DSE Frei

Theater

Line Knutzon

Bald kommt die Zeit

(Snart kommer Tiden)

Rebekka ist ein bisschen anders als andere. John, Rebekkas Exmann, lief seiner Frau Ingrid davon, als er hörte, dass sie keine Kinder bekommen kann. Zu Rebekkas Geburtstag kommen Oda, die Haushaltshilfe mit Teufelsmanieren, Ingrid und Knutzelkind, das jüngste von Rebekka und Hilbert. Doch Knutzelkind ist nicht mehr wie erwartet fünf, sondern schon fünfundfünfzig und Knutzelkind sieht nicht mehr aus wie ein Kind, sondern wie eine verhärmte, alte Frau. Das verstört die Anwesenden. Sind Zeiten vergangen, die keiner registrierte? Zeiten, in denen Dinge geschahen, von denen keiner mehr wissen will? Es scheint so.
Line Knutzon schreibt in diesem Stück von Wünschen und Sehnsüchten, die sich auf merkwürdige Art und Weise erfüllen. Realität und Phantasie verschwimmen, Kinder werden nicht geboren, sie werden geträumt. Doch auch Träume können sich selbständig machen.

Deutsch von Hans-Peter Kellner

4 D, 2 H

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DSE Frei

Theater

Line Knutzon

Das ist jetzt das Neueste

Deutsch von Hans-Peter Kellner, Roland Hoffmann
1 D, 2 H, 1 Dek

Pussel und Paul leben zusammen, sie haben gemeinsame Geschichten und gemeinsame Rituale diese zu wiederholen, sich durch sie und mit ihnen zu bestätigen, ihren Platz im Leben des anderen zu sichern. Pussel befindet sich oft an der Grenze zur Hysterie, sie durchlebt Angstzustände, ist verunsichert und muß sich selbst mit Paul immer wieder in ihrem Umfeld rekonstruieren. Vor ihrer Tür atmet Herr Papp, der Hausmeister. Als dieser verstummt, zerren die beiden ihn in ihre Wohnung und zwingen ihn, Atem zu holen. Herr Papp erzählt seinerseits einige Geschichten und verläßt die beiden, nachdem sie sich gegenseitig bestätigt haben, daß alles wie immer und deshalb ganz normal zugeht. Ganz gewöhnlich geht ein jeder der drei seiner Paranoia nach.
Draußen wuchert der Krebs und die Geschichten handeln von Ausnahmezuständen, denen man sich nicht widersetzen kann. Was ist normal und was weicht von der Normalität ab? Alles wird zu gegebener Zeit hartnäckig hinterfragt, keine Sicherheit scheint mehr gegeben. Pussel flüchtet sich in das Lösen von schwierigen Rechenaufgaben und Paul versucht sie davon abzubringen, denn er kann wiederum nicht ertragen, daß sie sich in einer anderen Welt befindet als in den gemeinsam geschaffenen Innenräumen, ihren Rückzugsorten von der bedrohlichen Außenwelt.
Mit großer Ruhe und Stärke versteigt sich das Stück immer weiter in die Untiefen des Trios. Jede Nachricht ist eine schlechte Nachricht, die sie noch stärker zusammenhält, die Abgrenzung nach außen immer intensiver werden läßt. Wie auch in den anderen Werken von Line Knutzon steht am Schluß ein filmreifes Happy End, innerhalb der bestehenden Situation wird ein Standbild gewählt, das den Anschein einer glücklichen Wendung bietet, jedoch nur in den Gesetzen dieser dargestellten Welt funktioniert.

Theater

Line Knutzon

Splitter im Herzen

Deutsch von Hans-Peter Kellner
3 D, 1 H, 1 Dek

Polle ist in einer miserablen Lage. Er hat sich durch heftigstes Klopfen an Knolles Tür Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft - draußen vor seiner eigenen Haustür wartet die Brötchendame; bewaffnet mit einem gigantischen Küchenmesser, ist sie ihm gefolgt, um sich an Polle für einen Diebstahl zu rächen. Polle indessen hatte keine Wahl, da er - joblos - seinen Hunger ohne Geld zu stillen gezwungen war.

Knolle hört sich die Leidensgeschichte ihres Nachbarn geduldig an, als jedoch klar wird, dass sich die Brötchendame nicht ohne weiteres abspeisen lässt, gesteht sie selbst ihm ihre Situation. Heute ist nämlich für sie der Tag, an dem die vor Jahren von ihr bestellte "Schrankmutter" eintreffen soll, bei der es sich um das Modell Abberdab 600 ("speziell entwickelt für schmutzige Mädchen in Zwei-Zimmer-Wohnungen ohne Bad ") handelt. Es klingelt, und vor der Tür sitzt die Mutter. Sie wird im Klosett verstaut. Während Knolle sich Zigaretten besorgt, plaudern Polle und die Mutter in Knolles Wohnzimmer und amüsieren sich köstlich. Knolle wird nach ihrer Rückkehr zunehmend konfus und gerät in einen Kampf mit Polle, während die Mutter sich auf ihr Klosett zurückzieht. Das ist für Knolle die Gelegenheit, die Geschichte ihrer eigenen Mutter zu erzählen, und die Forderung an die neu erworbene Mutter zu stellen, sich bedingungslos in ihr Leben zu integrieren. Diese kann so einem Wunsch natürlich nicht nachkommen, und auch Polle macht sich aus dem Staub.
Für Momente konfrontiert sich Knolle mit ihrer Einsamkeit, doch Polle kommt zurück, räumt die falsche Mutter in den Hausflur, gesteht Knolle seine Liebe und entwirft das romantische Bild eines gemeinsamen glücklichen Lebens mit Kindern ...

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