Theater

Roddy Doyle

Der Sparkommissar

Neubearbeitung von Nikolai Gogols "Der Revisor"
(The Government Inspector)

Die Honoratioren einer Stadt stehen Kopf, als sich das Gerücht verbreitet, ein Sparkommissar der Regierung reise inkognito herum und untersuche das Wohlbefinden der Städte. Nicht dass man etwas zu befürchten hätte!!! Trotzdem scheint es dem Bürgermeister sinnvoll, mit gutem Beispiel voranzugehen, und kompromittierende Akten möglichst schnell verschwinden zu lassen. Die Kranken könnte der Arzt wenigstens mal sauber kleiden, die Schüler sollte der Lehrer ein wenig unterrichten, Beschwerdebriefe könnte der Postbeamte vielleicht gleich auf dem Postamt schon verschwinden lassen. Derlei Maßnahmen erleichtern die Runde. Bliebe nur noch zu klären, wie man den ominösen Beamten sofort erkennen könnte. Da stellt sich heraus, dass sich im Gasthaus bereits ein verdächtiges Exemplar eingenistet und seit zweit Wochen nicht bezahlt hat. Das kann nur der Mann von der Regierung sein, da ist man sich einig! Eifrig bemühen sich alle um die Gunst des arglosen Fremden, der schnell versteht, um was es geht, und seine neue Rolle schamlos auszunutzen versteht.

Roddy Doyle schrieb 2011 diese Adaption für das Abbey Theatre in Dublin, vor allem aber für das durch die Finanzkrise geschüttelte irische Publikum.

Deutsch von Bettina Arlt

5 D, 17 H

UA: 24.11.2011 · Abbey Theatre, Dublin · Regie: Jimmy Fay

DSE: 21.09.2012 · Theater Oberhausen · Regie: Peter Carp

Aufführungsarchiv

21
September 2012
Roddy Doyle

Der Sparkommissar

Theater
DSE
Regie Peter Carp
Theater Theater Oberhausen, Oberhausen

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Theater
Roddy Doyle

Die Frau, die gegen Türen rannte

1 D

Für Paula Spencer ist mit 39 Jahren das Meiste in ihrem Leben schon gelaufen. Und es ist nicht gut gelaufen. Den geblümten Schlafzimmervorhang, der im Sommerwind über ihrem Kinderbett wehte, hat es nie gegeben – aber die Übergriffe ihres Vaters. In der Schule wird sie knapp über Sonderklassenniveau eingestuft. Zwischen abgestumpften Lehrern und zudringlichen Banknachbarn trainiert sie schmutziges Denken und abgebrühtes Benehmen. Dann gründet sie mit ihrer Jugendliebe Charlo eine Familie. Und immer wieder sitzt sie im Krankenhaus und erklärt ihre Verletzungen damit, dass sie gegen eine Tür gelaufen sei. Nun ist Charlo tot und Paula beginnt zu sprechen.

Booker-Preisträger Roddy Doyle erzählt die Geschichte einer alkoholsüchtigen Frau, die allen Widerwärtigkeiten und Demütigungen zum Trotz ihr Leben in die Hand nimmt. Fernab von Sentimentalitäten oder moralischen Zeigefingern veranschaulicht er einen Bewusstwerdungsprozess in harter Bodennähe, der sich zu einer präzisen Milieuschilderung verdichtet. Ein furioser Monolog über eine enttäuschte Liebe und den unermüdlichen Versuch, das Leben aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen.

Oliver Reese, Intendant des Schauspiel Frankfurt, brachte zahlreiche Dramatisierungen (»Berlin Alexanderplatz«, »Lolita«) und Stücke nach biografischen Texten auf die Bühne (»Bartsch, Kindermörder«, »Emmy Göring an der Seite ihres Mannes«). (Ankündigung des Schauspiel Frankfurt)

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