Junges Theater

Fokus

Helwig Arenz & Roland Schimmelpfennig & Martin Baltscheit & Annette Raffalt & Till Wiebel

✰ Es bla einmal...neue Märchen und Familienstücke ✰

Es bla einmal…die Zeit der Märchen- und Familienstücke ist im vollen Gange. Wieder und wieder, Jahr um Jahr begeben wir uns in finstere Wälder, mit Dornen umrankte Schlösser und in kristallene Eispaläste. Uns begegnen fürchterliche Kreaturen, bitterböse Stiefmütter, mutige Waisenkinder und charmante, aber ziemlich einfältige Prinzen. Die Geschichten kennen wir alle. Es ist an der Zeit, diese Stoffe gegen den Strich zu bürsten. Es ist an der Zeit für aufmüpfige Märchengestalten, die sich ihrer Geschichte verweigern - die andere Entscheidungen treffen. Anlässlich der kommenden Feiertage habe wir moderne Märchen zusammengetragen, die viel Potenzial für Bühnenmagie bieten und gleichzeitig die Geschichten neu erzählen und mit unserer Gegenwart verschränken. „A touch of magic“ in einer Welt, in der Mythen nur zum Einschlafen taugen. Viel Spaß beim Entdecken!

Illustration von Johanna Benz © Johanna Benz / graphicrecording.cool

ES BLA EINMAL (8+)
von Till Wiebel
ad lib. (mind. 3 Darsteller:innen)

Willkommen im Schwappseits – dem Land der Versprecher und Irrtümer. Hier wird aus dem Rotkäppchen das Brotkäppchen. Kann es in seine eigene Geschichte zurückkehren und seine Großmutter retten? Ein fantastisches neues Märchen über das Überwinden von Sprachbarrieren und den Mut, sich Gehör zu verschaffen. Ausgezeichnet mit dem „Nah dran!“-Stipendium für junge Dramatik.

DAS MÄRCHEN VON DER KLEINEN MEERJUNGFRAU (9+)
von Roland Schimmelpfennig
1 D, 2 H

Mit dem Mülheimer Kinderstücke-Preis 2023 ausgezeichnet. Drei Freund:innen stehen an einer vom Rest der Welt vergessenen Küste. Es ist heiß und staubig. Die Sonne schreit fast da oben am Himmel. Die drei träumen sich aus ihrem tristen Alltag heraus. Wer weiß schon, was sich alles unter den sich wogenden Wellen verbirgt? Ruinen untergegangener Zivilisationen, mythische Meereswesen, die vom Land träumen, und unzählige Namenlose.

DER KLEINE DICKE RITTER
von Robert Bolt / Konstantin Küspert (8+)
ad lib.

Der preisgekrönte Dramatiker Konstantin Küspert übersetzte Robert Bolts schwarzhumorigen Märchenklassiker neu. Ihm ist eine sprachliche Neuinterpretation des Stoffes gelungen, ohne sich inhaltlich vom Original zu entfernen. Er verleiht Robert Bolts aberwitzigen Dialogen und absurden Figuren neuen Glanz. Robert Bolts Märchenkomödie ist ein irrer Ritterspaß à la Monty Pythons DIE RITTER DER KOKUSNUSS, die u.a. durch eine Adaption der Augsburger Puppenkiste bekannt wurde.

ALAADDIN UND DIE WUNDERLAMPE (6+)
von Annette Raffalt
6 Darsteller:innen

Annette Raffalt rüttelt die Geschichte von Alaaddin und der Wunderlampe mächtig auf und hat in der Legende viele Konflikte unserer Zeit herauskristallisiert. Dabei erzählt sie als Autorin und Regisseurin der Uraufführung eine universale Geschichte über den Wunsch nach Freiheit. Mit viel Humor und szenischem Gespür hat Annette Raffalt ein Emanzipationsstück geschrieben, das mit bekannten Motiven spielt und dabei die Gefahr des westlichen Orientkitsches gekonnt umschifft.

ROSENMÄDCHEN – SPIEGELSCHEIN (8+)
von Helwig Arenz
3 D, 4 H, UA frei

Helwig Arenz arbeitet heraus, was schnell in Vergessenheit gerät: Neben vergifteten Äpfeln, sprechenden Spiegeln und den nach Gold schürfenden Zwergen handelt das Märchen von einer jungen Frau, die ihre Mutter verloren hat und lernen muss, sich selbstbestimmt in einer gefährlichen Welt zu behaupten.

SCROOGE ODER WEIHNACHTEN VERGISST MAN NICHT! (6+)
von Martin Baltscheit
2 D, 6 H

Nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. So leicht und so traurig, so komisch und so ernst, so knapp und so weich, so sinnlich und so weihnachtlich wurde sie noch nie erzählt, die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Mit viel Gesang und Überschwang beschreibt Martin Baltscheit die Läuterung des Ebenezer Scrooge vom gefühllosen Geizhals zum liebenswerten Kauz.

© Beatrix Rinke

Till Wiebel

Till Wiebel, geboren 1994 in Ostfriesland, studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim und als Gaststudent Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Als Autor und Regisseur produziert er in verschiedenen Konstellationen Theaterarbeiten im Stadttheater und in der Freien Szene, die unter anderem beim Körber Studio Junge Regie am Thalia Theater Hamburg und beim Theatertreffen der Jugend am Haus der Berliner Festspiele zu erleben waren.

