Inge Greiffenhagen

Inge Greiffenhagen wurde 1939 in Erfurt geboren - gestorben am 14. Dez. 2020. Von 1959 bis 61 studierte sie Französisch und Englisch am Dolmetscherinstitut der Universität Heidelberg, 1961 bis 62 Deutsch und Englisch am Dolmetscherinstitut der Sorbonne. 1965 schloß sie mit Diplom in Französisch und Englisch an der Universität Heidelberg ab. Danach war sie bis 1985 als Konferenzdolmetscherin tätig und Mitglied im AIIC. Seit 1980 arbeitet sie freiberuflich als Übersetzerin von Theaterstücken, hauptsächlich aus dem Englischen, für verschiedene Verlage. Neben den gemeinsam mit Bettina von Leoprechting übersetzten Stücken liegen gemeinsame Arbeiten mit Gottfried Greiffenhagen vor.

Inge Greiffenhagen wurde 1939 in Erfurt geboren - gestorben am 14. Dez. 2020. Von 1959 bis 61 studierte sie Französisch und Englisch am Dolmetscherinstitut der Universität Heidelberg, 1961 bis 62 Deutsch und Englisch am Dolmetscherinstitut der Sorbonne. 1965 schloß sie mit Diplom in Französisch und Englisch an der Universität Heidelberg ab. Danach war sie bis 1985 als Konferenzdolmetscherin tätig und Mitglied im AIIC. Seit 1980 arbeitet sie freiberuflich als Übersetzerin von Theaterstücken, hauptsächlich aus dem Englischen, für verschiedene Verlage. Neben den gemeinsam mit Bettina von Leoprechting übersetzten Stücken liegen gemeinsame Arbeiten mit Gottfried Greiffenhagen vor.

DSE Frei
Theater
Arthur Miller

Abgedreht

Deutsch von Inge Greiffenhagen
3 D, 5 H

Abgedreht, Arthur Millers letztes Stück, spielt in Reno, Nevada im Jahre 1960 während der Dreharbeiten zu einem Film, den die labile Schauspielerin Kitty, die die Hauptrolle spielt, durch ihre Unfähigkeit, zur Arbeit zu erscheinen, in Gefahr bringt. Budget und Zeitplan sind hoffnungslos überschritten. Wegen dieser Krise versammeln sich die verschiedenen beteiligten Personen in Kittys Hotelsuite in Reno, um zu versuchen, die Schauspielerin aus ihrer Benommenheit aufzurütteln und den Film zu retten.
Unter ihnen ist Derek, der Regisseur des Films, Paul, der verzweifelte Drehbuchautor und Ehemann der Schauspielerin, und Jerome und Flora Fassinger, die großen Einfluss auf Kitty ausüben - Jerome als Direktor der Schauspielschule, die sie besucht hat, und Flora als ihre stets präsente Ratgeberin und Betreuerin.

Die Parallelen zwischen der Situation und den Figuren des Stücks und den Ereignissen bei den Dreharbeiten des Films Nicht gesellschaftsfähig - in dem Marilyn Monroe die Hauptrolle spielte, John Houston Regie führte und Arthur Miller das Drehbuch verfasste - sind unvermeidlich. Die Fassingers sind Lee und Paula Strasberg nachempfunden, dem Leiter des berühmten Actors Studio in New York, und seiner Frau Paula, die Marilyn sehr nahestanden.

Kitty ist die Figur, um die sich alles dreht, aber Miller zeigt sie uns als stumme und geheimnisvolle Figur, wie aus der Ferne, und so fungiert sie als Spiegel, in dem sich die anderen Figuren offenbaren. Trotz der komischen Momente, die diese dramatische Situation natürlich hergibt, dreht sich der Kern des Stücks doch um die (im Fall von Monroe tod-)ernste Frage nach dem Preis, den eine knallharte, gierige Welt wie die Filmindustrie von einem kreativen, sensiblen Menschen fordert.

Theater
Arthur Miller

Auferstehungsblues

Deutsch von Inge Greiffenhagen
3 D, 6 H, St, Verwandlungsdek

Arthur Millers vorletztes Stück, Resurrection Blues, ist eine satirische Allegorie, die die Frage stellt: Was würde passieren, wenn ein Messias heute in der Welt auftauchen würde? In einem nicht näher bestimmten lateinamerikanischen Land hat der Militärdiktator General Felix Barriaux einen Revolutionsführer verhaften lassen. Dem Rebell, der unter verschiedenen Namen bekannt ist, wird nachgesagt, dass er im ganzen Land Wunder gewirkt hat. Der General hat vor, den geheimnisvollen Mann kreuzigen zu lassen, und hat die exklusiven Fernsehrechte für dieses Vierundzwanzig-
Stunden-Reality TV-Event für 25 Millionen Dollar an einen amerikanischen Sender verkauft. Sein Cousin warnt ihn davor, dass diese Hinrichtung den Mann erst recht zum Mythos und somit zur Gefahr für das Regime machen könnte. Auch in der angereisten Film Crew gibt es Zweifel an dem Unterfangen. Die Regisseurin, die bisher nur Werbespots gedreht hat, schreckt davor zurück, aber andererseits winkt vielleicht Hollywood nach einem solchen Coup, und sie muss doch ihre Wohnung abbezahlen, und schwanger ist sie auch vielleicht.

