Constanze Volhard

Die Hauptschauplätze von Die Samariterin sind zwei - sehr unterschiedliche - Küchen. Die eine gehört den Ausbildungsberatern John und Nancy, einem Paar, das dabei ist, einen gemeinsamen Urlaub vorzubereiten, von dem sie sich erhoffen, dass er ihrer angespannten Ehe, belastet von Kinderlosigkeit und einer Affäre Johns, gut tun wird.
Die andere Küche gehört Dean, einem Mann um die 20, und seiner jungen hochschwangeren Frau Mary. Sein Bruder Bobby wohnt bei ihnen. Bobby und Mary sind beide drogenabhängig. Das Bild, das vom Leben dieser jungen Menschen entsteht, ist ein bedrückendes, zumal Dean große Schwierigkeiten hat, mit der Situation umzugehen.
Am Anfang des Stückes kehrt Liza, die mit Dean zur Schule gegangen ist, nach drei Jahren zurück in die Stadt. Sie war nach dem Schulabschluss auf ein renommiertes College gegangen, hat ihr Studium abgebrochen und würde nun gern mit Dean, in den sie als Schülerin verliebt war, wieder glücklich werden. Als sie von seinem schwierigen Leben und der großen Verantwortung, die er für seine Frau und seinen Bruder trägt, erfährt, will sie ihm helfen. Nachdem das Baby auf der Welt ist, schlägt sie vor, dass Dean und Mary es Nancy und Roy überlassen...

Sam und Amy haben sich erst vor ein paar Tagen in einer Bar kennen gelernt. Sie hat ihn mit nach Hause genommen; er ist die ganze Nacht geblieben. Doch am Nachmittag darauf steht Sam unvermittelt wieder vor Amys Tür, auf der Suche nach einer vorübergehenden Bleibe.

Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte beginnt, in der Jessica Goldberg ganz unsentimental das Lebensgefühl von vier jungen Menschen abbildet, die auf der Suche nach einem kleinen Stück Geborgenheit sind. Doch die einzige Zuflucht scheint nur die witzig-lakonische Sprache zu bieten, in der Sam, Amy und ihre beiden jüngeren Geschwister Nat und Becca sich bewegen.

"I admire plays which are tough, true and honest, plays in which the style is inherent and not imposed, in which the characters do not seem subject to the author's whim. Refuge is such a play; Jessica Goldberg looks to be such an author." (Edward Albee)

Die New Yorker Autorin Jessica Goldberg gewann 1999 den Susan Smith Blackburn Prize für ihr Stück Refuge.