© Sebastian Hoppe

Arina Nestieva

Arina Nestieva studierte Russische Philologie an der Moskauer Lomonossow Universität. Seit 1995 ist sie kontinuierlich in der Dramaturgie des Düsseldorfer Schauspielhauses tätig, zurzeit unter der Intendanz Wilfried Schulz. Im Bereich literarische Übersetzungen aus dem Russischen arbeitet sie freiberuflich für verschiedene Theaterprojekte. Seit 2003 verband sie eine enge Zusammenarbeit mit Jürgen Gosch („Sommergäste“ von Maxim Gorki, Düsseldorfer Schauspielhaus 2004) sowie mit Angela Schanelec an den Tschechow- und Gorki-Übersetzungen für Jürgen Goschs Inszenierungen („Drei Schwestern“ am Schauspiel Hannover 2005, „Der Kirschgarten“ am Schauspielhaus Zürich 2005, „Unten (Nachtasyl)“ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 2006 und „Onkel Wanja“ am Deutschen Theater Berlin 2008). Diese Übersetzungen werden seitdem an zahlreichen Bühnen im deutschsprachigen Raum gespielt, u. a. am Theater Basel, dem Burgtheater, dem Deutschen Schauspielhaus, dem Thalia Theater Hamburg, dem Schauspiel Stuttgart, dem Berliner Ensemble, dem Schauspiel Köln, dem Schauspiel Frankfurt, dem Schauspielhaus Bochum. Ihre Übersetzung von Nikolai Gogols „Der Revisor“ wird vom Suhrkamp Verlag vertreten. Für die Inszenierung Andrea Breths „Marija“ von Isaak Babel arbeitete sie an der Übersetzung mit. Außerdem übersetzte sie Theatertexte aus dem Deutschen ins Russische für diverse Theaterprojekte in Moskau, u. a. „Die sieben Todsünden“ und ausgewählte Brecht-Songs für das Tschechow-Festival 2009, für Thomas Ostermeiers Regie-Workshop, für die Gastspiele des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, zuletzt in Sankt-Petersburg 2021. Seit 2010 ist sie als Gastdozentin an der Universität Mozarteum Salzburg tätig und beschäftigt sich mit dem Thema Theaterübersetzungen (2013 an der Otto-Falckenberg-Schule München). Sie erhielt den Übersetzungsauftrag der Berliner Festspiele für den Stückemarkt 2013 für das Stück und Hörspiel (Deutschlandradio) „Return to forever“ von Nikolai Khalezin. 2014 arbeitete sie mit dem Regisseur Konstantin Bogomolow für „Die Blechtrommel“ von Günter Grass am Schauspiel Frankfurt zusammen. Ihre Übersetzung von „Sommergäste“ wurde 2019 an den Salzburger Festspielen in der Regie von Evgeny Titov gespielt. Für die Inszenierung von „Onkel Wanja“ am Theater in der Josefstadt Wien 2024 verfasste sie ein Essay „Wieso noch immer Tschechow?“. Im Auftrag der Salzburger Festspiele 2025 fertigte Arina Nestieva eine Neuübersetzung des Librettos der Oper „Drei Schwestern“ von Peter Eötvös an.

Arina Nestieva studierte Russische Philologie an der Moskauer Lomonossow Universität. Seit 1995 ist sie kontinuierlich in der Dramaturgie des Düsseldorfer Schauspielhauses tätig, zurzeit unter der Intendanz Wilfried Schulz. Im Bereich literarische Übersetzungen aus dem Russischen arbeitet sie freiberuflich für verschiedene Theaterprojekte. Seit 2003 verband sie eine enge Zusammenarbeit mit Jürgen Gosch („Sommergäste“ von Maxim Gorki, Düsseldorfer Schauspielhaus 2004) sowie mit Angela Schanelec an den Tschechow- und Gorki-Übersetzungen für Jürgen Goschs Inszenierungen („Drei Schwestern“ am Schauspiel Hannover 2005, „Der Kirschgarten“ am Schauspielhaus Zürich 2005, „Unten (Nachtasyl)“ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 2006 und „Onkel Wanja“ am Deutschen Theater Berlin 2008). Diese Übersetzungen werden seitdem an zahlreichen Bühnen im deutschsprachigen Raum gespielt, u. a. am Theater Basel, dem Burgtheater, dem Deutschen Schauspielhaus, dem Thalia Theater Hamburg, dem Schauspiel Stuttgart, dem Berliner Ensemble, dem Schauspiel Köln, dem Schauspiel Frankfurt, dem Schauspielhaus Bochum. Ihre Übersetzung von Nikolai Gogols „Der Revisor“ wird vom Suhrkamp Verlag vertreten. Für die Inszenierung Andrea Breths „Marija“ von Isaak Babel arbeitete sie an der Übersetzung mit. Außerdem übersetzte sie Theatertexte aus dem Deutschen ins Russische für diverse Theaterprojekte in Moskau, u. a. „Die sieben Todsünden“ und ausgewählte Brecht-Songs für das Tschechow-Festival 2009, für Thomas Ostermeiers Regie-Workshop, für die Gastspiele des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, zuletzt in Sankt-Petersburg 2021. Seit 2010 ist sie als Gastdozentin an der Universität Mozarteum Salzburg tätig und beschäftigt sich mit dem Thema Theaterübersetzungen (2013 an der Otto-Falckenberg-Schule München). Sie erhielt den Übersetzungsauftrag der Berliner Festspiele für den Stückemarkt 2013 für das Stück und Hörspiel (Deutschlandradio) „Return to forever“ von Nikolai Khalezin. 2014 arbeitete sie mit dem Regisseur Konstantin Bogomolow für „Die Blechtrommel“ von Günter Grass am Schauspiel Frankfurt zusammen. Ihre Übersetzung von „Sommergäste“ wurde 2019 an den Salzburger Festspielen in der Regie von Evgeny Titov gespielt. Für die Inszenierung von „Onkel Wanja“ am Theater in der Josefstadt Wien 2024 verfasste sie ein Essay „Wieso noch immer Tschechow?“. Im Auftrag der Salzburger Festspiele 2025 fertigte Arina Nestieva eine Neuübersetzung des Librettos der Oper „Drei Schwestern“ von Peter Eötvös an.

Theater
Anton Tschechow

Onkel Wanja

Deutsch von Angela Schanelec, Arina Nestieva
4 D, 5 H

n den letzten Jahren hat Jürgen Gosch seine Schauspieler in immer neue elementare Spiele verwickelt und fast aggressiv in die Nähe der Performance Art getrieben. Jetzt stellt er demonstrativ einen Samowar in den Mittelpunkt seines „Onkel Wanja“ – und erzählt das Stück ganz psychologisch-realistisch. Ein Anfall von einfühlender Tschechow-Nostalgie? Keineswegs. In dem mit frischer Erde bestrichenen Bühnenkasten von Johannes Schütz, der das Geschehen abstrakt grundiert, blicken Regisseur und Ensemble hellwach und neugierig auf Figuren und Situationen, die sie so ernst nehmen wie sich selbst. „Wenn man kein wirkliches Leben hat, dann nimmt man eben die Illusion“: nach diesem Motto lebt Wanjas Familie samt Sommergästen. Jens Harzers Arzt trinkt und tänzelt über seine Trübsal hinweg, während Ulrich Matthes’ Wanja, dessen depressive Hellsichtigkeit den Abend begleitet wie ein dunkler Bass, am Ende echte Tränen vergießt. Auch die desillusionierte Professorengattin Elena (Constanze Becker), in die alle vernarrt sind, und die ungeliebte Zweckoptimistin Sonja (Meike Droste) bilden ein komplementäres Paar, in dem immer eine das hat, was der anderen zu ihrem Glück fehlt. Neben aller spielerischen Intensität und Komik wird so ein geheimer Bauplan des Menschseins sichtbar. Dazu passt auch die symmetrische Architektur des Abends: Das erste Bild fädelt sich ohne Hast in das Landleben hinein, das vierte fadet langsam aus, dazwischen offene Sinnfragen, hundstraurig verfehlte Lieben und komische Familienkatastrophen. In dreieinhalb Stunden das ganze Leben.
(Ankündigung Deutsches Theater)

Ausgezeichnet als beste Inszenierung des Jahres 2008

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