Theater

Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Stück in 15 Bildern

Was Zeitgeschmack und jede Bühnenmode überleben wird, ist der situative Dialog: Die sprachlichen Reaktionen der Heldin, des Helden, die Äußerungen auf dem Weg zum gesteckten Ziel, die Widersprüchlichkeiten, das Doppelbödige, das interessiert mich. So wenig wie möglich, so viel wie nötig. ... In den Zeiten der reizüberflutenden 'Infos', der 'Zusammenschnitte', der ständigen Verfügbarkeit an Bildern wird sich das Theater auf seine Stärke besinnen: Geschichten zehn, zwölf Meter vor dem Zuschauer entstehen zu lassen, gemeinsam atmend, miterlebend, staunend. Gerade das unperfekte, menschliche Moment ist seine Stärke. Was gibt es Spannenderes, als einem Schauspieler im 'entscheidenden Moment' zuzuschauen, dem Moment der Entscheidung, in der die Zeit scheinbar stillsteht: 'Riskier ich's, riskier ich's nicht ?' Das Flirrende, das Flüchtige, das nicht Fixierbare im Prozess. Drei Aufgaben, und dafür nur einen Dialogsatz! Der reine Vollzug des Theaterapparates verhindert oft gerade diesen Theatermoment. ... Text als reine Geräuschkulisse, als digitale Informationsebene, als sprachzertrümmernde Absichtserklärung war nie mein Ding.
Theater muss brennen, ohne abzubrennen, muss weh tun, ohne den Schauspielern weh zu tun. (Johann Jakob Wurster)

Fitzfinger ab geht er! erhielt 1997 den Grabbe-Preis.

2 H, 1 St, 1 Dek

UA: 01.10.1998 · Städtische Bühnen (Kamera), Freiburg · Regie: Ariane Gaffron

Aufführungsarchiv

29
Mai 2000
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Theater Theaterhaus Stuttgart, Stuttgart
22
Juni 2001
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Regie Johann Jakob Wurster
Theater Staatstheater Cottbus, Cottbus
13
Dezember 2001
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Theater DAS SANDKORN gGmbH, Karlsruhe
02
März 2002
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Regie Natascha Kalmbach
06
Oktober 2002
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Theater Theater Kiel AöR, Kiel
24
Januar 2003
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Regie Sven Ruppert
Theater Landestheater Coburg, Coburg
18
März 2006
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
05
Oktober 2006
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Theater , Berlin
09
Juni 2007
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Regie Ingrid Wanske
Theater Theater an der Luegallee, Düsseldorf
08
März 2008
Johann Jakob Wurster

Fitzfinger, ab geht er!

Theater
Regie Mario Keipert

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UA Frei
Theater
Johann Jakob Wurster

Strandnah - Sonnig - Abgeschieden

2 D, 5 H, St, Verwandlungsdek

Ein Mann erwacht in der Wüste. Er kann sich nicht erklären, wie er dorthin gekommen ist. In der gleißenden Luft des Hochplateaus erlebt er seine Vorgeschichte in changierenden Szenenfetzen. Was wie eine sarkastische Beziehungskomödie mit inkonsequentem Vater, verhaltensgestörtem Sohn und zynischer Mutter beginnt, in einer kurzen Familienurlaubsidylle gipfelt, wird durch einen scheinbar belanglosen Urlaubsseitensprung jäh in eine schwarze, übermütige Groteske umschlagen. Die dumpfe Ahnung des Mannes, dass er mit seiner Familie inmitten eines Minenfeldes picknickt, bestätigt sich mit einem Schlag.
Welche berufliche Vergangenheit hat dieser Mann? Was weiß die Familie, die wie auf einem Schachbrett zwischen den Minen hin- und hergelotst wird, wirklich? Schicht um Schicht privater und beruflicher Fassade bröckelt angesichts der möglichen Rettung aus dem Labyrinth des Minenfeldes. Oder ist es nur eine harmlose Touristenfamilie, die unschuldiges Opfer zweier wegelagernder Kriegskrüppel wird, die "Schiffe versenken" spielen? der Zuschauer wird bei diesem Vexierspiel in seinem Standpunkt immer wieder hin- und hergerissen.
Aus einer ganz subjektiv privaten Perspektive wird das fragile Gebilde einer Geschäftslüge demontiert. Wie teilbar ist Verantwortung, wo heiligt der Zweck die Mittel? Wieviel Druck lässt Längst-Verdrängtes wieder im Bewusstsein erscheinen?
Hinter einem realistischen Plauderton tut sich ein 'danse macabre' mit bitterböser Tragik auf. (Johann Jakob Wurster)

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