Falk Richter

PEACE
2 D, 6 H, 1 Dek
UA: 13.06.2000 · Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin · Regie: Falk Richter
Die Zeit, in der das Stück spielt, ist die der Menschenschlacht im Kosovo, das 21. Jahrhundert also, in der Kriege dieser Art überall in der Welt an der Tagesordnung sind und die Orientierungslosigkeit der jungen Menschen um die Dreißig nicht nur in Europa ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Kämpfe der Alt-68er sind unverdaute Geschichte, der Holocaust des Zweiten Weltkrieges spukt als quasi vergessenes Phantom durch ihre Köpfe, der Anpassungsdruck einer Gesellschaft, die jeder politischen oder ökonomischen Alternative verlustig gegangen ist, wirkt sich in rast- und identitätslosem Aktionismus aus.
Welche Schlachtfelder angeflogen werden, welche Katastrophengebiete für den einmaligen "Take", das nie gesehene Gruselfoto, herhalten müssen, ist schon lange nicht mehr unterscheidbar, wichtig ist nur, den Anschluss an den Moment nicht zu verlieren und sich durch völlige Zerstreuung vorm Nachdenken, vorm Innehalten zu beschützen. Man schläft nicht mehr, man bricht kurzzeitig zusammen, und die körperliche Berührung dient nurmehr als Ventil, um den endgültigen Overkill zu verhindern.
Ein rasantes Katastrophenszenario von großer Brisanz und Aktualität.

"Falk Richter erzählt also die Geschichte des Krieges in den Hirnen und Herzen des Westens, nicht was wirklich war, sondern wie es hier ankam. Es ist die Geschichte einer selbstreferentiellen Medienhöhle und deren Bewohner, und die Stärke von Falk Richters Text kommt zum Vorschein, wenn er etwa in den Monologen einen Zwischenzustand herstellen kann, der die neblige Ratlosigkeit dieser Zeit produziert."
(Süddeutsche Zeitung)

Übersetzt in: Danish, French