Klaus Metzger

Theater
Sam Shepard

Die unsichtbare Hand

Deutsch von Klaus Metzger
5 H, 1 Dek

Blue Morphan lebt in einem ausgedienten Chevy am Rande eines Highways, als er Besuch von Willie, "The Space Freak" aus Nogoland, bekommt. Willie stammt aus der Zukunft und besitzt übernatürliche Kräfte, z.B. kann er den 120-jährigen Blue in einen jungen Mann zurückverwandeln und dessen verstorbene Brüder, Cisco und Sycamore, wieder zum Leben erwecken. Diese in den achtziger Jahren gefürchtete und berüchtigte Bande von Revolverhelden soll Willie helfen, sein Land von den totalitären Machthabern zu befreien, die ihm die "unsichtbare Hand" in seinen kahlgeschorenen Schädel gebrannt haben. Diese Hand unterdrückt alle subversiven Gedanken, indem sie das Gehirn solange zusammenquetscht, bis Willie in Trance fällt. Zu diesen vier Männern stößt der junge Kid - somit sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Amerikas auf der Bühne versammelt. Kid bedroht die anderen mit einem Revolver, als Willie plötzlich in Trance fällt und in einer merkwürdigen Sprache zu reden anfängt. Es stellt sich heraus, dass es Kids Monolog von kurz zuvor ist - nur rückwärts. Danach ist Willie und mit ihm seine Landsleute von der "unsichtbaren Hand" befreit. Er hat den Code geknackt und Tischtennisbälle fallen vom Himmel. Aber trotz aller Anstrengung hat sich nicht viel geändert. Willie, der Space Freak der Zukunft, geht zu seinen Leuten zurück und Amerikas Vergangenheit hüpft in Gestalt von Blue und Cisco in eine ungewisse Zukunft, während Kid dort verharrt und Sycamore es sich im Chevy bequem macht. Es wird wohl alles wieder von vorn beginnen.

Theater
Sam Shepard

Schocks

Deutsch von Klaus Metzger
2 D, 3 H, 1 Dek

Sonntagnachmittag bei "Dannys", einem amerikanischen Coffee Shop, typisch und komplett mit Billigmöbeln und uniformierter Serviererin eingerichtet. Im Café Gäste: der Weiße Mann und die Weiße Frau, die auf ihre bestellte Muschelsuppe warten. Vergeblich. Auftritt der Colonel, gekleidet in eine eigenwillige Uniform, die Luftwaffenmütze mit Säbel verbindet. Er schiebt Stubbs, einen jungen Kriegsveteranen, im Rollstuhl herein. Völlig unvermittelt erzählt der Colonel der Kellnerin Glory Bee, dass Stubbs von einem Geschoss verletzt wurde, das gleichzeitig seinen eigenen Sohn tötete. Der Colonel holte Stubbs aus dem Krankenhaus, um den Jahrestag des Todes seines Sohnes zu begehen. Mit Stubbs Hilfe will er rekonstruieren, wie es zum Tod seines Sohnes kam. Als Stubbs sich verweigert, versucht der Colonel mit immer brutaleren Mitteln, eine Aussage zu erzwingen. Schließlich schlägt er mit dem Gürtel auf den Krüppel ein. Und endlich wehrt sich Stubbs; er schlägt mit der Faust in den vom Colonel verordneten Banana Split. Er verlässt seinen Rollstuhl und beschuldigt den Colonel, ihn verraten zu haben. Während das Weiße Paar das Geschehen nahezu unbeteiligt verfolgt und nun auch die Suppe bekommen hat, wird Glory Bee in den Zweikampf der beiden Männer hineingezogen. Obwohl der Colonel sich in sie verliebt, schlägt sie sich auf die Seite von Stubbs. Als die beiden Protagonisten auf dem Höhepunkt ihrer Auseinandersetzung erstarren, stimmt der Weiße Mann ein Lied an, in das alle - mit Ausnahme von Stubbs - einstimmen.

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