Wolfgang Kirchner

Wolfgang Kirchner (* 1935 in Danzig) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er studierte Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte. Er übersetzte Theaterstücke u. a. von Balzac, Molière und Pierre Chesnot und schrieb diverse Rundfunksendungen, Hörspiele und Radiofeatures. Sein Jugendroman „Wir durften nichts davon wissen“ erschien 2002 im Rowohlt Verlag.[1] Wolfgang Kirchner lebt und arbeitet in Berlin.

Wolfgang Kirchner (* 1935 in Danzig) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er studierte Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte. Er übersetzte Theaterstücke u. a. von Balzac, Molière und Pierre Chesnot und schrieb diverse Rundfunksendungen, Hörspiele und Radiofeatures. Sein Jugendroman „Wir durften nichts davon wissen“ erschien 2002 im Rowohlt Verlag.[1] Wolfgang Kirchner lebt und arbeitet in Berlin.

UA Frei
Theater
Philippe Braz

Eden Hotel

Deutsch von Max Kirchner, Wolfgang Kirchner
6 D, 3 H, (mindestens 5 D, 2 H), 1 Dek

Eden Hotel ist eine Erforschung unserer zeitgenössischen Welt, ein Blick auf aktuelle Gegebenheiten. Die Szenenfolge brandmarkt die Anonymität, die in unserer Gesellschaft herrscht, die Austauschbarkeit der Schicksale, die damit einhergehende Verwirrung, die den zwischenmenschlichen Beziehungen zugrunde liegt und die fast völlige Abwesenheit von Zielen und Richtungen.
Seine Form ist die eines Reigens des späten zwanzigsten Jahrhunderts: zersplittert, bruchstückhaft, ein Reigen der "Kurzmeldungen", wie man sie vom Fernsehen kennt oder aus der Zeitung.
Der Spielort selbst ist anonym, ein Ort des flüchtigen Austauschs, der ungewissen Begegnungen: ein Hotel irgendwo in der Nähe eines Flughafens und nicht weit von einer Autobahn. Einer dieser "entmenschlichten" Orte, an denen man sich fragt, welcher Raum dem Einzelnen noch eingeräumt wird, seinen Gefühlen, seinen Ängsten. Ein Ort wie gemacht für Geschwindigkeit, für Kreuzungen, für die Flüchtigkeit der Beziehungen.
Die Hotelgäste entstammen alle einer nicht näher bestimmten Mittelklasse, deren Werte sich in Abwesenheit irgendeines absoluten Wertes verwischt haben. Die zwei Zimmermädchen, die immer wieder auftauchen, bilden den Gegensatz zu ihnen; sie zeigen einen anderen möglichen Weg auf - die Alte durch ihre Sehnsucht nach einem religiösen Eden, die Junge durch die ihre nach einem Eden der Liebe. Beide halten auf ihre Art an einer menschlichen Sicht des zeitgenössischen Mosaiks fest. Damit steht die Vorstellungswelt der Zimmermädchen im Gegensatz zu der der Gäste, die nicht einmal mehr eine Vorstellung von einer solchen Sehnsucht haben, die weniger Individuen als Archetypen unserer heutigen Gesellschaft sind...

Theater
Philippe Braz

Übergänge

Deutsch von Wolfgang Kirchner
2 D, 5 H, 1 Dek

Das Stück stellt Figuren vor, die auf Reisen gehen, die sich im Aufbruch befinden, die auf der Flucht sind, die Grenzen überschreiten, die im weitesten Sinne unterwegs sind von einer Wirklichkeit in eine andere.
Es treten auf: ein Fremder, der unter Einfluss von Alkohol ein kapitalistisches Schlaraffenland entwirft, ein Paar in der Krise, ein französischer Berufssoldat, ein junges Mädchen, das versucht sich von seiner Mutter zu lösen, ein Amerikaner, der sich von seinem kleinen Sohn verabschiedet, um zu einer Expedition in das Himalayagebirge aufzubrechen, und ein Rentner, der das Angebot seiner Tochter, ihm einen Platz in einem Altersheim zu besorgen, ablehnt.
Das Kernstück der Szenenfolge bildet das Paar. Ein egozentrischer, neurotischer Schriftsteller und eine junge Frau, die versucht, sich aus der langjährigen Liaison zu lösen. Ein Hotelzimmer wird zur verbalen Arena, in der die Frau gegen die artifizielle Welt und neurotischen Attitüden des - stumm bleibenden - Partners opponiert.
Die Szene thematisiert eine Art Leitmotiv des Stücks: die Agonie des Realen durch die Fiktionalisierung der Gegenwart mittels Phantasien und Projektionen (Männlichkeitsphantasien des Soldaten und der Starkult des jungen Mädchens, das davon träumt eine Karriere als Sängerin zu machen) und durch die Flucht in Ersatzwirklichkeiten (der Fremde flüchtet in den Alkohol, der Schriftsteller in die Fiktion, der Amerikaner in die metaphysische Weite des Himalaya).
Im Schlussmonolog der Frau tauchen alle Figuren noch einmal schemenhaft auf, als Freunde oder flüchtige Bekannte, mit deren Lebensskizzen sie ihren Freund belieferte, der mit diesem "Material" seine Geschichten konstruierte.

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch