Richard Kalinoski

Richard Kalinoski - in Wisconsin, wo er auch heute noch lebt, geboren und aufgewachsen - gründete bereits als Student eine Theatergruppe und inszenierte mit ihr sein erstes Theaterstück. Seit 1968 entstanden mehr als zwanzig Stücke, die alle aufgeführt sind. Beast on the Moon erlebte seine Uraufführung 1996 im Rahmen des Humana Festival of New American Plays in Louisville. Im selben Jahr gewann es den Osborn Award. Es folgten Produktionen in Toronto, London, Buenos Aires und Lausanne.

Richard Kalinoski - in Wisconsin, wo er auch heute noch lebt, geboren und aufgewachsen - gründete bereits als Student eine Theatergruppe und inszenierte mit ihr sein erstes Theaterstück. Seit 1968 entstanden mehr als zwanzig Stücke, die alle aufgeführt sind. Beast on the Moon erlebte seine Uraufführung 1996 im Rahmen des Humana Festival of New American Plays in Louisville. Im selben Jahr gewann es den Osborn Award. Es folgten Produktionen in Toronto, London, Buenos Aires und Lausanne.

Theater
Richard Kalinoski

Beast on the Moon

Deutsch von Ursula Grützmacher-Tabori
1 D, 2 H, 1 Dek

Milwaukee, 1921: Der junge Armenier Aram, der sich eine Existenz als Fotograf in Amerika aufgebaut hat, kauft sich per Fotoalbum eine armenische Waise und rettet ihr damit das Leben. Nach der Fernhochzeit findet das erste Treffen statt, doch es verläuft anders als geplant. Vor Aram steht nicht die Frau, die er sich gekauft hatte. Statt dessen die 15jährige Waise Seta, die sich mit ihrer Puppe unterm Tisch versteckt, als er sie auffordert die ehelichen Pflichten zu erfüllen.
Er ist Gefangener seiner Erinnerungen und engstirnigen Erziehung. Das stolz präsentierte Foto seiner Familie, denen er die Köpfe rausgeschnitten hatte, steht symbolisch für das Massaker der Türken an seinem Volk, dem seine Eltern, Brüder und Schwestern zum Opfer gefallen sind. Sein Ziel ist es, schnell viele Kinder zu zeugen und somit die Vergangenheit ungeschehen zu machen.
Seta ist jedoch unfruchtbar, eine Folge des Hungerns. Für Aram stirbt jede Hoffnung auf Familie. Er zieht sich immer mehr von ihr zurück. Jeder lebt mehr für sich.
In ihrer Einsamkeit nimmt sich Seta des kleinen Waisen Vincent an, dem sie zu essen und trinken gibt und ihn mit den Sachen von Aram kleidet. Eines Tages erwischt er die beiden und wirft den Kleinen aus dem Haus. In der folgenden Auseinandersetzung gibt Seta zum ersten Mal ihrer Einsamkeit im Zusammenleben mit Aram Ausdruck, indem sie ihm sagt, er erinnere sie an die Türken, und kurzerhand ihre alte Stoffpuppe an den Fotoständer annagelt. Ihre Offenheit bewegt Aram dazu, sich seinerseits zu öffnen und ihr die Geschichte des Massakers an seiner Familie zu erzählen.
In seinem Stück thematisiert Richard Kalinoski das Drama eines ganzen Volkes, indem er die Geschichte eines jungen Paares erzählt, das den armenischen Genozid durch die Türken im Jahre 1915 überlebt hat

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch