richtigen thematisieren, geht es in Jack und Jill darum, was passiert, wenn zwei Leute "den Richtigen" gefunden haben. Da fängt die harte Arbeit erst an, wenn man Jane Martin fragt. Aber wer ist in den Neunzigern noch bereit, die wirklichen Liebesmühen auf sich zu nehmen? Jack und Jill sind beide schon einmal geschieden, aber was haben sie aus ihrer Erfahrung gelernt? Sie scheinen höchstens etwas verschreckt, voller Angst, die Enttäuschungen ihrer Geschichte zu wiederholen.

Martins Faszination mit den Mechanismen einer Romanze gründet sich auf eine menschliche Grundwahrheit: Die Liebe hat nicht oft Bestand. Woran liegt das? Das möchte Martin wissen. Und damit müssen Jack und Jill kämpfen auf ihrem langen Weg nach oben.

Was die Handlung betrifft, besteht das Gerüst jeder Romanze aus den Komplikationen von Bekommen und Verlieren. Das ist auch in Jack und Jill nicht anders. Die Liebe wird aber nicht durch das dramatisch, was passiert, sondern wie es passiert. Werben und Zusammenleben erfolgen mit Stil und Witz, Merkmalen, die den typisch schrägen Humor, die heftige Leidenschaft und gewagte Theatralik der Autorin hervorheben. Diese Elemente führen zu einer lebendigen Begegnung mit der Romanze als einem Spielfeld, einem Schlachtfeld, einer Röntgenaufnahme, einem Puzzle, einem Wahn und schließlich einer Wahl.

Theater
Jane Martin

Keely und Du

Deutsch von Wigand Lange
2 D, 2 H, 1 Dek

Keely kommt in einem Kellerraum zu Bewusstsein. Sie ist mit Handschellen an ein Bett gefesselt. Sie weiß weder, wo sie sich befindet, noch wie sie dort hingekommen ist. Bei ihr ist Du, eine ältere Frau, die Keely offensichtlich bewachen und versorgen soll. Bruchstückhaft setzt der Dialog ein. Er enthüllt allmählich den Grund für Keelys Gefangenschaft: Von ihrem Ex-Mann vergewaltigt und geschwängert, wurde sie vor einer Klinik, wo sie ihr Kind abtreiben lassen wollte, von einer Gruppe christlicher Lebensschützer gekidnapped und in das hermetisch abgeschottete Versteck gebracht. Die christlichen Aktivisten wollen Keely dazu zwingen, ihr Kind auszutragen. Aber Keely weigert sich strikt. Alle Versuche Dus und des Oberfundamentalisten Walter wehrt sie ab. Dennoch nähern sich Du und Keely einander an. Es gelingt Keely, Dus Mitleid zu erregen. Zu ihrem Geburtstag lässt Du Keely für einige Stunden frei. Sie feiern gemeinsam and betrinken sich. Die Annäherung jedoch ist nur eine scheinbare. Von Panik ergriffen, treibt Keely ihr Kind selbst mit einem Drahtbügel ab. Das Stück endet ironisch, indem es wieder von vorne beginnt. Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Jetzt sitzt Du im Gefängnis, Keely besucht sie, versorgt sie mit Essen, versucht, Gespräche mit ihr anzuknüpfen....
Geradezu grotesk prallen zwei unversöhnliche Welten aufeinander: die einer nur auf sich gestellten, misshandelten Frau und die realitätsfremde Welt fanatischer Religionsdogmatiker, für die Abtreibung Mord bedeutet und selbst vor Gewaltanwendungen nicht zurückschrecken. Das provokative Stück fordert die Auseinandersetzung mit dem Thema Abtreibung heraus.

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch