Theater

Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Komödie in 4 Akten Überarbeitet 1982
(Iwona, Kziezniczka Burgunda)

Prinz Philipp verlobt sich mit der unappetitlichen Yvonne, weil seine Würde durch ihren Anblick beleidigt wird und er sich als freier Geist nicht der natürlichen Abneigung hingeben will, die dieses peinliche Fräulein erweckt. Der König und die Königin nehmen die Verlobung ihres Sohnes zur Kenntnis, um keinen Skandal hervorzurufen. Es zeigt sich, dass Yvonne sich in den Prinzen verliebt hat. Der Prinz ist von ihrer Liebe überrascht und fühlt sich ebenfalls zu Gefühlen, zu einer Revanche verpflichtet - sowohl als Mensch wie als Mann. Er will sich in sie verlieben. Die Gegenwart Yvonnes am königlichen Hof ruft Komplikationen hervor. Die bloße Tatsache der Verlobung des Prinzen wird zur Ursache für Klatschereien und Possen. Das Schweigen, die Rohheit, die Schüchternheit und die Ratlosigkeit Yvonnes versetzen die königliche Familie in eine schwierige Lage. Der König erinnert sich an seine verjährten Sünden. Die Königin, die heimlich der Graphomanie huldigt und in der Tiefe ihrer Seele die Scheußlichkeit ihrer Verse empfindet, beginnt eine Art von Ähnlichkeit zwischen Yvonne und ihrer Poesie zu entdecken. Unsinnige Verdächtigungen entstehen; es häufen sich Dummheit und Unsinnigkeit, deren sich eigentlich alle bewusst sind. Der König, der Kammerherr, die Königin und der Prinz versuchen - jeder auf eigene Faust - Yvonne zu ermorden, scheitern jedoch an der Etikette.
Erst als man auf den Rat des Kammerherrn den Mord so organisiert, dass der Schein der Majestät, des Glanzes, der Eleganz und der Überlegenheit bewahrt bleibt, erst als man einen Mord "von oben" und nicht "von unten" plant, glückt der Eingriff, und die königliche Familie kehrt zur Norm zurück.

Deutsch von Heinrich Kunstmann

5 D, 7 H, St, 3 Dek

UA: 1957 · Krakau

DSE: 1964 · Städtische Bühnen Dortmund

Aufführungsarchiv

12
Juni 1998
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Theater zzz, zzz
02
September 2000
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Markus Kopf
Theater Theater Münster, Münster
30
September 2000
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Grazyna Dylag
26
November 2000
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Theater Kunst und Kultur, Linz
01
Juni 2001
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Karst Woudstra
06
Februar 2002
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Theater Theater Nordhausen, Nordhausen
06
April 2002
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
07
Februar 2003
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Dominik von Gunten
Theater Stadt Ingolstadt, Ingolstadt
31
Januar 2004
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Andreas Nathusius
Theater Theater Heilbronn, Heilbronn
17
März 2005
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Theater Theater Vorpommern GmbH, Stralsund
19
November 2005
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
04
Februar 2006
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Birgit Oswald
Theater Schlosstheater Moers, Moers
18
März 2006
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Sybille Fabian
Theater Theater Dortmund, Dortmund
05
April 2006
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Günter Krämer
Theater Berliner Ensemble GmbH, Berlin
19
November 2006
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Cornelia Crombholz
02
Juni 2007
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Boris Wagner
13
Oktober 2007
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Simon Ledermann
Theater Freunde des Volkstheaters Sachseln, Sachseln
26
Januar 2008
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Barbara Neureiter
Theater Theater für Niedersachsen, Hildesheim
07
März 2008
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Michael Miensopust
Theater Landestheater, Tübingen
03
April 2009
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Gerd Lohmeyer
04
April 2009
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Bernarda Horres
Theater Theater Krefeld und, Krefeld
19
Juni 2011
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Tom Schneider
15
Juni 2013
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Nikolaos Boitsos
24
Januar 2014
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Michal Nocon
Theater Bühnlein Brillant, Köln
24
November 2014
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Eva Adorján
Theater Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen
10
Januar 2015
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Barbara Frey
Theater Schauspielhaus Zürich AG, Zürich
30
Juni 2017
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Maria Bismarck
Theater Theater Kulturkate e.V., Pritzier
08
Juni 2018
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Nike-Marie Steinbach
Theater Staatstheater Darmstadt, Darmstadt
24
Mai 2019
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Theater THEATER AN DER RUHR GmbH, Mülheim
22
Oktober 2021
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Mateja Koležnik
27
Mai 2022
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Frank Alexander Engel
15
Dezember 2023
Witold Gombrowicz

