UA Frei
Theater

Joshua Groß

Plasmatropfen

Stoffrechte zur freien Dramatisierung

Helen ist Malerin. Und sie hat übernatürliche Kräfte. Zwei Tage vor der Eröffnung ihrer Ausstellung werden alle ihre Bilder gestohlen. Anstatt sich um die Aufklärung des Falls zu kümmern, fliegt sie zurück in ihre griechische Heimatstadt Egio. Während sich Helen wieder ihrer künstlerischen Arbeit widmet, untersucht ihr Partner Lenell die tektonische Grenze, auf der Egio liegt. Das Privatleben des Paares ist bewegt, sie können sich ihren eigenen Verletzungen und den Versehrungen der Welt immer weniger entziehen. Und die Frage, die sich einmal gestellt hat, bleibt: Ist es möglich, angesichts der Bruchstellen, die uns umgeben, nur nach persönlicher Erfüllung zu streben? Und wofür soll man die eigenen Kräfte einsetzen – zumal wenn sie, wie in Helens Fall, sogar telekinetisch sind?

Plasmatropfen erzählt von inneren und äußeren Verwerfungszonen, von Plattentektonik und Sehnsucht, Permafrost und Kunst. Joshua Groß protokolliert nicht, was war, sondern imaginiert, was passieren könnte, in einer Welt, die sich immer mehr dem Surrealen und Märchenhaften annähert. Der Roman ist bei Matthes & Seitz erschienen.

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Joshua Groß

Die mückenlose Stadt

4 Darsteller:innen

Ein schwüler, flirrender Frühsommerabend in der Stadt. Die Flussauen und einige Wohngebiete sind überschwemmt. Erst am Morgen hat es aufgehört zu regnen. Die Helikopterpilotin Inga versucht, eine drohende Stechmückenplage mit dem Abschuss von Schädlingsbekämpfungsmittel einzudämmen. Der Kampf gegen die Blutsauger scheint aussichtslos. Die Stadt droht im Chaos zu versinken. Das erlebt Ingas Ex-Freundin Valentina am eigenen Leib. Immer wieder wird sie von den Mücken gestochen. Game Over. Zurück an den Anfang. Denn mit jedem Stich, stirbt sie, kehrt an den Anfang ihres Tages zurück und wird auf sich selbst zurückgeworfen. Die Trennung von Inga, das Gefühl, die Versehrungen, die immer wieder nachklingen … an diesem Tag scheint die Situation zu eskalieren. Für Valentina gibt es nur eine Lösung: den Kampf mit sich und der Natur aufnehmen.

Währenddessen bewilligt die Bürgermeisterin der Stadt einen Eilantrag, mit dem der vierzehnfache Wrestling World Champion Randy Orton zum Mückenbotschafter ernannt wird. Denn die Bundesmittel zur Bekämpfung von Katastrophen sind immer gefragter und knapper. Oder die Katastrophen werden immer mehr. Es braucht die mediale Aufmerksamkeit eines Promis, um die Kommune zu retten. Können Inga und Randy Orton die Stadt vor einer Naturkatastrophe retten? Wird Valentina aus ihrem Loop ausbrechen können? Alle Zeichen stehen für einen Showdown, der sich hoffentlich nicht zu einem Deathmatch entwickelt.

Die mückenlose Stadt erzählt von erstarrten Menschen in einer sich rasch wandelnden Umwelt. Joshua Groß verdichtet die Zerstörung der Natur und unsere zunehmende Vereinzelung zu einem existenziellen Endzeit-Wrestling-Match, in denen die Protagonist:innen mit einer Welt konfrontiert werden, die sich nicht mehr (be-)greifen können und immer wieder dazu gezwungen werden, eigene Duelle auszufechten – mit unbekanntem Ausgang.

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Joshua Groß

Schwerenot

frei zu besetzen

Im späten 14. Jahrhundert ist Raubritter Eppelein von Gailingen ein gesuchter Mann. Das Rittertum ist nicht mehr so sexy, wie es in den vergangenen Jahrhunderten gewesen ist. So watet der enttäuschte, einstmalige Edelmann durch seinen eigenen Egosumpf – einzig angetrieben von seinem Glauben an eine andere – eine freie Welt. Im feudalen Franken aber schwirren alle zwischen Besitz und Nichtbesitz umher wie Kaulquappen im Burggraben. Während der Adel schwebende Schlösser baut, siechen die Bauern und Knechte vor sich hin. Gibt es eine Möglichkeit, die Geschichte neu zu schreiben?
Als Eppelein vom Burggrafen zum Tode verurteilt und eingekerkert wird, gelingt ihm mit der Hilfe der drei Hexen Teremin, Lola und Hanne eine spektakuläre Flucht. Ein legendärer Move, der in die Geschichte eingeht. Was allerdings nicht bekannt ist: zusammen mit den Hexen gründet Eppelein die Drive-By Squad, um die herrschenden Machtstrukturen zu zerschmettern.

In seinem Debütstück betrachtet Joshua Groß unsere Gegenwart durch die Linse der Vergangenheit. In einer ausladenden, reflektierten und witzigen Sprache geht er der Frage nach, welche Akteure „Geschichte machen“ und wer unser Denken von Besitz, Macht und Arbeit prägt:

»Wie kann die Welt (oder der Besitz) grundlegend anders erzählt werden, ohne dass es verquer wird? Oder wie kann es verquer werden, sodass der Besitz umverteilt wird und nicht weiter fixiert?« (Joshua Groß)

Digitales Textbuch