Savyon Liebrecht

Die hebräisch schreibende Autorin Savyon Liebrecht wurde 1948 als Tochter polnisch- jüdischer Holocaust-Überlebender in München geboren. Aufgewachsen ist sie in Israel, sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft und lebt heute als Schriftstellerin in Tel Aviv. „Mein Schreiben ist das Ergebnis des Schweigens zwischen mir und meinen Eltern“, sagt Savyon Liebrecht und brach damit ein Tabu: Sie fand eine Sprache für das Unsagbare. Ein Mann und eine Frau und ein Mann, ihr erster Roman, stand in Israel monatelang auf der Bestsellerliste. Savyon Liebrecht gilt als eine der bedeutendsten Erzählerinnen des Landes. Ein Großteil ihrer Prosa ist auf Deutsch bereits erschienen. In Israel wurde die Autorin außerdem 2004 und 2006 als Dramatikerin des Jahres ausgezeichnet.
Weitere Stücke bei S. Fischer: Spreche ich Chinesisch? und Die Banalität der Liebe.

Die hebräisch schreibende Autorin Savyon Liebrecht wurde 1948 als Tochter polnisch- jüdischer Holocaust-Überlebender in München geboren. Aufgewachsen ist sie in Israel, sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft und lebt heute als Schriftstellerin in Tel Aviv. „Mein Schreiben ist das Ergebnis des Schweigens zwischen mir und meinen Eltern“, sagt Savyon Liebrecht und brach damit ein Tabu: Sie fand eine Sprache für das Unsagbare. Ein Mann und eine Frau und ein Mann, ihr erster Roman, stand in Israel monatelang auf der Bestsellerliste. Savyon Liebrecht gilt als eine der bedeutendsten Erzählerinnen des Landes. Ein Großteil ihrer Prosa ist auf Deutsch bereits erschienen. In Israel wurde die Autorin außerdem 2004 und 2006 als Dramatikerin des Jahres ausgezeichnet.
Weitere Stücke bei S. Fischer: Spreche ich Chinesisch? und Die Banalität der Liebe.

Theater
Savyon Liebrecht

Die Banalität der Liebe

Deutsch von Naomi Nir-Bleimling, Vera Loos
2 D, 2 H

„So ist das Theater denn in der Tat die politische Kunst par excellence; nur auf ihm, im lebendigen Verlauf der Vorführung, kann die politische Sphäre menschlichen Lebens überhaupt so weit transfiguriert werden, dass sie sich der Kunst eignet. Zugleich ist das Schauspiel die einzige Kunstgattung, deren alleinigen Gegenstand der Mensch in seinem Bezug zur Mitwelt bildet.“
Hannah Ahrendt, 1906-1975

Die Geschichte von Hannah Arendt und Martin Heidegger, ihre geheime Liaison über vier Jahre, die darauffolgenden 17 Jahre ohne jeglichen Kontakt und dann ihre öffentliche Freundschaft über 25 Jahre, ist eine faszinierende Geschichte. Jenseits der Romanze und des Aspekts der Lehrer-Schülerin-Beziehung, jenseits der Begegnung zwischen zwei der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, fesselt die geheimnisvolle Verbindung zwischen dem Deutschen Heidegger, zeitweiligem Mitglied der NSDAP, und der Jüdin Arendt.

Savyon Liebrecht erfindet für ihre dramatische Darstellung dieser Geschichte die Figur des Rafael Mendelson, Kommilitone und Seelenfreund der jungen Hannah zum Zeitpunkt, als sie ihr Verhältnis mit ihrem Professor beginnt. Rafael versucht, Hannah zu warnen, nicht zuletzt, weil er selbst in sie verliebt ist.
In der Rahmenhandlung des Stücks, die 1975 kurz vor Arendts Tod in New York spielt, sucht ein junger Mann die berühmte Autorin auf, um ein Interview mit ihr zu führen. Seine Fragen, die Arendts Erinnerungen an ihre Geschichte mit Heidegger auslösen, die in Rückblenden zu sehen sind, machen bald deutlich, dass sein Anliegen kein wissenschaftliches, sondern ein persönliches ist. Er ist Rafaels Sohn und will nach dem Tod des Vaters herausfinden, was damals geschehen ist.

