Theater
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Daniel Danis

Kieselasche

(Cendres de Cailloux)

Clermont versucht nach dem schrecklichen Tod seiner Frau einen Neuanfang zu machen und zieht, mit seiner Tochter Pascal, aus der Stadt aufs Land. Er arbeitet bis zum Umfallen und sagt über sich "Ich schufte mich zu Tode, um am Leben zu bleiben." Er will alles neu machen auf dem Grundstück, um sich und seiner Tochter eine neue, zweite Haut zu schaffen. Clermont redet nicht und hat keine Lust auf niemanden. Shirley, Mitglied einer Jugendgang des Dorfes, unternimmt einen hilflosen Versuch, sich Clermont anzunähern, doch dieser will niemanden kennenlernen. Sie versucht, über Pascale an ihn ranzukommen, doch da macht sie einen tragischen Fehler. Clermont ist wütend, dass seine Tochter ausgehorcht wird, geht zu Shirley und beschimpft sie in Anwesenheit ihrer Kumpel als kleines Flittchen. Shirley kann das nicht auf sich sitzen lassen und macht einen folgenschweren Schwur: Eines Tages wird er dafür bezahlen. Doch eines ist klar, Shirley liebt Clermont und hört nicht auf Wege zu finden, diesen Stein zu erweichen. Clermont derweil, im Jahre 6 nach seinem Neubeginn wird durch einen Traum erlöst. Er träumt, den Mörder seiner Frau zu töten. Dadurch wird er frei und offen für Shirley. Pascale tut alles, die beiden zusammen zu bringen. Am Ende spricht Shirley über einen übermenschlichen Liebesbeweis, der auf Clermont zukäme, denn die Gang drängt sie zur Erfüllung ihres Schwurs. An Clermont's Geburtstag inszeniert die Gang einen Autounfall, in dem Shirley vermeintlich verbrennt. Clermont bricht zusammen. Auf der Fahrt zur Beerdigung sieht er auf dem Friedhof Shirley lebendig an der Seite ihrer Kumpels. Clermont explodiert: Er zündet sein Haus an und verbrennt seine zweite Haut...

Deutsch von Andreas Jandl

2 D, 2 H

DSE: 20.12.2002 · Theater Neumarkt, Zürich (unter dem Titel Steinasche) · Regie: Crescentia Dünsser

Ursendung: 25.04.2004 · DLR · Regie: Ulrich Lampen

Aufführungsarchiv

20
Dezember 2002
Daniel Danis

Kieselasche

Theater
Audio
DSE
Theater Theater am Neumarkt AG, Zürich
29
Oktober 2003
Daniel Danis

Kieselasche

Theater
Audio
Theater Inka Neubert, Hamburg

Weitere Stücke

Alle Stücke
DSE Frei
Theater
Daniel Danis

Die Steinbrücke und die Bilderhaut

Deutsch von Almut Lindner
1 D, 1 H, Chor (7 Jungen und Mädchen)

Ein Mann bietet einem Ehepaar an, ihren Sohn, Momo, in ein Land zu bringen, wo kein Krieg herrscht. Da sie ihren ältesten Sohn im letzten Krieg verloren haben, willigen sie ein und erklären Momo, dass er Steinbrücken bauen wird, wie seine Eltern, aber in einem Land, wo Frieden ist.
Momo wird in einen Lastwagen mit vielen anderen Kindern gesteckt : Kinderhandel. Auf seiner Reise trifft er Mung, ein Mädchen, mit dem er sich anfreundet, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Beide werden an denselben Teppichfabrikanten verkauft. Sie fliehen aus ihrer Gefangenschaft, machen sich auf die Suche nach einem Land ohne Krieg, in dem Momo eine Steinbrücke errichten kann.

Mit viel Poesie und Zärtlichkeit beschreibt Daniel Danis in diesem Sprechgesang, wie die beiden Kinder aus ihrer Fantasie und ihren Träumen die Kraft schöpfen, einen Ort zu suchen, wo es keine Gewalt gibt und wo sie ein neues Leben aufbauen können, da sie den Weg nach Hause nicht kennen. Auf ihrem Weg stoßen sie immer wieder auf die harte Realität, aber jedes Mal retten sie ihre Träume. Als sie schließlich auf eine Gruppe von Kindern treffen, die ausgehungert und erschöpft sind wie sie, erfinden sie eine gemeinsame Sprache.
Eine Reise durch die Welt, die die Kinder über die Missstände aufklärt, ihnen aber einen Weg öffnet in eine Traumwelt, in der ein friedliches Zusammenleben möglich ist.

