© Almut Varan

Almut Lindner

Almut Lindner, 1963 geboren in Wien, lebt seit vielen Jahren in Paris als Übersetzerin für Theater und Film.
Sie hat über 50 zeitgenössische französische Stücke ins Deutsche übertragen, darunter Werke von Philippe Braz, Daniel Danis und Michel Deutsch für den S. Fischer Verlag.

Almut Lindner, 1963 geboren in Wien, lebt seit vielen Jahren in Paris als Übersetzerin für Theater und Film.
Sie hat über 50 zeitgenössische französische Stücke ins Deutsche übertragen, darunter Werke von Philippe Braz, Daniel Danis und Michel Deutsch für den S. Fischer Verlag.

DSE Frei
Theater
Daniel Danis

Die Steinbrücke und die Bilderhaut

Deutsch von Almut Lindner
1 D, 1 H, Chor (7 Jungen und Mädchen)

Ein Mann bietet einem Ehepaar an, ihren Sohn, Momo, in ein Land zu bringen, wo kein Krieg herrscht. Da sie ihren ältesten Sohn im letzten Krieg verloren haben, willigen sie ein und erklären Momo, dass er Steinbrücken bauen wird, wie seine Eltern, aber in einem Land, wo Frieden ist.
Momo wird in einen Lastwagen mit vielen anderen Kindern gesteckt : Kinderhandel. Auf seiner Reise trifft er Mung, ein Mädchen, mit dem er sich anfreundet, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Beide werden an denselben Teppichfabrikanten verkauft. Sie fliehen aus ihrer Gefangenschaft, machen sich auf die Suche nach einem Land ohne Krieg, in dem Momo eine Steinbrücke errichten kann.

Mit viel Poesie und Zärtlichkeit beschreibt Daniel Danis in diesem Sprechgesang, wie die beiden Kinder aus ihrer Fantasie und ihren Träumen die Kraft schöpfen, einen Ort zu suchen, wo es keine Gewalt gibt und wo sie ein neues Leben aufbauen können, da sie den Weg nach Hause nicht kennen. Auf ihrem Weg stoßen sie immer wieder auf die harte Realität, aber jedes Mal retten sie ihre Träume. Als sie schließlich auf eine Gruppe von Kindern treffen, die ausgehungert und erschöpft sind wie sie, erfinden sie eine gemeinsame Sprache.
Eine Reise durch die Welt, die die Kinder über die Missstände aufklärt, ihnen aber einen Weg öffnet in eine Traumwelt, in der ein friedliches Zusammenleben möglich ist.

DSE Frei
Theater
Michel Deutsch

Skinner

Deutsch von Almut Lindner
2 D, 6 H, St

Ein Meerarm, am anderen Ufer Europa. Flüchtlinge zusammengepfercht in einer Lagerhalle. Warten. Seit Monaten. Bei der Ankunft nimmt einem die Organisation des Schleppers die Papiere ab. Von da an nur noch Warten. Warten, dass einen der Schlepper über seinen rechten Arm, Vandam, zur Überfahrt aufruft. Aber die Logik der Warteliste ist unergründlich. Vandam ist omnipräsent, da keiner weiß, wie er aussieht, und er jederzeit auftauchen kann, man aber nie weiß, wann. Omnipräsent auch die Angst. Hier wird nur geflüstert, für eine verlauste Matratze und eine Decke muss man zahlen, darum kümmert sich Yakov, der sich in dieser Diktatur eine gewisse Stellung erarbeitet hat. Nur Skinner bietet ihm die Stirn. Ihren Kampf fechten sie auf dem Schachbrett aus, während sich die anderen von Menschenfleisch ernähren oder Kadaver zerschnipseln, um noch verwertbare Organe oder Körperteile zu verkaufen: "Drüben zahlen die bis zu 10 000 Dollar dafür!" Skinner verliebt sich in Leila, die Sängerin aus der Bar im Hafen und Hure. Er will sie mitnehmen in die neue Welt. Leila verschafft ihm zwar eine Unterredung mit Vandam, will von seinen Freiheitsträumen aber nichts wissen. Skipper zahlt dennoch die Überfahrt für beide an.

Michel Deutsch beschreibt hier eine Welt, die jederzeit entstehen kann durch den immer größer klaffenden Abgrund zwischen den verschiedenen Kontinenten. Der Mensch, der durch seinen Traum, eine menschengerechte Existenz führen zu dürfen, zum Unmenschen wird.

Digitales Textbuch