Theater
Savyon Liebrecht

Sonia Mushkat

Deutsch von Aviva Joël
3 D, 1 H

„Die israelische Autorin Savyon Liebrecht erzählt in ihrem Vier-Personen-Stück Sonia Mushkat eine Familiengeschichte, die beherrscht ist von Intrigen, Erniedrigungen Gewalt und Rache.
Sie spielt in einer Zeit, in der die Menschen in diesem Stück dem Tod näher sind als dem Leben: in Ungarn kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Mushkats sind Juden, im Keller ihres Hauses versteckt warten sie auf eine bessere Zukunft.
Unterstützung finden die Schwestern Lidia, Paula und Lidias Sohn Albert in Person des jungen Bauernmädchens Sonia. Auch in Zeiten existenzieller Not legt das reiche Bürgertum Wert auf personelle Dienstleistung. ... Es dauert nicht lange, da gehen die Eingeschlossenen einander an die Gurgel. Die Opfer der Verhältnisse haben alle das Zeug zu Tätern. "Wir sind wie die Tiere geworden", sagt Lidia ...
Sonia muss sich des gehässigen Sozial-Snobismus von Lidia erwehren... Paula empfindet für ihren Neffen Albert offenbar mehr, als dies Tanten gewöhnlich erlaubt ist. Albert wiederum hätte wohl keine Hemmungen, ihre geheimen Bedürfnisse zu befriedigen. Jedoch gilt sein sexuelles Interesse alsbald der jungen Sonia, die seine Avancen zu ihrem Vorteil zu nutzen weiß ...
Die Bühne wird zum Schlachtfeld, auf dem die Schwächste, Sonia, immer stärker und dominanter wird. Sie ist die Siegermacht eines privaten Krieges, in dem es um Lügen und Geheimnisse geht. Und um die Wahrheit, die Sonia unbarmherzig verfolgt.

Theater
Savyon Liebrecht

Spreche ich Chinesisch?

Deutsch von Sharon Nuni
3 D, 2 H

Die Europäische Erstaufführung fand im Oktober 2006 am Stadttheater Bern unter dem Titel Sieh mich an und sprich statt.

„Tel Aviv in den 90ern. Miri, eine moderne, welterfahrene Frau, kommt nach vielen Jahren Abwesenheit wieder nach Hause. Ihre Mutter ist gestorben. Um die Familienwohnung zu verkaufen, trifft sie den Immobilienmakler Shimon. Miri ist Israelin mit europäischen Wurzeln, Shimon arabischer Jude, Sohn irakischer Einwanderer, der bereits als Kind in der Nachbarschaft gelebt hat. Die alte Wohnung, der Ort ihrer Kindheit, konfrontiert Miri unvermittelt mit ihrer Familie von früher: Im Zentrum stehen die Mutter Martha, die den Holocaust und den Tod ihrer Eltern für keine Sekunde vergessen kann, und deren Schwester, Tante Carola, die Miri in die Geheimnisse der Liebe und den Zauber des Glamours eingeweiht hat. Zwischen den zwei Frauen steht Vater Avram, der die eine Schwester geliebt und
die andere geheiratet hat. Miri selbst, nicht mehr Kind und noch nicht Frau, muss sich zwischen den Erwachsenen ihren eigenen Weg suchen. Sieh mich an und sprich erzählt auf sehr berührende Weise die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Kulturen und Generationen und macht im Kosmos einer Familiengeschichte die Widersprüche und Abgründe der aktuellen weltpolitischen Lage deutlich. Das Stück ist eine witzige, streckenweise groteske und sehr unterhaltsame Tragikomödie, die in Israel seit zwei Jahren vor ausverkauftem Haus läuft. Savyon Liebrecht wurde 1948 in München als Tochter polnisch- jüdischer Holocaust-Überlebender geboren und wuchs in Israel auf. Sie gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Autorinnen Israels.“ (Ankündigung des Stadttheaters Bern)

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch