Junges Theater

Sophie Reyer

Fleders fantastische Reise oder Fliegen lernen mit Drache

Feen und Elfen? Sind das nicht diese spitzohrigen Lichtgestalten, die mit ihren Glitzerflügeln durch die Lüfte flirren und den Menschen Glück bringen?
Dass sie aber auch ganz schön gemein und anstrengend sein können, davon kann die junge Fee Le ein Liedchen singen. Besonders schlimm ist die eitle Elfe Emelie, die sich darüber lustig macht, dass Le weder Spitzohren noch Flügel hat. Dabei wäre Le so gerne wie die anderen. Warum ist ihr das Elfenreich so fremd, obwohl sie dort von Papa Fee liebevoll aufgezogen wurde? Um das zu erfahren, begibt sie sich zusammen mit ihrem besten Freund Drache auf ein Abenteuer. Denn es ist höchste Zeit, die Heldin ihrer eigenen Geschichte zu werden, bevor die Traurigkeit ihr Herz verdunkelt.

Sophie Reyer nimmt uns mit auf eine fantastisch musikalische Reise, auf der wir geschwätzige Blauwale, fürsorgliche Kartoffelmänner und weise Sternenhexen treffen. Ein zauberhaftes, interaktives Stück für alle ab fünf Jahren und eine emotionale Reise zu sich selbst.

"Vielleicht bist auch du die Heldin deiner Geschichte. Oder?
Helden sind manchmal ganz einfach.
Ja schon. Sie sind klug, lieb, schön.
Aber oft sieht man sie gar nicht." (Käpt´n Blauwal)

Altersempfehlung 4+

1 D, 1 H

UA: 03.06.2021 · Junges Schauspiel Düsseldorf · Regie: Emel Aydogdu

Aufführungsarchiv

03
Juni 2021
Sophie Reyer

Fleders fantastische Reise oder Fliegen lernen mit Drache

Junges Theater
Regie Emel Aydogdu
Theater Düsseldorfer Schauspielhaus, Düsseldorf

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Sophie Reyer

baumleberliebe

4 D, 2 H, 1 Dogge, 1 Vogelmottenchor

Die Daphy mag nicht mehr in ihrem Körper sein. Sie fühlt sich in der eignen Haut nicht wohl, will nichts mehr sehen, hören, fühlen. Was für ein Glück kann man das ändern. „Bee a Treegirl!“ lautet die Maxime derer, die die Welt hier neu sortieren. Oder kontrollieren - wie Empfängerin und Dogge, Abgesandte einer Macht, die optimiert und eliminiert: Queen of the Biomacht.
So wird aus Daphy eine kleine Birke. Und während sie noch nicht ganz Baum und nicht mehr Mensch, begegnet sie im Krankenhaus ganz unverhofft der Liebe. Zu spät! Der Terror hat begonnen, die Masse muss beherrscht, der Mensch zum allgemeinen Glück gezwungen werden. Und als die kleine Daphybirke dann nach Hause kommt, vermag sie trotzdem noch zu hören und zu sehen und zu fühlen. Nur verstehen kann sie keiner mehr. Die Liebe wird ihr an den Stamm genagelt, die Mutter an dem Ast erhängt. Der Vater flieht die Schuld und wird zum Baum. Einzig Bruder Fawn leiht Daphy seine Stimme. Schreibt auf dem Papier aus ihrem Holz die Wahrheit nieder. Nur für wen? Am Ende bleibt von ihnen keiner mehr. Das Holz brennt hell für die Elite.

Sophie Reyer verwebt in baumleberliebe die Geschichte von Daphys Familie mit einem Endzeitszenario - der Apokalypse. Wie kontrolliert eine Elite die Überbevölkerung der Erde? Mit Naturkatastrophen? Mit Terroranschlägen? Bei dem Versuch, dem eigenen Unglück zu entkommen, wird der einfache Mensch zum willenlosen Empfänger fauler Glücksversprechen. Denn hinter jeder Werbung steckt der Terror. Und hinter jedem Terror steckt ein Plan.

Theater
Sophie Reyer

hundpfarrer

3 D, 1 H

Die Illusch ist die Älteste von den Dreien. Die mag auch nicht mehr viel reden, die braucht ihre Kraft zum Schimpfen und zum Nichtmehrschlafenkönnen. Und zum Kommandieren von der Else, die sie beharrlich Stute nennt. Ihre Schwester, die von vergangener Liebe zehrt. Zu einem Alliierten, ein kurzer Liebesrausch vor langer Zeit. Wispernd denkt sie an das Liebesglück, hüllt sich reimend ein in die Erinnerung, um Illuschs Dominanz und Herrpfarrers Penetranz zu fliehen. Denn dem Pfarrerbruder fehlt es am Erinnerten, der weiß nichts mehr von seinem Leben. Muss die Schwestern fragen, fragen, fragen, um zu seinem Ich zu finden. Und wenn Illusch mürrisch schimpfend dennoch Antwort gibt, so wiegt die Else sich im Takt der eigenen Sprache. Bis sie irgendwann den Schimmelpilz von Illuschs Bein schält und in ihm den längst Verflossenen erkennt. Glücklich singen sie ein Liebeslied, die Geschwister fallen ein. Es gibt auch sonst nichts mehr zu tun. Es warten nur die Köchin mit dem Essen und der Tod. Das Sterben hat bereits begonnen.

Die junge Österreicherin Sophie Reyer hat mit diesem Stück nahezu eine Elegie geschrieben. Mit großer Musikalität verbindet sie Worte und Klang zu einem Sprachkonzert. Die drei Alten sprechen wie sie leben und so sterben sie auch. Ohne jede Sentimentalität verflechten sich immer wieder die Worte der Geschwister zu einem Abschiednehmen, teils rau, teils weich, ein jeder für sich und doch beieinander. Dazwischen ploppt die Köchin mit den Schnitzeln in das Sterben. Oder mit den Knödeln. Denn nur, wer isst, ist noch am Leben. Die Toten kann man höchstens noch beerben. Was auch das Schlechteste nicht wäre.

„abend ists.
will wer wer will.
topfenknödel.
händerlhaxe.
preiselbeeren.
apfelstrudel.
milchrahmstrudel.
will wer will wer.“

UA Frei
Theater
Sophie Reyer

vogelglück

2 D, 1 H, 1 Kind, 2 Figuren, Chor der Präparatoren

Das Vogerl ist ein merkwürdiges Wesen. Halb Frau, halb Vogel, ganz sexy gefedertes Kindchenschema. Und das Vogerl im Wohnzimmer und dann noch die Mutter und ihr Kind, die leben zusammen. Und das Kind ist mit dem Leben recht zufrieden. Die Mutter wirkt schon eher etwas ferngesteuert, vielleicht hängt das zusammen mit dem Tod der Ida, die doch auch mal ihre Tochter war… Aber das Leben geht weiter und das Kind geht in die Schule und die Mutter geht ins Wohnzimmer und sieht ein wenig fern. So sieht das Leben aus und eigentlich könnt es so auch weitergehn. Wenn da nicht das Vogerl wär mit seinem „Tschiwitsch Ichida“. Und die Mutter kann doch den Namen Ida nicht mehr hörn und dreht dem Tier den Hals herum. Tot ist`s dann. Und das Kind ganz traurig. Auch der Präpärator kann`s nicht aufmuntern. Der stopft das Vogerl aus, damit`s lebendig wirkt. Fast wie früher. Die Mutter versucht zu trösten: „Das Glück ist ein Vogerl. Wir habn das Glück ausgestopft.“ Aber dieses Glück macht irgendwie nicht glücklich. Zumal’s auch noch die Ida war, die in dem Vogelleibchen steckte. Wo bleibt da die Hoffnung? Oder bleibt am Ende nur die Vogelmutter als „Queen of the Biomacht“?

Sophie Reyer nähert sich der Hoffnungslosigkeit von der absurden Seite. Wenn die Zukunft allzu düster scheint, verhilft der Präparator dem Mensch zum optimalen Sein, nämlich zum mechanischen. Und da die Mechanik keinen Schmerz mehr kennt, ist vielleicht das Glück dann doch wieder präsent? In Reyers Stücken führt alles ein Eigenleben. Und während der Mensch sich hier immer weiter verhärtet, emanzipieren sich die Puppen vom Gesagten und die Vögel vom Gefertigten. Schräg und unbeschränkt bedient sich Sophie Reyer des Surrealen. Sprache und Worte geben den musikalischen Takt ihres Stücks vor, welches sich, befreit von kleinfamiliärem Realismus, auf eine äußerst skurrile Suche nach der Sinnhaftigkeit des Mutter-Menschdaseins begibt.

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