Andreas Marber

Andreas Marber wurde 1961 in Radolfzell am Bodensee geboren. Er arbeitete unter anderem am Staatstheater Stuttgart, am Schauspielhaus Bochum und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Seine bekanntesten Theaterstücke sind Die Nazisirene, Das sind sie schon gewesen die besseren Tage, Rimbaud in Eisenhüttenstadt und Die Lügen der Papageien; seine Stücke wurden von Regisseuren wie Johann Kresnik, Jürgen Kruse und Leander Haußmann inszeniert, ins Englische und Französische übersetzt und mit der Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises ausgezeichnet. Der Roman Platon erschien 2006 im Verlag Hoffmann & Campe.
Die Beißfrequenz der Kettenhunde wurde im Oktober 2007 am Thalia Theater Hamburg in der Inszenierung von Stephan Kimmig uraufgeführt; Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn im November 2010 am Staatstheater Mainz und zuletzt hatte sein Fliegender Holländer am 25.09.2015 an der Landesbühne Esslingen Uraufführung.

Andreas Marber wurde 1961 in Radolfzell am Bodensee geboren. Er arbeitete unter anderem am Staatstheater Stuttgart, am Schauspielhaus Bochum und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Seine bekanntesten Theaterstücke sind Die Nazisirene, Das sind sie schon gewesen die besseren Tage, Rimbaud in Eisenhüttenstadt und Die Lügen der Papageien; seine Stücke wurden von Regisseuren wie Johann Kresnik, Jürgen Kruse und Leander Haußmann inszeniert, ins Englische und Französische übersetzt und mit der Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises ausgezeichnet. Der Roman Platon erschien 2006 im Verlag Hoffmann & Campe.
Die Beißfrequenz der Kettenhunde wurde im Oktober 2007 am Thalia Theater Hamburg in der Inszenierung von Stephan Kimmig uraufgeführt; Seine Braut war das Meer und sie umschlang ihn im November 2010 am Staatstheater Mainz und zuletzt hatte sein Fliegender Holländer am 25.09.2015 an der Landesbühne Esslingen Uraufführung.

Theater

Andreas Marber

Die Beißfrequenz der Kettenhunde

3 D, 4 H

Es beginnt alles mit einem kleinen Wunder. Mitten in Dhaka, Hauptstadt von Bangladesch, im 'Deutschen Klub' trifft Peter Vischer, gescheiterte Existenz ohne jede Perspektive, auf Rudolf Klaase, einen alten Freund seines Vaters, und erhält unerwartet eine Chance für einen beruflichen Wiedereinstieg. Klaase will ihn als Geschäftsführer für seine in Hamburg ansässige Firma einstellen .... Grund für Klaases Entscheidung ist sein 'Bauch-Gefühl', das ihm sagt, dass dieser junge Mann noch etwas vor sich hat – und mit seinem Bauch ist der erfolgreiche Geschäftsmann sein Leben lang gut gefahren. ...
Was sich dann allerdings innerhalb der nächsten Wochen in Hamburg in den Geschäftsräumen der Firma 'Powerclothing' abspielt, lässt uns als Beobachter hilflos zuschauen, wie radikal ein solcher Wiedereinstieg misslingen kann. Vischer, voller Elan und ungeheurer Hoffnung auf Gelingen und Glück, missdeutet bis zuletzt die Worte und Gesten seines Chefs und seiner untergebenen Mitarbeiterinnen und erkennt endlich als Letzter, wie er wieder einmal voll gegen die Wand fährt. Und diesmal gibt es kein Zurück mehr: Vischer greift zur letzten Möglichkeit, sorgfältig und mit der Kraft des Verzweifelten nimmt er einen radikalen Plan in Angriff.

Während wir einem Gescheiterten beim Scheitern zuschauen, wirft der Autor Andreas Marber ganz nebenbei einen Blick auf ein Wirtschafts-System, das solche Opfer leicht verschmerzt. Schließlich ist jeder ersetzbar. Und der Blick ist nach vorn gerichtet, niemals zurück. (Ankündigung des Thalia Theaters Hamburg)

Theater

Andreas Marber

Falstaff

6 Darsteller:innen

"Der Prinz hat ihm das Herz zerbrochen"
- die brüllend komische Tragödie des Falstaff

Wir kennen den dicken Ritter Falstaff als Witzfigur aus Oper, Operette und Komödie: dem Wein verfallen, und der Damenwelt, Held unehrenhafter Abenteuer mit unglücklichem Ausgang. Der Falstaff aber, dessen Geschichte Shakespeare in seine Dramen über Heinrich IV. und Heinrich V. hineingewoben hat, ist dagegen ein veritables Ungeheuer. Versoffen, korrupt, verlogen, feige: das jämmerliche Zerrbild der menschlichen Existenz. Umso verblüffender sein Umgang: der junge Prinz Heinrich, Thronfolger des von Bürgerkriegen geplagten Englands. Das ungleiche Paar zankt und versöhnt sich, sie verfluchen sich und erwachen doch am Morgen in einem Bett. Der König zwingt den Prinzen in den Krieg, wo der junge Mann sich tatsächlich bewährt – um doch, nach Kriegsende, wieder sein altes Leben mit Falstaff aufzunehmen. Auch Falstaff kann dem Krieg nicht ganz entkommen, und wenn es schon nicht anders geht, so schlägt er wenigstens noch Geld heraus. Der König stirbt, Falstaff sieht sich als Protegé des neuen Königs, er hält sein Glück für gemacht – doch der schickt ihn zum Teufel: Er kennt ihn nicht. Und Falstaff stirbt, weil ihm "der Prinz das Herz zerbrochen hat". Das rührende Ende einer skandalösen und rätselhaften Freundschaft.