„And the good news is that the work is a funny, pertinent and sharp-toothed satire aimed at the materialist maladies of modern America. …They do Miller proud in Minneapolis. But he, in turn, has
given them a sparky, pugnacious play that proves that even in his 80s, he is still capable of taking the moral temperature of the nation. It also reminds us that within the supposedly solemn, sententious
Miller there has always lurked a savage ironist.“ (The Guardian über die Uraufführung am Guthrie Theatre 2002)

Theater
Arthur Miller

Der letzte Yankee

Deutsch von Inge Greiffenhagen, Bettina von Leoprechting
2 D, 2 H, 2 Dek

Leroy ist Der letzte Yankee, Nachfahre einer alteingesessenen und angesehenen Familie. Er tritt ein für die soliden Werte des traditionellen Amerika. Er hätte alle Möglichkeiten gehabt, doch er ist "nur" Tischler geworden. Was er verdient, reicht nur knapp, um seine kinderreiche Familie zu ernähren. Aber Leroy ist zufrieden. Im Besucherzimmer einer staatlichen psychiatrischen Klinik lernt er den Unternehmer Frick kennen, einen Mann, für den materieller Wohlstand das Wichtigste ist. Beide Männer sind gekommen, um ihre Frauen zu besuchen, die wegen ihrer Depressionen in Behandlung sind.
Im zweiten Akt stehen Karen und Patricia im Mittelpunkt. Im Gespräch der beiden stellt sich heraus, warum sie hier sind. Beide sind vom Leben und von ihren Männern enttäuscht. Patricia begreift Leroy nicht, der statt sich um seine Karriere zu bemühen, mit Familie und Banjospielen zufrieden ist. Anders die kinderlose Karen, deren Mann dem Geld hinterher jagt, sie aber darüber völlig vernachlässigt. So hilflos ist sie geworden, dass sie sich nicht mehr zurechtfindet.
"In Der letzte Yankee greift Miller, der große Moralist, zu alten Lieblingsthemen. Seine Tragikomödie handelt vom Scheitern des amerikanischen Traums. Die persönlichen Schicksale seiner Figuren verkörpern die Übel, an denen die Gesellschaft krankt. Millers Amerika - das sind in diesem Fall zwei unerfüllte Ehepaare, die fassungslos vor den Scherben ihrer Existenz stehen und sich fragen, was schiefgegangen ist." (Frankurter Allgemeine Zeitung, 1993)

Theater
Arthur Miller

Im Palais des Erzbischofs

Deutsch von Gottfried Greiffenhagen, Inge Greiffenhagen
2 D, 3 H, 1 Dek

Die luxuriöse ehemalige Residenz eines Erzbischofs in Ost-Europa dient nun als Heim für den Schriftsteller Marcus, der nach einer mehrjährigen Haft im Einverständnis mit dem Regime lebt und in dessen Auftrag im Palais kompromittierende Orgien veranstaltet.
Adrian, ein amerikanischer Autor, besucht ihn, um seine Freunde Marcus und Sigmund zu sehen. Sigmund, der als berühmtester Dichter im Landes gilt, ist in Ungnade gefallen, sein Manuskript wurde konfisziert, weil er das Regime kritisiert und provoziert hat. Ihm droht Gefängnis oder Deportation. Die Auseinandersetzung der Freunde mit Sigmunds Problemen wird zum Gradmesser für ihre Freundschaft untereinander, zumal als es immer wahrscheinlicher wird, dass in der Stuckdecke des Raums Abhörgeräte verborgen sein könnten. Im Mittelpunkt der Handlung steht Maja, die als ehemalige Geliebte von Adrian, Marcus und auch Sigmund alle Fäden in der Hand hält.
Arthur Miller zeigt in seinem Stück die ohnmächtige Angst, die in einem totalitären Staat herrscht - aus der Sicht des außenstehenden Amerikaners. Er schildert auch das Unverständnis des Amerikaners angesichts der Tatsache, dass Europäer ein solches System ertragen, wenn nicht sogar akzeptieren, weil sie ihr Land lieben, dem sie verbunden bleiben müssen, wenn sie nicht wie so viele Emigranten ihre Identität und ihre ganze Existenz aufs Spiel setzen wollen.

Theater
Terrence McNally

Meisterklasse

Deutsch von Inge Greiffenhagen, Bettina von Leoprechting
3 D, 3 H, 1 Dek

Die Meisterklassen, die die legendäre Maria Callas an der Julliard School in New York gab, sind die Ausgangssituation für dieses Stück von Terrence McNally. Es zeigt die Sopranistin gegen Ende ihres Lebens, nach dem Verlust ihrer Stimme und dem Ende der Bühnenkarriere - Callas, wie sie drei verschüchterte, junge Sänger unterrichtet. Darin zeigt sich die Sängerin als Perfektionistin, aber auch als extrem eitel, selbstbezogen, brutal, despotisch und hartnäckig - mit anderen, aber auch mit sich selbst.