Theater
Audio
Daniel Danis

Das Lied vom Sag-Sager

Deutsch von Uta Ackermann
1 D, 3 H, 1 Dek

Die Brüder Rock, William und Fred-Gilles Durant erzählen ihre Geschichte: Wie sie, als sie noch klein waren, nicht sprechen wollten, wie die Mutter, "die ihrige", ein Ding erfand, den Sag-Sager, um ihnen die Wörter aus dem Mund herauszuholen, wie der Vater, "der ihrige", den Sag-Sager aus Kupfer baute. Aber eines Tages - als ob sie es durch den Mund des Sag-Sagers herbeigerufen hätten - zieht das Chaos zu den Durants, ein furchtbares Gewitter braut sich zusammen:
"Von weitem sahen die Blitze aus wie achtzigtausend brennende Stelzen. Von nahem waren sie bis zur Weißglut geladen, richtig spitzig-krumme, hitzig-versengte Messerklingen, die sich den Kopf voran auf alles stürzten, was sie anzog."
Ein grob lachender Donner schleudert einen Blitz durch das Haus, der Mutter und Vater mit den Nägeln im Parkett "verschweißt-verkleisterte".
Die Brüder Durant erzählen weiter, wie sich die vier in ihrem kleinen Haus ohne Eltern weiter durchschlugen, wie sie gegen alle Widerstände zusammengeblieben sind, wie sie sich von niemandem trennen ließen, wie die Schwester Noéma mit zwanzig auszieht, um als Sängerin durch die Bars zu touren, bis sie eines Tages wieder vor ihrer Tür abgeliefert wird: "wie ein Haufen Schutt", sprachlos in einem leblosen Körper mit wachen Augen.
Gegen den Rat der Ärzte beschließen die Brüder, die Schwester mit ihren eigenen Methoden zu heilen. "Die Gesellschaft der Liebe Durant" nennen sich die Brüder, sie geben der Schwester soviel Liebe sie können, bis der große Donner zurückkehrt und der Gesellschaft der Liebe mit "Feuerkugeln aus Feuer" zu Hilfe kommt, denn Noéma ist seine Braut, die er - so erzählen es die Brüder Durant - am Ende heimbringt in sein Schloss aus Licht.

Junges Theater
Daniel Danis

Kiwi

Deutsch von Gerda Gensberger
1 D, 1 H

In einer unbekannten Stadt wird ein zwölfjähriges Mädchen von seinen Verwandten zurückgelassen, als die Slums, in denen sie wohnen, zwangsgeräumt werden, weil sie Unterkünften weichen sollen, die für die Olympischen Spiele gebaut werden. Dem Mädchen bleiben allein die Wollmütze ihrer toten Mutter und der Schlüsselbund ihres toten Vaters. In der Stadt trifft sie auf eine Gruppe von obdachlosen Kindern und Jugendlichen. Sie wird in die „Familie“, wie die Gruppe sich nennt, aufgenommen. Ihr Name wird ab jetzt Kiwi sein. Denn alle in der Gruppe tragen die Namen von Obst- oder Gemüsesorten – Symbol für die Abgrenzung vom alten Leben.
Kiwis engster Vertrauter ist Litchi, den sie von der Anführerin Mango als Ehemann zugeteilt bekommen hat. Alle aus der Gruppe verbindet eine tiefe Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit und sie alle träumen von einem neuen, besseren Leben. Ein Leben, das sie gemeinsam in einem Haus mit Hof verbringen wollen. Aber für den Kauf dieses Hauses benötigen sie Geld. Sie putzen Autos, stehlen und prostituieren sich, jedoch immer die Regel befolgend, dass das Töten nicht erlaubt ist. Als Kiwi aber zusammen mit Litchi von einem Freier verfolgt wird, müssen sie diese Regel brechen und
alles wird anders. Litchi muss gehen und die Gruppe wird immer stärker durch die „Geheimpolizei“ bedroht. Heimatlose Jugendbanden machen sich schließlich nicht gut im perfekten Bild der anstehenden Olympischen Spiele. Und schließlich eskaliert die Situation.

Kiwi ist ein eindrückliches Jugendstück, erzählt, wie andere Stücke des Autors, in poetischen Monologen. Ein Text, der trotz der Ausweglosigkeit der dargestellten Situationen der Hoffnung immer wieder eine Chance lässt.

Digitales Textbuch