Yvonne, die Burgunderprinzessin

Theater
Regie Wiktor Baginski

Weitere Stücke

Alle Stücke
Witold Gombrowicz

Operette

Deutsch von Christa Vogel
4 D, 13 H, St, Verwandlungs-Dek

Auch in diesem Werk des Autors steht eine Außenseiterin im Mittelpunkt, die ihre Umwelt herausfordert: Albertinchen, die mit ihrem Schrei nach Nacktheit, das heißt nach unverhüllter Wahrheit, nach Natur ohne kunstvolle Verkleidung, Empörung auslöst. Gombrowicz bevölkert das Schloss Himalaj mit sämtlichen Klischees der Operettenwelt: Prinz und Prinzessin als Feudalherren, ihr Sohn, Graf Charme, der Herzensbrecher vom Dienst, der mit Baron Firulet um den Rekord an Liebschaften rivalisiert, sind von einem servilen Hofstaat umgeben, in dem der Modeschöpfer Fior den Ton angibt. Fior ist in dieser Welt von höchster Bedeutung, denn er verkündet den neuesten Modetrend, und die Realisierung der jeweiligen Mode bedeutet gesellschaftliches Ansehen. Daher empört Albertinchens Aufruf zur Nacktheit besonders, würden doch damit alle Klassenunterschiede aufgehoben. Als schnell verkommende Modenschau ziehen die Spitzen der Gesellschaft der Vorkriegszeit vorbei, schon macht sich eine neue Maskerade bemerkbar, es kommen allmählich die Requisiten der Faschisten zum Vorschein. Die Autorität der Mode ersetzt jede andere. Nachdem Graf Charme und Baron Firulet vergeblich um Albertinchen geworben haben und der Kammerdiener Josef eine große Revolution angezettelt hat, werden alle von Fior entworfenen Figuren vom "Wind der Geschichte" gespenstisch durcheinandergewirbelt. Albertinchen, die der Bekleidung entflieht, ist verschwunden. Zwei Spitzbuben bringen einen Sarg, in den alle ihre verstorbenen Hoffnungen legen, da entsteigt Albertinchen dem Sarg: nackt, in der Schönheit der unverformten Jugend. Doch das letzte Wort haben die beiden Spitzbuben, die sich als Autoren der Sargkomödie bekennen.

Theater
Witold Gombrowicz

Geschichte

Deutsch von François Bondy, Constantin Jelenski
7 D, 18 H, (Doppelbesetzungen möglich), 1 Dek

Achtzehn zusammenhängende Fragmente geben blitzlichtartig Blicke frei auf ein Individuum, das ohnmächtig vor der Geschichte steht, ohne seine Mitverantwortung leugnen zu wollen. Achtzehn Angstvisionen: Sie beginnen im privaten Umfeld und enden in der großen und grausamen Politik:
Witold geht barfüßig, eigentlich ein kleines Detail, aber für seine Familie ist es Ausdruck von Wahnsinn und Rebellion. Für sie ist Witold ein subversives Element:
Vater und Mutter, schon im Privatem Angehörige einer repressiven Institution, verwandeln sich in den alptraumhaften Sequenzen zur Prüfungskommission der Schule, später in ein Familiengericht. Die Kindheit ist nichts weiter als eine Phase, in der man sich formen lassen muss hin zur entindividualisierten Norm. Witold bleibt barfüßig, er bleibt Nonkonformist. Man bestraft ihn mit dem Schlimmsten, was er sich vorstellen kann: Man entzieht ihm das Wort.
Witold hält dennoch eine Rede, und darin wandelt sich die private Vision hin zur Schreckensvision der grausamen Geschichte. Der Riss, der zwischen ihm und der Welt verläuft, ist auch bestimmt durch die Mitschuld, die er für das Attentat in Sarajewo empfindet. Sein Leiden ist das Gefühl der Ohnmacht und das Vorgefühl der kommenden Katastrophe. Alles wird enden. Er findet sich als barfüßiger Gesandter des Zaren wieder: vor dem deutschen Kaiser. Wird es zur allgemeinen Mobilmachung kommen? Der Kaiser jedenfalls sieht nicht ein, warum gerade er es sein muss, der diese Frage entscheiden soll.
Und selbst im Café unter Dichtern stolpert man über Witolds Barfüßigkeit. Man will ihn wieder nach Deutschland schicken: "Ach, wenn man entdecken könnte, dass es keinen Hitler gibt."