Es ist eine Komödie, und es ist eine Farce: Falstaffs Charakter und sein Leibesumfang sind gewaltig, sein Witz und seine Selbstverliebtheit gnadenlos. Nur dem eigenen Vorteil verpflichtet, legt er ethische Grundsätze in Trümmer. Was verbindet die beiden? Warum verfällt der Mann, auf den ein Königreich wartet, dem Charme des Bösen? Die ungleichen Freunde wissen es selbst nicht: "Was ist es, was mich derart an ihm anzieht", fragt sich Falstaff, als er sich vom Prinzen verraten sieht – während der Prinz die schlechte Laune, die ihn wegen der Abwesenheit Falstaffs überfällt, mit grausamen Spielen und zynischen Sprüchen zu vertreiben sucht. Und da kippt es um und wird tragisch: Falstaff, der nur halb gescheite, aber ganz von seiner eigenen Genialität überzeugte Denker, versucht den Prinzen zu benutzen, um gesellschaftlich aufzusteigen – und dabei entgeht ihm, dass es vielmehr der Prinz ist, der ihn benutzt: zur Bereicherung seines mittelmäßigen Verstands und zur Erziehung seiner unterentwickelten Gefühle.

Das Lustspiel Falstaff kommt mit sechs Darstellern aus. Falstaff schlüpft in die Rolle Heinrichs IV. - zuerst im Spiel, wenn er mit dem Prinzen die Strafpredigt einübt, die den missratenen Sohn im Palast erwartet, dann im Ernst, wenn er als König Krieg führt und schließlich den Thronfolger verfluchend stirbt und so den eigenen traurigen Tod vorwegnimmt. Die anderen spielen alle anderen Rollen, die das Drama Falstaff bis zum Untergang des Helden braucht: Beamte, Soldaten, Rebellen, Musiker und Prostituierte – die ganze mittelalterliche Welt, die Shakespeare nutzt, um ein überzeitlich widerliches, liebenswertes Scheusal zu zeichnen, einen abstoßenden, hinreißenden, sinnlichen, unersättlichen Anti-Menschen, über dessen elenden Tod am Ende doch, ganz unvermutet, Trauer einkehrt.


Theater

Jack Kerouac

BEAT GENERATION

Deutsch von Andreas Marber
4 D, 10 H, (Doppelbesetzungen möglich)

Es war ein sensationeller literarischer Fund, als 2005 – nach fast 50 Jahren – auf einem Speicher in New Jersey das Manuskript eines Stückes von Jack Kerouac mit dem Titel Beat Generation entdeckt wurde. Kerouac hat sein dreiaktiges Stück im Jahr 1957 geschrieben, in demselben Jahr, in dem sein Roman On the Road erschien und ihn schlagartig zum Zentrum dieser literarischen Bewegung, zum „King of the Beats“ machte.
„Was ich möchte“, schreibt Kerouac in einer Zeit, da Tennessee Williams und Arthur Miller stilbildende Maßstäbe für die amerikanische Bühne setzten, „ist eine Erneuerung des amerikanischen Theaters und Films. Ich möchte ihnen einen Schuss Spontaneität geben, vorgefasste Meinungen auflösen. Das Stück hat keinen eigentlichen Plot, keine eigentliche ‚Bedeutung’. Es ist eigentlich die Art und Weise selbst, wie Leute sind. Alles was ich schreibe, schreibe ich im Bewusstsein, dass ich mich mir selbst als einen auf die Welt zurückgekehrten Engel vorstelle, der mit traurigen Augen sieht, wie sie ist.“
Beat Generation beginnt an einem frühen Morgen in New York. In einer einfachen Wohnung sitzen ehrenwerte Arbeiter, Wanderarbeiter, Bremser bei der Eisenbahn, die ihren freien Tag mit Pferdewetten verbringen. Eine Flasche Rotwein kreist. Es wird getrunken, geträumt und geredet. Eins ergibt das andere, Worte und Ideen prallen aufeinander. Alles ist beat: müde, herunter gekommen, euphorisch.
Beat Generation ist ein Stück über das Reden und die Freundschaft und die Frage, wie und warum wir existieren. Frei, ungebunden und flirrend wie eine Jazz-Improvisation von Charlie Parker, seinem Gott, hat Kerouac die Dialoge in Rhythmus und Inhalt komponiert, ein jazziges Musical aus Worten, die Tempo aufnehmen, gegenüber gestellt und variiert werden und sich selbst gegenseitig vorwärts treiben. (Ankündigung Schauspiel Köln)

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch