Helwig Arenz

Helwig Arenz wurde 1981 in Nürnberg geboren, studierte Schauspiel an der Anton-Bruckner-Universität in Linz und arbeitete mehrere Jahre im Festengagement an verschiedenen Theatern. Seit 2013 ist er freier Schauspieler und Autor. Sein 2014 erschienener Roman Der böse Nik wurde für den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck nominiert. 2016 folgte sein zweiter Roman Nachts die Schatten (beide bei ars vivendi). Für sein Stück: Caligula und das Mädchen auf der Treppe erhielt er 2018 den 20. niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis. Außerdem wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2018 ausgezeichnet.

Helwig Arenz wurde 1981 in Nürnberg geboren, studierte Schauspiel an der Anton-Bruckner-Universität in Linz und arbeitete mehrere Jahre im Festengagement an verschiedenen Theatern. Seit 2013 ist er freier Schauspieler und Autor. Sein 2014 erschienener Roman Der böse Nik wurde für den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck nominiert. 2016 folgte sein zweiter Roman Nachts die Schatten (beide bei ars vivendi). Für sein Stück: Caligula und das Mädchen auf der Treppe erhielt er 2018 den 20. niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis. Außerdem wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2018 ausgezeichnet.

Auszeichnungen

  • 2018

    Bayerischer Kunstförderpreis

  • 2018

    Niederländisch-deutscher Kinder- und Jugenddramatikerpreis KAAS & KAPPES für Caligula und das Mädchen auf der Treppe

UA Frei
Junges Theater
Helwig Arenz

Abgefahren

2 D, 2 H

"Achtung, wichtige Meldung! An alle Fahrgäste: Bitte stellen Sie sich schnell in ungeordneten Trauben vor die Eingänge des Zuges! Es geht gleich los", tönt es durch den Hauptbahnhof. Jetzt aber schnell! Marie steht ungeduldig auf dem Bahnsteig – von ihrer Mutter ist weit und breit nichts zu sehen. Was tun? Da ist auch dieser ruppige Herr Borstig keine große Hilfe. Gut, dass er schon in den Zug einsteigt. Doch Moment mal! Er hat ja sein Paket vergessen! Als Marie geistesgegenwärtig mit Borstigs Paket in den Zug springt, schließen sich schon die Türen hinter ihr. Der Zug fährt ab. Ohne Mutter. Dafür aber mit einem missmutigen Borstig im Abteil. Was tun? Er und der Schaffner sind keine große Hilfe. Wahrscheinlich schmeißen sie Marie gleich raus! Sie hat ja kein Zugticket, und wohin sie gerade fährt, das weiß Marie auch nicht. Gut, dass sie Zündel kennenlernt. Er ist Experte im halblegalen Herumreisen und Improvisieren. Doch kann Marie ihm überhaupt trauen? Als plötzlich noch das vermaledeite Paket zu sprechen beginnt, ist das Chaos vorprogrammiert.

Marie erlebt in Helwig Arenz' Kinderstück eine turbulente Zugreise quer durchs Land. Dabei lernt sie, eigenständig für sich zu entscheiden und zu sorgen. Wem kann sie vertrauen? Wird sie ihre Mutter je wiedersehen? Ein "Railroad-Trip", der Marie für immer verändern wird. Helwig Arenz beschreibt mit absurdem Humor und mit großer Empathie, wie sich ein junges Mädchen in der Welt der ignoranten Erwachsenen zurecht findet. Eine Hymne auf Toleranz und Selbstbestimmung.

