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Leo Lorena Wyss

Uraufführung am Nationaltheater Mannheim: Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes) von Leo Lorena Wyss

Leo Lorena Wyss thematisiert in dem Auftragswerk für das Nationaltheater Mannheim medizinisches Gaslighting und chronischen Schmerzen in einem Gesundheitssystem, das noch immer stark von patriarchalen Strukturen geprägt ist.

Auf einer Bühne stehen drei Personen in weißen Oberteilen mit den Worten „TOR“ und „DOC“ darauf. Zwei von ihnen schauen ernst, während die dritte lächelt. Im Vordergrund liegt eine weitere Person in gemusterter, schwarz-weißer Kleidung auf dem Boden, mit langem, braunem Haar. Der Hintergrund ist dunkel, mit einigen hellen Lichtquellen an der Wand. © ® Christian Kleiner

Die Inszenierung von Caroline Anne Kapp wurde am 10.01.25 uraufgeführt. Es spielen Maria Helena Bretschneider, Dominika Hebel, Daniel Krimsky und Rahel Weiss.

Mit scharf sezierender Komik beleuchtet Leo Lorena Wyss in Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes) Abgründe, die sich im Kontext von chronischer Krankheit in einem patriarchalen, zweigeschlechtlichen Gesundheitssystem auftun, und hinterfragt dabei die fehlende Verschränkung von Medizin, Gender und Queerness. Warum wird der Schmerz von weiblich gelesenen Person noch immer so häufig psychosomatisch erklärt? Wie äußern sich heterosexuelle und cis-männliche Normen in Forschung und Behandlung? Und: Wie wirkt sich diese Missachtung auf den Alltag und die psychische Gesundheit von Betroffenen aus – hier ganz konkret im Falle von Endometriose? Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes) ist auf der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen sowie nach einer Sprache für den Schmerz, der sich doch eigentlich so sehr den Worten entzieht.

© Florian Thoss 2023

Leo Lorena Wyss

Leo Lorena Wyss studiert nach einem Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis in Hildesheim und Madrid derzeit Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Als Autor*in arbeitet Wyss in unterschiedlichen Kollektiven und ist neben dem Schreiben in der politischen Bildungsarbeit tätig.

Wyss' Arbeiten erhielten diverse Preise und Stipendien. Zuletzt erhielt Leo Lorena Wyss für das Stück Blaupause den Autor*innenpreis des 40. Heidelberger Stückemarkts sowie den Retzhofer Dramapreis 2023 und den Nestroy in der Kategorie „Bester Nachwuchs“ für das Stück Muttertier. In der Spielzeit 2024/2025 ist Wyss Hausautor*in am Nationaltheater Mannheim.

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