Hans Feist

Theater
Christopher Fry

Der Erstgeborene

Deutsch von Hans Feist
3 D, 8 H, 2 Dek

Im Sommer des Jahres 1200 v.Chr. kehrt Moses nach Ägypten zurück, in das Land, in dem er erzogen wurde und das er verließ, als ihm seine jüdische Herkunft bewusst wurde.
Seine Geschwister Miriam und Aaron drängen ihn, die Zuneigung des Pharaonensohnes Ramases zu nutzen, um dem Pharao, der die Juden grausam unterdrückt, Widerstand leisten zu können. Moses lehnt ab. Unmissverständlich gibt er dem Pharao zu verstehen, wer für das an den Juden begangene Unrecht die Verantwortung trägt. Er hat die Absicht mit seinem Volk eine Zeitlang in der Wüste zu leben, "wo sie ihren Gott finden sollen und endlich zu lebendigen Menschen werden". Im Gegensatz zu ihm kennt der Pharao keine Skrupel und ernennt Miriams Sohn zum Offizier der ägyptischen Armee in der Hoffnung, durch diese Vergünstigungen den Aufstand einzudämmen und Moses unter Druck zu setzen, dessen militärisches Talent er dringend benötigt. Miriams Sohn Shendi findet sich zunächst in seiner neuen Rolle als Offizier erstaunlich gut zurecht; um dem Pharao seine Loyalität zu beweisen, behandelt er seine Landsleute mit unvorstellbarer Grausamkeit und weist Moses die Schuld an den Aufständen der Arbeiter zu. Moses hat in der Tat schwere Schuld auf sich geladen, denn das Strafgericht Gottes, dem in der Nacht des Auszugs alle Erstgeborenen Ägyptens zum Opfer fallen, kostet auch Ramases, der dem Vater den Gehorsam verweigert, das Leben. Auch für Shendi kommt jede Hilfe zu spät. Moses bleibt die Erkenntnis, dass jeder dem Leben einen eigenen Sinn geben muss, "bis wir einander wiederfinden in dem Sinn der Welt".

Theater
Christopher Fry

Die Dame ist nicht fürs Feuer

Deutsch von Robert Schnorr, Hans Feist
3 D, 8 H, 1 Dek

Thomas, ein entlassener Soldat, stellt an die Behörde eines englischen Städtchens die ungewöhnliche Forderung, gehenkt zu werden, denn dieser Söldner und Zeuge einer Hexenjagd in der Heimat, will mit dem Leben und den Menschen nichts mehr zu tun haben. Doch der Galgen, meint der Bürgermeister, sei schließlich keine Wohlfahrtseinrichtung, und so gesteht Thomas, der Formulare halber einen Mord, den er nicht begangen hat. Schneller ist die Behörde bei der Hand, wenn es gilt, eine von einer hysterischen Meute verfolgten Hexe zu verbrennen: die Alchemistentochter Jennet, die mit allen Fasern am Leben hängt. Der todessüchtige Thomas versucht vergeblich, durch seinen Tod die dem Leben verbundene Jennet zu retten. Der Konflikt der vordergründigen Handlung wird plötzlich aufgelöst: der Lumpensammler, den Thomas angeblich ermordet und den Jennet angeblich in einen Hund verhext hat, taucht betrunken auf und nimmt dem Gericht das Beweismaterial für zwei Todesurteile. Das Todesurteil aber, das Thomas über sich selbst verhängt hat, kann durch keine Behörde, kann nur durch Jennet aufgehoben werden. Der Tod wird dem Leben geopfert, die Liebe führt in das Leben zurück - eine Liebe freilich, der Thomas sich nicht ohne Skepsis ergibt: "Ich liebe dich, aber die Welt ist nicht verändert. Vielleicht kann ich dich eine Weile vor meinen Augen halten, aber die Welt widert mich doch."

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