Carlo Collodi

Pinocchio
Phantastisches Märchen in 21 Szenen
Dramatisiert von Christian Kohlmann
Für Kinder ab 5 Jahren
1 D, 5 H, 1 Dek
UA: 06.12.1995 · Theater Dortmund · Regie: Christian Kohlmann
Pinocchio kann erst ein echter Mensch werden, nachdem er erkannt hat, dass Lernen auch dann sinnvoll ist, wenn Lernen heißt, auf schnell greifbares Vergnügen zu verzichten. Lernen kann Pinocchio aber erst, nachdem er seinen Stolz und seine Überheblichkeit überwunden hat. Die bekannten Begegnungen mit der Grille, dem Kater und der Füchsin, der blauen Fee, den fleißigen Bienen und nicht zuletzt mit seinem Schöpfervater Gepetto lassen ihn allmählich den Unterschied zwischen produktiver Neugierde und egoistischer Unachtsamkeit begreifen. Erst nach den teils komischen, teils schmerzhaften Erlebnissen hält Pinocchio den märchenhaften Schlüssel zu einem „menschlichen“ Leben in der Hand: die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden.

Christian Kohlmann bewahrt die klassische Fabel von Carlo Coldoni und frischt sie gleichzeitig auf. Die Sprache und Songs – Rap und Blues – zeigen Pinocchio als ein heutiges Kind, ohne der märchenhaften Poesie der Vorlage eine Absage zu erteilen. Spürbar wird, dass Pinocchio einen Entwicklungsgang macht, den wohl jedes Kind gehen muss, das sich mit den Widersprüchen der Welt konfrontiert sieht – Verwirrung und Unverständnis eingeschlossen.
JT