Sein Debütstück Am Wulst der Zeit wurde 2019 mit dem Autorenpreis des CumEx-Stückewettbewerbs des Studio Naxos in Frankfurt am Main ausgezeichnet und dort uraufgeführt. Mit selbigem Text wurde er zum Auftakt Festival für szenische Texte nach Köln eingeladen. Im Frühjahr 2020 war er Finalist bei den Tagen der Jungen Dramatik am Staatstheater Braunschweig. Im Rahmen des „mit+abstand“ Stipendiums vom Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik Deutschland realisierte er das partizipative Textprojekt Die Qual / Der Wal - Ein Katalog ungeschriebener Geschichten. Für sein Stück Funken wurde Till Wiebel mit dem Retzhofer Dramapreis 2021 in der Kategorie "Junges Publikum" ausgezeichnet. Mit der Spielzeit 21/22 beginnt er seine Arbeit als Dramaturg am Jungen Schauspielhaus Hamburg.

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© Adriana Jacome

Roland Schimmelpfennig

Roland Schimmelpfennig, geboren 1967 in Göttingen, ist Autor, Regisseur und vor allem einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Er studierte, nach einem längeren Aufenthalt als Journalist in Istanbul, Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seither schreibt er Theaterstücke für große Häuser wie das Deutsche Theater Berlin, das Burgtheater Wien, das Residenztheater München und das Schauspielhaus Hamburg – aber auch für internationale Bühnen in Stockholm, Kopenhagen, Toronto oder Tokio. Seine Theaterstücke – darunter auch viel gespielte Texte für das Kinder- und Jugendtheater - werden immer wieder mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem renommierten Mülheimer Dramatikerpreis. Im S. Fischer Verlag erschien zuletzt Roland Schimmelpfennigs vierter Roman Sie wartet, aber sie weiß nicht auf, auf wen.
Roland Schimmelpfennig lebt in Berlin und Valencia.


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Robert Bolt

Robert Bolt, geboren 1924, lebte bis zu seinem Tod 1995 als freier Autor in London. Neben seiner umfangreichen Theaterarbeit verfasste Bolt Adaptionen und Drehbücher für mehrere Filme, von denen nicht weniger als drei mit dem Oscar ausgezeichnet worden sind: Lawrence von Arabien, Doktor Schiwago und A Man for All Seasons, die Verfilmung von Bolts gleichnamigen Schauspiel. Eines seiner letzten Projekte war das Drehbuch zu dem Film The Mission, der mit Robert de Niro und Jeremy Irons in den Hauptrollen in die Kinos kam.

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Annette Raffalt

Annette Raffalt, geboren in Hamminkeln, lebt als freie Regisseurin, Autorin und Beraterin in Wien. Sie inszenierte am Burgtheater, am Schauspielhaus Zürich, am Schauspielhaus Bochum, am Staatstheater Darmstadt und in der freien Szene in Trier. Ihre Inszenierungen sind häufig Stückentwicklungen, die in enger Zusammenarbeit mit DramaturgInnen, SchauspielerInnen und anderen AutorInnen entstehen. Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin hat Annette Raffalt drei Jugendtheatersparten aufgebaut und geleitet. Da sie sich als Theatermacherin nicht nur mit den Konflikten der Literatur auseinandersetzt, sondern auch mit Konflikten konfrontiert ist, die dadurch entstehen, dass Theaterschaffende mit unterschiedlichen Berufen und Interessen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, studierte sie Mediation und Konfliktmanagement und machte zusätzlich eine Coaching Ausbildung. Das Wissen über die Entwicklung von Konflikten, bildet nun nicht nur die Grundlage für ihren Beruf als Beraterin, sondern ist auch ihr Fundament als Autorin.

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Helwig Arenz

Helwig Arenz wurde 1981 in Nürnberg geboren, studierte Schauspiel an der Anton-Bruckner-Universität in Linz und arbeitete mehrere Jahre im Festengagement an verschiedenen Theatern. Seit 2013 ist er freier Schauspieler und Autor. Sein 2014 erschienener Roman Der böse Nik wurde für den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck nominiert. 2016 folgte sein zweiter Roman Nachts die Schatten (beide bei ars vivendi). Für sein Stück: Caligula und das Mädchen auf der Treppe erhielt er 2018 den 20. niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis. Außerdem wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2018 ausgezeichnet.

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Martin Baltscheit

Martin Baltscheit, geboren 1965, ist Illustrator, Sprecher, Bilderbuch-, Prosa-, Hörspiel- und Theaterautor. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem dem Deutschen Jugendtheaterpreis 2010 und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2011. Martin Baltscheit lebt in Düsseldorf.

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Charles Dickens

Charles Dickens wurde 1812 in Landport bei Portsmouth geboren, wuchs in Chatham und ab 1822 in London auf. Er arbeitete sich vom Anwaltsgehilfen zum Gerichtsreporter und Parlamentsstenographen hoch und wurde schließlich Journalist beim Morning Chronicle, für den er Reportagen und Feuilletons schrieb.
Die 1836-1837 erschienenen humoristischen Pickwick Papers machten ihn einer breiteren Leserschaft bekannt. Seine ersten Romane entstanden als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen, oft schrieb er an mehreren gleichzeitig. 1838 erschien sein großer Welterfolg Oliver Twist. Im Jahr 1870 starb Charles Dickens auf seinem Landsitz in Rochester.


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Konstantin Küspert

Konstantin Küspert, Autor, Dramaturg, Übersetzer, 1982 geboren in Regensburg. Studium der Germanistik, Politik, Philosophie an der Universität Wien und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Schauspieldramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe, dort u.a. gemeinsam mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel Stückentwicklungen zum NSU und NSA. Für europa verteidigen erhielt Küspert 2017 bei den Mülheimer Theatertagen den Publikumspreis. Seit der Spielzeit 2017/18 Dramaturg am Schauspiel Frankfurt. Für S. FISCHER übersetzte er Der kleine dicke Ritter neu.

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