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Leo Meier
Wenn ein Bagger fehlt, fehlt plötzlich alles – Leo Meiers neues Stück in Dresden uraufgeführt
Es beginnt mit einem Plan, so bestechend einfach, wie ihn nur ein Fünfjähriger fassen kann. Alfi hat ein Problem: Sein Bagger ist hässlich. Er ist „gelb und gammel“, die Schaufel ist abgebrochen und wurde von der Mutter lieblos wieder angeklebt. Alfis Lösung: Er täuscht den Verlust des Baggers vor, erstattet offiziell Anzeige bei der Polizei und hofft, mit dem bürokratischen Wisch als Beweis endlich den ersehnten ferngesteuerten Bagger von seiner Mutter zu bekommen.
Doch in Leo Meiers neuem Stück, das am 5. Dezember 2025 im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden unter der Regie von Matthias Reichwald uraufgeführt wurde, bleibt nichts lange einfach.
Ein Kinderspiel wird zum Politikum
Was als Lausbubengeschichte beginnt, entgleist herrlich rasant zu einer grotesken Gesellschaftskomödie. Die Erwachsene Welt stürzt sich auf Alfis fingierten Verlust, als hätte sie nur darauf gewartet. Eine übereifrige Polizistin wittert die Chance, endlich gebraucht zu werden („Wir finden deinen Bagger!“), ein Politiker nutzt die „Kindersprechstunde“ für absurde Monologe über seine eigene Kindheit und die Kuba-Krise, und eine Frau im Fundbüro exhumiert kurzerhand ihren Opa, um über die großen Verluste des Lebens zu sinnieren.
Das Stück verhandelt unter der Oberfläche des absurden Humors tiefe Themen: Trauer, Projektion und die Unfähigkeit der Erwachsenen, dem Kind einfach nur zuzuhören. Alfi wird zur Projektionsfläche für alles, was in der Gesellschaft „verloren“ gegangen ist – Sinn, Empathie, Verstand.
Die Dresdner Inszenierung
Matthias Reichwald inszeniert diesen „komischen Alptraum von Sehnsucht und Verlust“ mit einem Gespür für das Abgedrehte. Das Bühnenbild von Jelena Nagorni und die Kostüme von Ira Storch-Hausmann unterstreichen den wahnwitzigen Charakter der Odyssee, die schließlich in einer völlig überdrehten TV-Show („ES IST NICHT ALLES VERLOREN!“) gipfelt.
auf der suche nach dem verlorenen bagger
von Leo Meier
Regie: Matthias Reichwald, Bühne: Jelena Nagorni, Kostüme: Ira Storch-Hausmann, Musik: Jens-Karsten Stoll, Lichtdesign: Rico Löwe, Dramaturgie: Kerstin Behrens.
Mit: Henk Buchholz, Sven Hönig, Hans-Werner Leupelt, Ahmad Mesgarha, Anna-Katharina Muck, Karina Plachetka. Live-Musik: Jens-Karsten Stoll, Dietrich Zöllner, Henk Buchholz.
dein bagger ist hässlich, alfi