In beiden Akten gibt es einen Moment, in dem die konkrete Situation in den Hintergrund tritt und die Callas in Monologen die entscheidenden Stationen ihres Lebens wieder durchlebt - die großartigen Höhepunkte ihrer Karriere an der Scala, aber auch ihre zerstörerische Beziehung zu Aristoteles Onassis. In diesen Monologen treten die Dämonen, die die Callas ihr Leben lang bedrängten, deutlich zutage: ihre Kindheit in Armut und im Schatten der hübscheren Schwester, der Kampf gegen weniger talentierte, aber attraktivere Sängerinnen am Anfang ihrer Laufbahn, die verzweifelte, lebenslange Sehnsucht einer unsicheren Frau nach Bewunderung und Liebe.
Diese Diskrepanz zwischen der öffentlichen und der privaten Person, zwischen der enormen Macht und Wirkung der Callas auf der Bühne und den peinigenden Erinnerungen an ihre eigene Ohnmacht, die sie nicht loslassen, bildet den Kern des Stückes.

Theater
Audio
Arthur Miller

Mr. Peters' Verbindungen

Deutsch von Inge Greiffenhagen, Bettina von Leoprechting
4 D, 4 H, 1 Dek

Mr. Peters ist ein kluger Mann, der in der Welt herumgekommen ist; die Orientierung nicht zu verlieren, gehörte zu seinem Job als Pilot. Jetzt ist er müde, vergesslich, alt; älter jedenfalls als alle, die er kennt.
Auf seine Frau wartet er - in einer heruntergekommenen Nachtbar, die zum Verkauf steht. Wenn er sich recht erinnert, hatte seine Frau vor, die Bar zu kaufen. Gleich muss sie kommen.
Aber Genaues weiß er nicht. Er weiß auch nicht, ob der Mann, der ihn begrüßte und in der Bar herumführte, der Makler oder nicht eigentlich sein Bruder ist. Wer diese penetrant optimistische Schwangere ist, die mit ihrem New Age-Freund in die Bar kommt? Vielleicht, wie er später meint, seine Tochter?
Nicht, dass Mr. Peters unglücklich wäre. Er hat keine Sorgen. Außer, dass die Welt sich so verändert hat, dass er sich nicht mehr darin zurechtfindet und meint, das Leben ginge an ihm vorbei.
Mr Peters' Connections ist kein anklagendes Stück, sondern eine intelligente, (selbst)ironische, oft witzige, aber nie zynische Beschreibung dessen, was in einem alten Menschen vorgeht, wenn die Höhenflüge nur noch Erinnerung sind und schließlich alle Gewissheiten schwinden - ein Zustand, in dem von Kontinuität, von einem Lebensweg nicht mehr die Rede sein kann
Eigentlich ist es ein Ein-Mann-Stück - alle anderen Gestalten sind Personen aus Mr. Peters' Vergangenheit, die für Augenblicke seine Tagträumereien kreuzen, ihn durch ihre Nähe aufschrecken und dann als Erinnerungsbilder wieder ins Vergessen zurücksinken.

Theater
Arthur Miller

Scherben

Deutsch von Inge Greiffenhagen, Bettina von Leoprechting
3 D, 3 H, 1 Dek

Schauplatz ist Brooklyn 1938. Die amerikanische Jüdin Sylvia Gellburg ist von einer geheimnisvollen Lähmung befallen, für die es keine körperliche Ursache gibt. Liegt sie, wie ihr Ehemann Philipp annimmt, in der Besessenheit seiner Frau mit den Schrecken der Berliner Kristallnacht begründet? Oder steht sie, wie ihm klargemacht wird, im Zusammenhang mit seiner eigenen zwiespältigen Haltung zum Judentum und mit der sexlosen und bitteren Ehe, die die beiden seit 20 Jahren führen? Philipp bittet den verständnisvollen Arzt Harry Hyman, die Ursache für die Lähmung zu finden. Dieser ist alles andere als der übliche Guru und Vertraute: Der kettenrauchende Arzt versteht nichts von Psychologie, ist ein pro-deutscher Idealist und Witzbold, der sich ernsthaft in seine Patientin verliebt.

"Neither Hyman nor anyone else acts as Miller's Spokesman. You are left to discern the meaning through the masterly use of metaphor and stage imagery; through the contrast between the couple, respective victims of physical and spiritual paralysis; through the manifold meanings of the title." (Independent on Sunday)

"As Arthur Miller has illustrated in his long, productive career, one person's blindness can affect another's vision. A playwright of fierce conscience, Miller has obliged salesmen, Puritans, policemen and businessmen to account for themselves morally. ... Broken Glass is a kind of spiritual detective story, a play that, in the end, ignites." (The New York Times)

"Attention must be paid. All the elements are in place for just the conflagration of personal and historical morality found in Arthur Miller at his most rewarding." (Newsday)

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