Theater

Armando Llamas

Lisbeth ist total zu

12 Szenen
(Lisbeth est complètement petée)

Ein Internat für höhere Töchter, ein Ort des Elitären, Abgelebten, hermetisch von der Umwelt Abgeschlossenen. In diesem Niemandsland treffen Lisbeth, Winifred und Hermione aufeinander, sind ad hoc Freundinnen, plaudern im immergleichen Jargon - einer eigenartigen Mischung aus viktorianisch-hochgestochenen, yuppiehaft-coolen und schlichtweg obszönen Floskeln.
Ferner spielen mit: eine Pyramide, eine entfernte Verwandte des Monolithen aus Kubriks "2001", ein furzender, stinkender Gärtner, der für diverse Dienste mit den Mädchen schläft, und ein Fernseher, der Lisbeth zum Schluss polare Endzeitlandschaften zeigt.
Das Stück wirkt wie ein Comic, in dem Armando Llamas in grellen Bildern das Gelackt-Unidentische der modernen Existenz, die Surrogate von Kultiviertheit, die von zerstörter Kultur noch bleiben, mit seinen hilflos in Raum und Zeit schwebenden Mädchen zeigt.

Deutsch von Heinz Schwarzinger

3 D, 1 H, 2 Elektrische Figuren, 1 Dek

DSE: 20.05.1995 · Vereinigte Bühnen, Graz · Regie: Michael Alexander Richter

Aufführungsarchiv

25
Mai 2005
Armando Llamas

Lisbeth ist total zu

Theater
SEA
Regie Fabian Alder

Weitere Stücke

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DSE Frei
Theater
Armando Llamas

Vernichtung der Vernichtung

Deutsch von Heinz Schwarzinger
2 D, 5 H, Verwandlungsdek

Catherine und Richard, ein Ehepaar in den guten mittleren Jahren, gehen schnurgerade auf dem Weg durch ein ereignisloses Leben auf ein harmonisches Alter zu. Schon als Kinder waren sie befreundet, haben gemeinsam studiert, sind Ärzte geworden in der Privatklinik, die im Besitz ihrer jeweiligen Eltern war. So fügte es sich zusammen, dass sie irgendwann geheiratet und zwei Kinder gezeugt haben, die nun ihrerseits hoffnungsvolle Studenten der Medizin zu werden versprechen - Facetten eines betonhaft abgesichert scheinenden bürgerlichen Lebenslaufs.
Das Leben geht so dahin, bis Richard auf einem Ärztekongress in Amsterdam auf eine Herrentoilette und dort an einen Berufskollegen gerät, mit diesem gemeinsam schließlich im Bett und bei der Erkenntnis seiner homosexuellen Neigung anlangt. Familienleben und das Abtauchen in schuldbewusste Affären wechseln nun in schneller Folge ab, bis Richard zu dem Punkt kommt, an dem sich für ihn die Welten nicht mehr trennen lassen.
Peter, die große Liebe, schmuggelt er als "Männerfreundschaft unter Kollegen" ins Haus ... und damit gerät die enggewordene Welt der bürgerlichen Existenz ins Wanken.

Vernichtung der Vernichtung ist geprägt von einer genauen Beiläufigkeit in der Beobachtung der Figuren und von lakonisch treffenden Dialogen. In einer Abfolge von Kurzszenen entwickelt Llamas die Alltagsgeschichte von erstickender Eheharmonie und ratloser Lust.

Der Titel des Stücks ist Ibn Roschd (Averroes) entlehnt, der "Tahâfot al-tahâfot" - Vernichtung der Vernichtung - als Erwiderung auf Ibn Ghazalis Buch "Tahâfot al-fâlâsifa" - Vernichtung der Philosophen - schrieb.

Theater
Audio
Armando Llamas

Die Morde der jüdischen Prinzessin

Deutsch von Heinz Schwarzinger
11 D, 18 H, (Doppelbesetzungen möglich), Verwandlungsdek

Geschichten von Menschen und Flughäfen, von Lieben, Reisen und Tod und von der Flüchtigkeit der Bewegungen. Es beginnt auf dem Flughafen von Abu Dhabi, mit Menschen die auf den Abflug warten. Zwischen einigen geschieht etwas, zwischen anderen nicht. Serge, auch hier, am Ende der Welt, die Trennung vom Geliebten nicht verwindend, lässt sich von einem Kuwaiti zu einem "fast fuck" auf der Herrentoilette animieren. Währenddessen sticht auf der Damentoilette ein biederes Schweizer Paar einen kanadischen Rucksacktouristen ab. All das geschieht diskret, geschmackvoll, kaum das man einen Blutflecken sieht. Es ist eingebettet in eine Abfolge der alltäglichen Beiläufigkeit. Die Geschichte folgt eine Weile Serges Spuren nach Pakistan, zu einem anderen Ex-lover, führt in dessen Leben ein, stellt andere Menschen vor, um jeweils dann den einen wie den anderen achtlos liegenzulassen. Sich liebende, sich hassende, sich trennende Paare und Gruppen, einer der wegläuft, eine die hinfällt, die von einem anderen aufgehoben wird - derart würfeln sich die unterschiedlichsten Menschen zusammen und fallen wieder auseinander. Die Schauplätze wechseln von Paris nach Hiroshima, von der Provinz nach Bukarest. Bis dann im letzten Bild, wieder auf irgendeinem Flugplatz, verschiedene Menschen sich in die Arme laufen, aus denen sie sich vorher gelöst hatten.

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