UA Frei
Theater

Ruth Johanna Benrath

MICH MIR MERKEN

Eine Tochter besucht die Mutter im Pflegeheim. Sie verwickelt die Mutter in ein Gespräch über die Vergangenheit. Doch das Teilen von Erinnerungen gestaltet sich schwierig: Während die Mutter Erlebnisse erinnert, die weit vor der Geburt ihrer Tochter lagen, kann sie sich an die gemeinsame Vergangenheit kaum noch erinnern.

In MICH MIR MERKEN beschreibt Ruth Johanna Benrath den Beginn einer mütterlichen Demenz. Mutter und Tochter sprechen neben- und miteinander, ihre Stimmen teilen sich auf in innere und äußere Sprache. Was zuerst nur ahnbar ist, eine Verschiebung in Wahrnehmung und Erinnerung, konzentriert sich im Verlauf zu einer Symphonie des Assoziativen. Die Gedankensprünge der Demenzkranken führen auf ganz eigenen Wegen durch ihr Leben. Ruth Johanna Benrath schält die wertvollen Momente des Vergessens mit sprachlichem Feingefühl heraus und verhilft ihnen somit zu berührender Schönheit.

MICH MIR MERKEN wurde 2015 vom Südwestrundfunk als Hörspiel urgesendet.


2 D

Weitere Stücke

Alle Stücke
Junges Theater
Ruth Johanna Benrath

im wald (da sind)

frei zu besetzen

Bloß raus aus der Großstadt! Mutter 1 und Mutter 2 haben genug vom Stadtleben in Coronazeiten. Also packen sie ihre Kinder Max und Mia plus Hund Muppi kurzerhand in den SUV und brettern mit ihnen durch den idyllischen Wald. Dort haben die Eltern nämlich ein Wochenendhaus gemietet. Mitten im grünen Wald mit seinen hohen Wipfeln und seinen tiefen Gründen. Unzählig oft besungen und bedichtet. Endlich mal an die frische Luft! Aber im Wald kann man sich auch verirren, dort liegt das verborgen, das wir nicht kennen, das Unheimliche, die tiefen Schlünde, die uns hineinziehen in etwas, das noch nie jemand gesehen hat. Was als erholsamer Wochenend-Trip beginnt, entpuppt sich bald als Clash of the Cultures. Denn die Waldbewohner sind überhaupt nicht begeistert von den tolldreisten Neuankömmlingen. Das Wildschwein, der Hirsch, das Kitz, der Pilz, der Farn, der Wolf fassen einen gewagten Plan, um diese zweibeinigen Störenfriede wieder zu vertreiben! Kurzerhand wird der arme Muppi entführt. Plötzlich liegt es an Max und Mia, ihren Hund zu retten.

Ruth Johanna Benrath geht es in ihrem poetischen Kinderstück um die Definition der jeweiligen "anderen", um Projektionen und Ängste in der Begegnung mit Fremdem. Das wird parabelhaft, aber gleichzeitig ganz konkret durchgespielt anhand einer Familie, die sich ein Häuschen auf dem Land gemietet hat, ohne darüber nachzudenken, in welche Lebensräume sie da eindringt. Durch die Frage, ob jemand das Recht hat, über andere zu bestimmen, wird das Stück zu einem politischen Drama, das mitten im dystopischen Zeitalter die Macht der Machtlosen, der Allerkleinsten und der Gewitztesten feiert.

Die Jury des Kaas & Kappes Autor*innenpreises schreibt über im wald (da sind):
"Durch rhythmisch knappe Sprache, ineinandergreifende, sich häufig überlagernde, dabei aber sehr genau choreographierte Dialoge und chorische Passagen entsteht ein temporeiches Spiel, das sich für eine musikalische Umsetzung geradezu anbietet und bei der großen Personnage eine Vielzahl an Inszenierungsmöglichkeiten eröffnet. Ein Spiel, das bei aller Lust an Wortwitz und Komik seine engagierte Mission nie aus dem Blick verliert."

Digitales Textbuch