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Guido Wertheimer

DIE REALEN GEISTER wurde am Schauspielhaus Wien uraufgeführt

Für DIE REALEN GEISTER erhielt Guido Wertheimer 2024 den renommierten Hans-Gratzer-Preis. Nun wurde das Stück von Stephan Kimmig am Schauspielhaus Wien uraufgeführt.

Zwei Personen stehen auf einer Bühne mit einer Wand, die wie Stein aussieht. Eine Person trägt einen Hut und steht auf einer hohen Plattform. Die andere Person trägt einen langen Mantel und sieht zur ersten Person hinüber. Im Hintergrund ist ein verblassener Text mit einem Davidstern sichtbar. © © Inés Bacher

Guido Wertheimers Stück ist eine Invokation, in der Göttinnen und Geister der Vorfahren den Weg weisen. Eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der Frage, die bereits in antiken Mythen verhandelt wird: Muss Gewalt unausweichlich sein? Guido Wertheimer schreibt über DIE REALEN GEISTER:

„Dieses Stück soll einige der Dinge erzählen, die ich in den letzten Jahren über Geister gelernt habe. Aber das, was ich hier gelernt habe, ist keine intellektuelle Tatsache, sondern eher eine Weisheit, die in mich eingedrungen ist wie eine Nahrung oder ein Gefühl, wie eine Medizin, wie eine Droge. Ich bitte um eure aufrichtige Aufmerksamkeit. Nicht um meiner selbst willen, sondern um all der Dinge willen, die hier erscheinen mögen, wenn ihr dem Text zuhört. Ich werde mich um einen Teil des Geschehens kümmern und die Verantwortung für die Ereignisse übernehmen, die da erzählt werden, auch für die pseudo-magischen Folgen, die das Erzählen dieser Ereignisse auslösen könnte. Aber (und hier bitte aufpassen) ein anderer Teil ist unkontrollierbar, es hängt weder von mir noch von euch ab.“

Es spielen: Iris Becher, Florentine Krafft, Kaspar Locher und Maximilian Thienen.

„Der Text ist symbolbeladen, imitiert die Gravität antiker Vorbilder, zieht sie in die Gegenwart, stützt sich auf Wort-Titanen im Gestus eines Tragödienchors. Wie Orakelsprüche überkommt die Darstellenden zuweilen ein rasender Redeschwall, dann warnen sie das Publikum vor drohendem Unheil. Angesichts aktueller politischer Entwicklungen treffen sie einen Nerv.“ (Die Presse)

© AnaIramain

Guido Wertheimer

Guido Wertheimer, geboren 1996 in Buenos Aires, ist Autor und Regisseur. Seine Theaterstücke wurden in Argentinien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Deutschland aufgeführt. Seit 2020 studiert er Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin und ist Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung. Seine Arbeiten befassen sich mit Fragen der Erinnerung, der Identität, des Archivs, der Städte und den vielfältigen Erscheinungsformen dieser Themen. Er schreibt u. a. Prosa, Lyrik und Drehbücher für Dokumentarfilme. Kollektive und kollaborative multidisziplinäre Erfahrungen sind für sein Schaffen von zentraler Bedeutung. 2022 erhielt Guido Wertheimer den Preis der jungen Dramatik für sein Stück Wir werden diese Nacht nicht sterben.

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