Theater
Witold Gombrowicz

Operette

Deutsch von Walter Tiel
4 D, 13 H, St, Verwandlungsdek

Auch in diesem Werk des Autors steht eine Außenseiterin im Mittelpunkt, die ihre Umwelt herausfordert: Albertinchen, die mit ihrem Schrei nach Nacktheit, das heißt nach unverhüllter Wahrheit, nach Natur ohne kunstvolle Verkleidung, Empörung auslöst. Gombrowicz bevölkert das Schloss Himalaj mit sämtlichen Klischees der Operettenwelt: Prinz und Prinzessin als Feudalherren, ihr Sohn, Graf Charme, der Herzensbrecher vom Dienst, der mit Baron Firulet um den Rekord an Liebschaften rivalisiert, sind von einem servilen Hofstaat umgeben, in dem der Modeschöpfer Fior den Ton angibt. Fior ist in dieser Welt von höchster Bedeutung, denn er verkündet den neuesten Modetrend, und die Realisierung der jeweiligen Mode bedeutet gesellschaftliches Ansehen. Daher empört Albertinchens Aufruf zur Nacktheit besonders, würden doch damit alle Klassenunterschiede aufgehoben. Als schnell verkommende Modenschau ziehen die Spitzen der Gesellschaft der Vorkriegszeit vorbei, schon macht sich eine neue Maskerade bemerkbar, es kommen allmählich die Requisiten der Faschisten zum Vorschein. Die Autorität der Mode ersetzt jede andere. Nachdem Graf Charme und Baron Firulet vergeblich um Albertinchen geworben haben und der Kammerdiener Josef eine große Revolution angezettelt hat, werden alle von Fior entworfenen Figuren vom "Wind der Geschichte" gespenstisch durcheinandergewirbelt. Albertinchen, die der Bekleidung entflieht, ist verschwunden. Zwei Spitzbuben bringen einen Sarg, in den alle ihre verstorbenen Hoffnungen legen, da entsteigt Albertinchen dem Sarg: nackt, in der Schönheit der unverformten Jugend. Doch das letzte Wort haben die beiden Spitzbuben, die sich als Autoren der Sargkomödie bekennen.

Theater
Witold Gombrowicz

Yvonne, Prinzessin von Burgund

Deutsch von Olaf Kühl
5 D, 7 H, St, 3 Dek

Prinz Philipp verlobt sich mit der unappetitlichen Yvonne, weil seine Würde durch ihren Anblick beleidigt wird und er sich als freier Geist nicht der natürlichen Abneigung hingeben will, die dieses peinliche Fräulein erweckt. Der König und die Königin nehmen die Verlobung ihres Sohnes zur Kenntnis, um keinen Skandal hervorzurufen. Es zeigt sich, dass Yvonne sich in den Prinzen verliebt hat. Der Prinz ist von ihrer Liebe überrascht und fühlt sich ebenfalls zu Gefühlen, zu einer Revanche verpflichtet - sowohl als Mensch wie als Mann. Er will sich in sie verlieben. Die Gegenwart Yvonnes am königlichen Hof ruft Komplikationen hervor. Die bloße Tatsache der Verlobung des Prinzen wird zur Ursache für Klatschereien und Possen. Das Schweigen, die Rohheit, die Schüchternheit und die Ratlosigkeit Yvonnes versetzen die königliche Familie in eine schwierige Lage. Der König erinnert sich an seine verjährten Sünden. Die Königin, die heimlich der Graphomanie huldigt und in der Tiefe ihrer Seele die Scheußlichkeit ihrer Verse empfindet, beginnt eine Art von Ähnlichkeit zwischen Yvonne und ihrer Poesie zu entdecken. Unsinnige Verdächtigungen entstehen; es häufen sich Dummheit und Unsinnigkeit, deren sich eigentlich alle bewusst sind. Der König, der Kammerherr, die Königin und der Prinz versuchen - jeder auf eigene Faust - Yvonne zu ermorden, scheitern jedoch an der Etikette.
Erst als man auf den Rat des Kammerherrn den Mord so organisiert, dass der Schein der Majestät, des Glanzes, der Eleganz und der Überlegenheit bewahrt bleibt, erst als man einen Mord "von oben" und nicht "von unten" plant, glückt der Eingriff, und die königliche Familie kehrt zur Norm zurück.

Digitales Textbuch