© Inke Johannsen

Anais Clerc

Anaïs Clerc (*in Fribourg, Schweiz). Viele Kühe, zu wenig von allem. Studiumsversuche auf Lehramt und in Sozialpädagogik / alle wollen etwas werden, Anaïs fand es anstrengend, zu sein.
Sie fand durch Jugendprojekte und einen pädagogischen Zugang zum Theater und studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Seit drei Jahren sind ihre Texte u. a. am Volkstheater München, am Salzburger Landestheater, am Schauspiel Essen und an den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin zu sehen.
In der Spielzeit 2022/23 absolvierte sie das Förderprogramm Dramenprozessor des Theater Winkelwiese in Zürich und gewann zeitgleich mit der Stückentwicklung befristet/ für immer, eine Arbeit mit dem Regisseur Tanju Girisken, den Publikumspreis des Körber Festival Junge Regie. 2023/24 war sie Hausautorin an den Bühnen Bern und wurde mit brennendes haus für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert.
Kurz danach gewinnt der Text in der Inszenierung von Amelie von Godin, mit der sie eine längere Zusammenarbeit verbindet, den Nachwuchswettbewerb des Theater Drachengasse in Wien.
In ihren Texten setzt sie sich mit sozialer Ungerechtigkeit, politischen Fragen und konkreten Figuren, die oft auf wahren Begegnungen basieren, auseinander. Anaïs arbeitet gerne in Stückentwicklungen und gemeinsamen Prozessen.
Sie ist ausserdem für Kinder - und Jugendtheater als Jurorin tätig und gibt regelmässig
Schreibworkshops an Schulen. Seit April 2025 ist sie Inhaberin des Schweizer Literaturstipendium der Lydia-Eymann-Stiftung und arbeitet an ihrem ersten Roman SCHLUCHTEN (AT). Anaïs lebt in Berlin und in der Schweiz.

Anaïs Clerc (*in Fribourg, Schweiz). Viele Kühe, zu wenig von allem. Studiumsversuche auf Lehramt und in Sozialpädagogik / alle wollen etwas werden, Anaïs fand es anstrengend, zu sein.
Sie fand durch Jugendprojekte und einen pädagogischen Zugang zum Theater und studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Seit drei Jahren sind ihre Texte u. a. am Volkstheater München, am Salzburger Landestheater, am Schauspiel Essen und an den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin zu sehen.
In der Spielzeit 2022/23 absolvierte sie das Förderprogramm Dramenprozessor des Theater Winkelwiese in Zürich und gewann zeitgleich mit der Stückentwicklung befristet/ für immer, eine Arbeit mit dem Regisseur Tanju Girisken, den Publikumspreis des Körber Festival Junge Regie. 2023/24 war sie Hausautorin an den Bühnen Bern und wurde mit brennendes haus für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert.
Kurz danach gewinnt der Text in der Inszenierung von Amelie von Godin, mit der sie eine längere Zusammenarbeit verbindet, den Nachwuchswettbewerb des Theater Drachengasse in Wien.
In ihren Texten setzt sie sich mit sozialer Ungerechtigkeit, politischen Fragen und konkreten Figuren, die oft auf wahren Begegnungen basieren, auseinander. Anaïs arbeitet gerne in Stückentwicklungen und gemeinsamen Prozessen.
Sie ist ausserdem für Kinder - und Jugendtheater als Jurorin tätig und gibt regelmässig
Schreibworkshops an Schulen. Seit April 2025 ist sie Inhaberin des Schweizer Literaturstipendium der Lydia-Eymann-Stiftung und arbeitet an ihrem ersten Roman SCHLUCHTEN (AT). Anaïs lebt in Berlin und in der Schweiz.

Auszeichnungen

  • 2024

    Jury-Preis des Theater Drachengasse für brennendes haus im Nachwuchswettbewerb

  • 2024

    müdigkeit nominiert für den Preis der Jungen Dramatik Braunschweig

  • 2024

    Einladung für brennendes haus zum Autor:innenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkt

  • 2023/24

    Hausautorin am Schauspiel Bern

  • 2023

    Publikumspreis Körber Regie Studio (Stückentwicklung befristet für immer), Regie Tanju Girisken

  • 2022

    / 2023 Teilnahme Dramenprozessor (Theater Winkelwiese, Zürich)

  • 2022

    Osnabrücker-Dramatiker*innenpreis zusammen mit Yazan Melhem für die gegangen sind

  • 2022

    Sonderpreis für Schreiben für Junges Publikum (darstellende künste & junges publikum) für LÜGENHAUT

  • 2022

    Teilnahme an der ersten Fördertextwerkstatt am ITZ Tübingen

  • 2022

    Stipendiatin Luaga und Loosna, Festival und Dramatiker*innenbörse für Junges Publikum

Neu
Theater
Anais Clerc

Untersberg

2 D, 1 H, 1 Divers

Was haben eine Musicalstudentin und ein Pfarrer gemeinsam? Richtig: auf den ersten Blick nicht viel. In Anaïs Clercs Auftragswerk für das Salzburger Landestheater treffen diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, bei einer Wanderung am Untersberg aufeinander und geraten, getrieben von Vorurteilen, schnell aneinander. Ihre Wege trennen sich, doch die scheinbar zufällige Begegnung zwischen Studentin Laura und Pfarrer Frank entpuppt sich als Fügung, ja vielleicht sogar als geplantes Treffen.
Zur gleichen Zeit erwacht Kaiserin Karla im Berginneren und stellt erstaunt fest, dass die Raben nicht mehr um den Berg kreisen. Mit ihrem Gehilfen, dem Untersberger Menschl, beobachtet sie besorgt den Zustand des Berges. Die Wände der Kolowratshöhle tropfen, alles fließt, Hangrutschungen häufen sich, die Zeit läuft. Die mächtige Frau ist bereit, die finale Schlacht neu zu denken. Für dieses Umdenken lässt sie Laura und Pfarrer Frank zu sich holen. Die Zeit verschwimmt, und die beiden sollen erkennen, was es heißt, einander zuzuhören und sich vorurteilsfrei zu begegnen. Doch was sollen ausgerechnet sie mit der finalen Schlacht zu tun haben? Was verbindet die beiden? Wie kann man Haltung zeigen in einer Zeit, die sich mehr und mehr zwischen den Extremen zu verlieren scheint? Was heißt es heute, Mensch zu sein? Und was haben die gefallenen Raben – die Menschen in Salzburg – dazu zu sagen? (Salzburger Landestheater)

Theater
Anais Clerc, Yazan Melhem

die gegangen sind

frei zu besetzen

**Ausgezeichnet mit dem Osnabrücker Dramatikpreis 2022**

Drei komplett verschiedene Persönlichkeiten und doch eine Sache, die sie verbindet: Die Flucht aus ihrem Heimatland in die Fremde. Entrissen aus ihrem alltäglichen Leben in Ex-Jugoslawien, der Ukraine und Syrien durch Krieg und die Zerstörung ihrer Heimat. Stell dir vor, du müsstest plötzlich unerwartet aus deinem eigenen Land fliehen in das Ungewisse und Unbekannte. Eine Mutter und Bruder, die zurückgelassen werden mussten, ein Vater, der ungesichert im Keller zurückgeblieben ist, und das überstürzte Fliehen eines Mädchens mit kleiner Schwester und totsterbenskranker Mutter. Von schrecklichen Bildern begleitet, entkommen sie dem Schrecken über die See und Übernachtung in Zelten, über ungewisse Zugfahrten und zahlreiche ungewollte Stopps nach Deutschland. Angekommen in sicheren Gebieten, überschatten Einsamkeit, Unsicherheit und Angst um die Zurückgebliebenen und ihre Zukunft die Sicherheit vor Krieg. Auf dem Weg ein neues Leben und eine neue Heimat für sich aufzubauen, bleiben die Schatten bestehen. Stell dir vor, in Sicherheit zu sein, sich jedoch trotzdem nicht sicher zu fühlen, ständig in Sorge zu sein. Der Versuch, die Familie zu sich zu bringen, mit ausländischen Nachnamen eine Arbeit zu finden und die Tatsache, dass sie, egal wie lange sie auch schon in dem neuen Land leben, immer mit einem Seitenblick angeschaut werden, erinnert sie stets daran, dass sie anders sind, nicht wirklich in die neue Heimat gehören. Realität ist jedoch, dass nur eine Sache alle Menschen unterscheidet und das ist Glück. Glück nicht in einem Land aufzuwachsen, was vom Krieg und Grauen befallen wird und Glück, nicht fliehen zu müssen.

Mit den drei Fluchtgeschichten, die auf Basis von Interviews zu einer Kollektiv-Erinnerung zusammengetragen wurden, schildert Autorin Anais Clerc, die für dieses Werk zusammen mit Yazan Melhem den Dramatiker*innenpreis gewonnen hat, wie schmerzlich greifbar und präsent das Thema auch in der heutigen Zeit ist und dass viel mehr hinter den Menschen steckt, als nur ihre Fluchterfahrungen. Durch die detailgenaue Darstellung der sehr persönlichen und schmerzhaften Erinnerungen mit Sätzen, die in der Originalsprache dargestellt werden, spürt man das Geschilderte so, als hätte man es selbst erlebt, auch wenn es noch so fremd ist.

Theater
Anais Clerc

faulender Mond

4 Darsteller:innen, Doppelbesetzung möglich

Antje und Sie haben Ziele und Träume. Sie streben nach Selbstverwirklichung, finanzieller Sicherheit, Zugehörigkeit und Geborgenheit. Sie beide haben ihre Vergangenheit und wenige Chancen. Sie ist eine gescheiterte Schauspielerin, Antje eine ehemalige Fahrkartenkontrolleurin. Der Mond am Himmel war schon immer da. Er beobachtet uns, er sieht alles, davon ist Sie überzeugt. Für jede der beiden zeigt sich der Himmelskörper in anderer Gestalt. Für Sie als ungeborenes Kind im Bauch, das sie verliert. Für Antje als Big-Moon-Joker, dem Spielautomat, bei dem sie zu häufig nach den Sternen greift. Nach ihren Verlusten finden sie Zuflucht und ein zu Hause in der Fleischerei. Sie wetzen die Messer, teilen die Koteletts entzwei, jagen Rind und Schwein durch den Fleischwolf, belegen lustige Sandwiches. Hier sind sie angekommen, in der Realität. Doch wem gehört eigentlich die Fleischerei? Wer gibt den beiden ein kleines Stück Hoffnung in einer ungerechten Welt? Wo sollen sie hin, wenn auch die Fleischerei ihnen genommen wird? Ist die Welt verroht, bleibt nur noch der Ausweg hoch zum Himmel.

Mit faulender Mond gelingt Anaïs Clerc ein Stück über Klassismus und die politischen Manipulationsmechanismen einer Partei, die invasiver und struktureller sind, als wir es an der Oberfläche wahrnehmen. Dieser Text schwebt atmosphärisch zwischen Melancholie und Humor. Die Naivität der Figuren ist so pur und gleichzeitig so fragil, dass man sie retten möchte. Aber da ist ja noch der Mond.

Aufführungsarchiv

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