Arthur Miller

Erinnerung an zwei Montage
Stück in 1 Akt (abendfüllend)
(A Memory of Two Mondays)
Deutsch von Robert Schnorr
2 D, 11 H, 1 Dek
UA: 29.09.1955 · Coronet Theatre, New York · Regie: Martin Ritt
DSE: 24.04.1960 · Schloßpark Theater, Berlin
"Manchmal packt mich die Angst; als führen wir alle auf dieser Welt in einem riesigen Raum hin und her, von Wand zu Wand und wieder zurück, und unaufhörlich, ewig! Unaufhörlich!"
Der das an einem Montag morgen in einer Lagerhalle für Autoersatzteile sagt, ist der einzige, der den monotonen Kreislauf aus "Arbeiten, Essen, Schlafen, Arbeiten" durchbrechen wird: Bert spart seinen Lohn, um studieren zu können. Er schafft den Aufbruch gerade noch rechtzeitig, bevor auch er der Gleichförmigkeit nachgeben würde.
Kenneth gelingt das nicht, im Gegenteil. Selbst seine kleinen Fluchten enden prosaisch: Als er nach Jahr und Tag mit Bert die Fenster der Lagerhalle putzt, um der Welt näher zu sein, kommt der Himmel zwar zum Vorschein, aber auch ein gegenüberliegendes Bordell. Kenneth, gerade aus Irland nach Amerika eingewandert und zu Beginn trotz allem lebensbejahend, ist einige Zeit später desillusioniert und deprimiert. Der Alkohol ist sein Betäubungsmittel. Er hat damit die Position von Tom eingenommen.
Jeden Montag morgen fürchtet die Belegschaft der Lagerhalle um jenen Tom, der auch am Tag der Inspektion durch den Chef betrunken zur Arbeit erscheint. Doch Tom gelingt der Ausweg aus der Sucht. Er arrangiert sich mit der Alltäglichkeit.
Kleine und größere Träume, unerfüllte Sehnsüchte, entfremdete Arbeit und ein Leben ohne wirkliche Chancen: Auch wer sich sein Leben lang arrangiert und darüber das Wesentliche, zum Beispiel die Liebe, vergisst, ist nicht auf der sicheren Seite: der rauhe Gus verliert am Ende seine Frau.
Bert geht im Wissen darum, dass ihn die anderen schnell vergessen werden. Laute Abschiede passen nicht in eine Welt, in der die Wiederholung des immer Gleichen der einzige Anker ist.