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Ferdinand Schmalz

Friederike Emmerling stellt HILDENSAGA. EIN KÖNIGINNENDRAMA von Ferdinand Schmalz vor - ein Auftragswerk für die Nibelungen-Festspiele in Worms

Endlich hätten die Frauen in Worms ihr Schicksal selbst in die Hand genommen

Ferdinand Schmalz Porträt © Apollonia Theresa Bitzan;

Am 15. Juli 2020 war sie geplant, die große Premiere der hildensaga. ein königinnendrama von Ferdinand Schmalz bei den Nibelungen-Festspielen in Worms. Ein großes Stück Theater wurde für diesen Sommer geschrieben, um den Hilden ihr Schicksal selbst in die Hand zu geben. Denn die von den Nibelungen verratenen Königinnen schließen einen Pakt miteinander. Die Schicksalsgöttinnen haben ihn eingefädelt, um den Lauf der Geschichte zu verändern. Am Ende gehen Krimhild und Brunhild im Wald - der ihre Kathedrale ist – auf die schonungslose Jagd nach denen, die sie belogen, verraten und geschändet haben. Mit der ihm eigenen Lust an Witz und Wort und Doppelsinn hat Ferdinand Schmalz ein Feuerwerk der Abrechnung für diese beiden Königinnen geschrieben. Mit der Premiere am 15. Juli 2020 wären die stolzen Hilden vor dem Wormser Dom endlich aus dem Schatten ihres Leids getreten. Doch das Schicksal lässt sie noch zwei weitere Jahre ausharren, weil die Nibelungenfestspiele 2020 aufgrund der Pandemie abgesagt werden mussten. 2022 wird es dann aber endlich so weit sein.

Roger Vontobel, Regisseur der Inszenierung hildensaga. ein königinnendrama: „Ich bin sehr traurig, dass unsere diesjährigen Festspiele unter diesen Umständen nicht durchgeführt werden können. Da die Konzeption aber sehr stark auf dem haptischen und körperlichen Erleben der Realitäten unserer Akteure basiert, ist es sowohl verständlich als auch absolut richtig, dies zu tun. Gleichzeitig freuen wir uns, im Sommer 2022 dieses Unterfangen auf den Weg zu bringen und dann - hoffentlich von allen Einschränkungen befreit - dieses einzigartige Setting zum Brodeln zu bringen und hier ein großes gemeinsames Erlebnis für Spieler und Zuschauer gleichermaßen zu kreieren.“

© Apollonia T Bitzan

Ferdinand Schmalz

Ferdinand Schmalz (* 1985 in Graz), aufgewachsen in Admont in der Obersteiermark, studierte Theaterwissenschaft und Philosophie in Wien und absolvierte den Lehrgang Forum Text in Graz. Gleich mit seinem ersten Stück am beispiel der butter (uraufgeführt am Schauspiel Leipzig) erhielt er 2013 den Retzhofer Dramapreis, wurde 2014 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und mit dem Wiener Dramatik Stipendium ausgezeichnet. Sein zweites Stück dosenfleisch eröffnete 2015 in einer Inszenierung des Burgtheaters die Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin und wurde 2016 ebenfalls zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. der herzerlfresser (uraufgeführt am Schauspiel Leipzig) wurde u.a. vom Deutschen Theater Berlin und vom Wiener Burgtheater nachgespielt, der RBB produzierte den Text als Hörspiel. Mit der thermale widerstand (uraufgeführt am Schauspielhaus Zürich) wurde Ferdinand Schmalz 2017 erneut nach Mülheim eingeladen. Im selben Jahr wurde ihm außerdem der Kasseler Förderpreis Komische Literatur verliehen. 2018 wird seine Adaption des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal mit dem Titel jedermann (stirbt) im Großen Haus des Burgtheaters uraufgeführt. Ferdinand Schmalz lebt in Wien.

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