Theater

Jean-Paul Maes

Vollmondbetrachtungen

Im Mittelpunkt steht der Deutschlehrer Cornelius, der sich als Frau fühlt, seine Familie aus diesem Grunde verloren hat und nun, an einer neuen Schule einerseits seine Geschlechtsangleichung plant und andererseits immer wieder in der Einsamkeit der Nacht eine Parkbank aufsucht, um seine inneren Gefühle auszuleben, wo er auf den jungen Andreas trifft, der ohne die geringste Zukunftsperspektive völlig aus der Gesellschaft gestoßen wurde. Zwischen diesen beiden Verlorenen entwickelt sich langsam und zäh eine Freundschaft der großen Gegensätze. Doch es gibt auch den Sportlehrer Meyer, der durch religiös geleiteten Fanatismus davon überzeugt ist, dass in der Jugenderziehung Neigungen, wie die seines Kollegen, nichts zu suchen haben. (Jean-Paul Maes)

Liebe und Triebe im Lehrerkollegium. Frau Direktor fühlt sich von ihrem Sohn verlassen und trinkt. Der Sohn fühlt sich von seinem Vater verlassen und sucht die Nähe des Deutschlehrer. Kollege Meyer ist von allen guten Geistern verlassen und unterwirft sich bei Sexspielchen der Frau Direktor. Und der Deutschlehrer will endlich seinen männlichen Körper verlassen und findet dabei nicht nur die Liebe zu Gott.
Auf amüsante Weise beschreibt der Autor in diesem Stück den Schrecken der anderen, beim Antreffen von ihnen bis dahin nicht Bekanntem und die hieraus entstehende Ausgrenzung.

1 D, 3 H

UA: 30.1.2014 · Kaleidoskop Theater, Bettembourg · Regie: Klaus-Dieter Köhler

Aufführungsarchiv

30
Januar 2014
Jean-Paul Maes

Vollmondbetrachtungen

Theater
UA
Regie Klaus-Dieter Köhler
Theater , Biwer
16
Juli 2015
Jean-Paul Maes

Vollmondbetrachtungen

Theater
Regie Florian Hackspiel
Theater Theater Melone, Innsbruck

Weitere Stücke

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Theater
Jean-Paul Maes

Singapur

2 H

An einem späten Sommernachmittag betritt ein verwirrter Mann ein Büro im 5. Stock - angeblich wird er verfolgt. Panisch beschwört er den einzig Anwesenden, ihm aus der prekären Lage zu helfen, ihn vor seinen Verfolgern zu retten und auf jeden Fall die Tür sofort abzuschließen.
Nun sind sie allein: Zwei Männer, Paul, der seit langem hier wohl vergessene Angestellte und sein „Geiselnehmer“, der den Grund seiner Verfolgung nicht genau erklären kann. Doch Paul zeigt sich als unkonventionelle Geisel, gibt gar vor, seit längerem auf diesen Geiselnehmer gewartet zu haben. Endlich scheint sich sein Warten zu erfüllen, jemand sucht ihn auf, gibt seinem Dasein einen Sinn. Dem panischen Gast gewährt er Einblick in sein Dasein, von dem bisher kaum jemand Notiz nahm. Ein 50jähriger Vergessener in einem riesigen Verwaltungsgebäude, der sich, wie er vorgibt, fast ausschließlich von Schokolade ernährt, einen undefinierbaren Katarrh pflegt und sporadisch nach Singapur geschickt wird. So auch am darauf folgenden Morgen.
Singapur wäre eventuell die Rettung für den Eindringling, den Paul, da dieser seine Identität nicht preisgeben will, „Alex“ nennt.
Er schlägt „Alex“ vor, ihm mit dem Messer ein Gliedmaß abzuschneiden, es zu verzehren und ihn sogar - wenn nötig - zu schlachten und zu verspeisen.
Da Paul mit Sicherheit annimmt, dass das Büro, in dem er seit Jahrzehnten sein Leben verbringt, von Kameras überwacht wird, liegt der Gedanke an eine medienträchtige Inszenierung des Ganzen nah…

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