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William Shakespeare & Lucien Haug

Ein atemberaubendes Theaterereignis: HAMLET am Theater Basel

„Der Mensch – da seid ihr mit mir bestimmt einer Meinung – ist ein ziemliches Stück Arbeit.“ Am Theater Basel feierte letzten Freitag HAMLET in einer Übertragung von Lucien Haug Premiere. Antú Romero Nunes hat den Shakespeare-Klassiker großartig als eine Geisterbeschwörung inszeniert, in der sich spielerisch Zeit- und Realitätsebenen ineinander verschränken. Wahn und Wirklichkeit wurden selten so greifbar auf der Bühne gezeigt.

Hamlet-Darstellerin Gala Othero Winter mit eine Krone aus Ästen und einem Jagdmesser in der rechten Hand vor einem blutroten Hintergrund © Ingo Höhn

Lucien Haug hat eine rhythmische, poetische Sprache gefunden, die in ihrer grandiosen Verknappung und Direktheit den altbekannten Stoff um neue Nuancen und Interpretationsmöglichkeiten ergänzt. Schon jetzt eine eindrucksvolle Erweiterung des Shakespeare Kanons. Das Ensemble rund um die facettenreiche Hamlet-Darstellerin Gala Othero Winter hat das Publikum am Schlafittchen gepackt und über drei Stunden in den Bann gezogen. Das Publikum dankte mit einem frenetischen Schlussapplaus. Ein komischer, brüchiger, schmerzhafter und präziser Abend. Hingehen! Es lohnt sich.

„Der Irrsinn hat gesiegt. Sicherlich soll Nunes Hamlet auch als Kommentar zur politischen Weltlage verstanden werden. Sein Rezept gegen Verzweiflung: Ganz klar, der Humor. Wie schon so oft ist es auch diesmal dem Basler Ensemble gelungen, mit seiner Spiellust und Komik das Publikum beim Applaus zu Jubelstürmen zu treiben. Verdient.“ (Nachtkritik)

Hamlet
von William Shakespeare / Neu übertragen von Lucien Haug
Regie: Antú Romero Nunes, Bühne: Matthias Koch, Kostüme: Lena Schön, Helen Stein, Komposition: Anna Bauer, Lichtdesign: Mario Bubic, Dramaturgie: Michael Gmaj.
Mit: Gala Othero Winter, Elmira Bahrami, Fabian Dämmich, Kay Gisela, Thomas Niehaus, Julian Anatol Schneider, Antoinette Ullrich.
Premiere am 5. September 2025
Dauer: 3 Stunden 5 Minuten, eine Pause

das Königspaar Claudius und Gertrud auf einer Bank sitzend mit silberner Krone und blonden Perücken
© Ingo Höhn
© Uwe Heinrich

Lucien Haug

Lucien Haug, geboren 1992 in Basel, ist Autor, Dramaturg und Theatersackmesser. Er hat an der Hochschule der Künste Bern studiert und schreibt in erster Linie Stücke in deutscher und schweizerdeutscher Sprache. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem jungen theater basel und mit Suna Gürler. Er arbeitete als Autor für das Schauspielhaus Zürich, das Maxim Gorki Theater, den Verein der Flaneure, die Junge Marie, als Regisseur für die Treibstoff Theatertage Basel, als Theaterpädagoge für die Junge Bühne Bern und Die Voyeure, als Kurator von Literaturveranstaltungen für das Festival BuchBasel und leitet verschiedenenorts Schreibwerkstätten. Oft und gerne ist er als Autor Teil des Probeprozesses und arbeitet laufend, sitzend und schlafend am Text. Wenn er nicht nach seltenen Tieren sucht, dann ist Lucien Haug Innenverteidiger des Schriftsteller*innen-Fussballnationalteams und schreibt an einem unlesbaren Roman.

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William Shakespeare

William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.

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