Junges Theater
Helwig Arenz

Caligula und das Mädchen auf der Treppe

3 D, 3 H, optional zwei Puppen, Doppelbesetzungen möglich

Das Leben ist so verdammt unfair – da wird man gerade erst geboren, und schon bekommt man von „denen da“ ungefragt einen blöden Namen aufgedrückt. Und bevor Du dich versiehst, bist Du so ein Finn oder ein Niklas oder ein Lennart oder halt ein Luka. Tja, die Eltern kannst Du dir nicht aussuchen. Und deshalb wohnt Luka, der viel lieber nach dem römischen Kaiser Caligula benannt worden wäre, mit seinen Eltern in einem Mehrfamilienhaus am Rande der Stadt. Dort treiben sie ihn langsam zum Wahnsinn mit ihrer gewaltfreien Kommunikation und ihrer Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken. Lukas einziger Lichtblick ist das Nachbarsmädchen Eileen. Beide beschließen, dass sie nicht mehr bei ihren
Eltern leben wollen und fassen den Plan, auf den Treppenabsatz im Flur zu ziehen. Dafür sind außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich, denn irgendwie müssen die Heranwachsenden ja ihre Eltern loswerden.

Eine absurd-komische Geschichte über den Übergang von der Kindheit in die Pubertät, die erste zart aufkeimende Liebe und den alltäglichen Wahnsinn im Mikrokosmos Familie.

"Es macht einen Riesenspaß den Text zu lesen und man freut sich über jede neue Verrücktheit, die bei genauerer Betrachtung eigentlich erschreckend normale Situationen in Familien spiegelt. Und obwohl der Zuschauer die Eltern- und die Kinder-Perspektive kennenlernt, verbündet er sich automatisch mit den jungen Protagonisten.

Das Stück ist ein kluges Soziogramm und verbindet als solches auf originelle Weise zwei Lebensarten; sowohl die privilegierten als auch und gerade die prekären Verhältnisse werden extrem dargestellt, kommen einem aber trotzdem sehr nah, weil die Figuren unglaublich liebevoll und immer mit einem Augenzwinkern gezeichnet werden. Damit hat der Autor einen sehr frischen dynamischen Text geschaffen, der nach Meinung der Jury unbedingt auf die Bühne gehört." (Laudatio im Rahmen des 20. Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreises KAAS & KAPPES 2018 )

UA Frei
Junges Theater
Helwig Arenz

Rosenmädchen – Spiegelschein

3 D, 4 H

Wer hat Haare so schwarz wie Ebenholz? Wessen Stiefmutter hat ihr eigenes Spiegelbild am liebsten? Wer bringt im dunklen Wald eine Zwergen-Wohngemeinschaft ganz schön durcheinander?
Das muss wohl Schneewittchen sein! Vor mehr als zwei Jahrhunderten haben die Gebrüder Grimm das mündlich überlieferte Volksmärchen übertragen und in den Kinder- und Hausmärchen (1812) abgedruckt. Schneewittchen irrt seitdem in zahlreichen Adaptionen – in Opern, Zeichentrickfilmen, Videospielen und in Theaterstücken – durch den finsteren Märchenwald.

Helwig Arenz hat den Stoff zu einem schrillen Familienstück voller Humor, Bühnenmagie und Tiefgang adaptiert. Schneewittchen ist keine "damsel in distress", sondern weiß sich zu behaupten. Die eher tragische als bösartige Stiefmutter fühlt sich alleingelassen und vertreibt sich mit Online-Shopping die Zeit, und der unerschrockene Prinz wird zu einem etwas unerfahrenen, jungen Arzt, der nicht weiß, was ihm im gefährlichen, dunklen Wald so alles blüht. Eine humorvolle Adaption, die das Märchen ins Heute überträgt, und den emotionalen Konflikt zwischen Schneewittchen und ihrer Stiefmutter in den Vordergrund stellt.

Arenz arbeitet heraus, was schnell in Vergessenheit gerät: Neben vergifteten Äpfeln, sprechenden Spiegeln und den nach Gold schürfenden Zwergen handelt das Märchen von einer jungen Frau, die ihre Mutter verloren hat und lernen muss, sich selbstbestimmt in einer gefährlichen Welt zu behaupten.

Digitales Textbuch