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Ferdinand Schmalz

SCHLAMMLAND GEWALT wird in der Box des Deutschen Theaters in Berlin uraufgeführt

"Der Text ist ein Monolog, keine zwölf Seiten lang, ein dichtes Sprachkunstwerk, in dem die Wörter und Knochen knacken. Gewalt, Gesellschaft, Sprachmacht – das ist typisch für den Österreicher Schmalz, dessen Werke selten ohne Tote auskommen." (Berliner Morgenpost)

Ein Bühnenbild mit mehreren Schauspielern, die in hautfarbenen Kostümen auf einer weißen, unebenen Oberfläche posieren. © Arno Declair

"Denn der eindringliche Monolog eines Überlebenden, der ein zugeschüttetes Dorf und seine Leichen wieder lebendig werden lässt, scheint gleichzeitig auch überaus bühnenwirksam als Installation von Schlamm, Morast und Wasser. Auf baldige Nachinszenierungen des Stücks ist also zu hoffen." (Der Standard)

Bierzeltluft, Brathendl und Blasmusik: In dieser Atmosphäre spielt der neue Text des Bachmann-Preisträgers Ferdinand Schmalz. Während der Toni und die Sandra sich aus dem Bierzelt davonstehlen, um übereinander herzufallen, "reißt er auf sein maul, der zeiringer, um schneidend zu benennen: 'spinnerin'." Im Bierzelt wird all das ausagiert, was den dörflichen Alltag sonst latent durchzieht. Dort werden Grenzen überschritten, Probleme klar beim Namen benannt, Träume ausgelebt und der tierischen Natur freien Lauf gelassen. Die schlammige Masse, die aus den Untergründen ans Licht kommt, erdrückt letztlich die Feiernden. Die Natur befreit die Enge des Sozialen von sich selbst. (Ankündigung Deutsches Theater Berlin)

Premiere am 22. Dezember 2017. Regie führt Josua Rösing. Es spielen Thorsten Hierse, Caner Sunar und Olga Wäscher. Am Schlagzeug Sebastian Deufel.

© Apollonia T Bitzan

Ferdinand Schmalz

Ferdinand Schmalz (* 1985 in Graz), aufgewachsen in Admont in der Obersteiermark, studierte Theaterwissenschaft und Philosophie in Wien und absolvierte den Lehrgang Forum Text in Graz. Gleich mit seinem ersten Stück am beispiel der butter (uraufgeführt am Schauspiel Leipzig) erhielt er 2013 den Retzhofer Dramapreis, wurde 2014 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert, zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und mit dem Wiener Dramatik Stipendium ausgezeichnet. Sein zweites Stück dosenfleisch eröffnete 2015 in einer Inszenierung des Burgtheaters die Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin und wurde 2016 ebenfalls zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. der herzerlfresser (uraufgeführt am Schauspiel Leipzig) wurde u.a. vom Deutschen Theater Berlin und vom Wiener Burgtheater nachgespielt, der RBB produzierte den Text als Hörspiel. Mit der thermale widerstand (uraufgeführt am Schauspielhaus Zürich) wurde Ferdinand Schmalz 2017 erneut nach Mülheim eingeladen. Im selben Jahr wurde ihm außerdem der Kasseler Förderpreis Komische Literatur verliehen. 2018 wird seine Adaption des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal mit dem Titel jedermann (stirbt) im Großen Haus des Burgtheaters uraufgeführt. Ferdinand Schmalz lebt in Wien.

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