Liubov Ranyesvskaya ist bankrott. Nach ihrer Rückkehr aus Paris ist das Landgut überschuldet, ihr geliebter Kirschgarten wirft kaum noch Geld ab, es droht die Zwangsversteigerung. Der Geschäftsmann Lopakhin versucht die Ranjewskaja zu überzeugen, den unprofitablen Garten abzuholzen, das Haus abzureißen und das Land zur Errichtung von Sommerhäusern zu parzellieren, um den Ruin abzuwenden und mit dem Besitz endlich Geld zu verdienen. Doch die Ranjewskaja und ihr Bruder können sich nicht entschließen, den Kirschgarten, den Sehnsuchtsort ihrer Jugend, in ein profitorientiertes Unternehmen zu verwandeln. Während die Familie mit ihren Freunden ein letztes großes rauschendes Fest feiert, ersteigert Lopakhin das Landgut. Familie und Freunde müssen den Kirschgarten für immer verlassen. Die ökonomischen Erfordernisse einer neuen Zeit haben gesiegt. Ein Einzelner bleibt zurück. Von allen vergessen, legt er sich im leeren Haus zum Sterben, während die ersten Bäume des Gartens fallen.
Falk Richter siedelt Tschechows "Kirschgarten" im Hier und Jetzt einer Welt an, in der Verschlankung und Effizienz alles bedeuten und die Utopien und Träumereien der Tschechowschen Kirschgartenbesitzer wegrationalisiert zu werden drohen.