Was haben eine Musicalstudentin und ein Pfarrer gemeinsam? Richtig: auf den ersten Blick nicht viel. In Anaïs Clercs Auftragswerk für das Salzburger Landestheater treffen diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, bei einer Wanderung am Untersberg aufeinander und geraten, getrieben von Vorurteilen, schnell aneinander. Ihre Wege trennen sich, doch die scheinbar zufällige Begegnung zwischen Studentin Laura und Pfarrer Frank entpuppt sich als Fügung, ja vielleicht sogar als geplantes Treffen.
Zur gleichen Zeit erwacht Kaiserin Karla im Berginneren und stellt erstaunt fest, dass die Raben nicht mehr um den Berg kreisen. Mit ihrem Gehilfen, dem Untersberger Menschl, beobachtet sie besorgt den Zustand des Berges. Die Wände der Kolowratshöhle tropfen, alles fließt, Hangrutschungen häufen sich, die Zeit läuft. Die mächtige Frau ist bereit, die finale Schlacht neu zu denken. Für dieses Umdenken lässt sie Laura und Pfarrer Frank zu sich holen. Die Zeit verschwimmt, und die beiden sollen erkennen, was es heißt, einander zuzuhören und sich vorurteilsfrei zu begegnen. Doch was sollen ausgerechnet sie mit der finalen Schlacht zu tun haben? Was verbindet die beiden? Wie kann man Haltung zeigen in einer Zeit, die sich mehr und mehr zwischen den Extremen zu verlieren scheint? Was heißt es heute, Mensch zu sein? Und was haben die gefallenen Raben – die Menschen in Salzburg – dazu zu sagen? (Salzburger Landestheater)