DSE Frei
Theater

Christopher Durang

Betty, Boo und die Ehe

Komödie in 2 Akten
(The Marriage of Bette and Boo)

"Betty, Boo und die Ehe ist eine Liebes- und Ehegeschichte von Bette und ihrem Ehemann Boo, erzählt von ihrem einzigen Sohn Matt. Wir erfahren die ganze Geschichte der Ehe bis zu einem Ende, das eigentlich keines ist. Die Familien von Bette und Boo sind auch dabei, alles sehr skurrile Figuren, besonders Boos Eltern, Karl und Mud. Es ist eine fast alltägliche Geschichte, die ohne große Ereignisse auskommt, ja eigentlich ist sie die Beschreibung einer Ehe mit all ihren großen und kleinen Schwierigkeiten. Wir erfahren von den Bindungen der beiden an ihre Eltern, und wie sie versuchen, die Fehler ihrer Eltern zu vermeiden. Immer wieder sind Familienfeiern eingeschoben, auf denen man sich entweder streitet - oder auch nicht. Matt hat in großen Monologen Gelegenheit, seine Eltern und Großeltern zu charakterisieren, über sich und sein Leben schlechthin zu philosophieren. Es wird die Alltäglichkeit einer Ehe gezeigt, nicht mehr - und nicht weniger." (Frank-Thomas Mende)

Der Autor, der Regisseur, der Bühnenbildner und alle Schauspieler gewannen 1985, mit der Uraufführung der endgültigen Fassung in der Regie von Jerry Zaks im Rahmen des Shakespeare Festivals, Obie-Awards.

Deutsch von Peter Stephan Jungk

5 D, 5 H, Verwandlungsdek

UA: 16.05.1985 · Public Theatre (Shakespeare Festival), New York · Regie: Jerry Zaks

Aufführungsarchiv

16
Mai 2004
Christopher Durang

Betty, Boo und die Ehe

Theater
Regie Mirko Schombert
Theater Essener Volksbühne, Essen

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Theater
Christopher Durang

Schwester Maria Ignatia kann alles erklären

Deutsch von Andreas Pegler
3 D, 3 H, 1 Dek

Schwester Maria Ignatia hält einen Vortrag über die großen Vorteile des christlichen Glaubens, der christlichen Erziehung und des katholischen Katechismus. Als Erzieherin hat sie schon einige Generationen von Kindern mit Erziehungsmechanismen zum 'Leben erzogen' - und der siebenjährige Thomas ist das beste Beispiel für ihren Drill. Er taucht auf Stichwort auf und rasselt auswendig die halbe Bibel herunter. Plötzlich erscheinen vier ehemalige Schüler und Schülerinnen, die ein Krippenspiel aufführen, mit dem sie ihre ehemalige Lehrerin bloßstellen wollen. Dazu kommt es jedoch nicht. Die vier werden von Schwester Maria nach ihrem Lebenswandel befragt - und aus allen ist mehr oder weniger nichts geworden! Denn Schwester Maria Ignatia ist keineswegs die perfekte Erzieherin und Seele von Mensch, für die sie sich selbst gerne hält, sondern der Teufel in Person, der die Schüler gepeinigt hat, wo es nur ging. Rachsüchtig zieht plötzlich eine der Schülerinnen eine Pistole, aber Schwester Maria Ignatia ist schneller, erschießt die Angreiferin und, weil sie gerade dabei ist, auch noch den in ihren Augen Missratensten ihrer Ehemaligen. Die Überlebenden verlassen zitternd das Schlachtfeld, und Schwester Maria Ignatia fährt in ihrem Vortrag fort. Schwester Maria Ignatia kann alles erklären ist ein typisches schwarzes Durang-Stück. Der "choirboy" wendet sich mit seiner ganzen satirischen Schärfe gegen die fragwürdigen Segnungen des katholischen Glaubens. Nichts und niemand mehr ist glaubwürdig. Das Stück ist ein böser Scherz mit wunderbar komischen und überraschenden Momenten.

Theater
Christopher Durang

Der Alptraum des Schauspielers

Deutsch von Andreas Pegler
3 D, 2 H, 1 Dek

George Spelvin, der aussieht wie ein Buchhalter, träumt den klassischen Traum eines jeden Schauspielers: Er muss in einem Theaterstück eine Rolle übernehmen, das er nicht kennt. Von der Inspizientin gedrängt, tritt er auf die Bühne, mitten hinein in ein Stück von Noel Coward, er selbst jedoch in einem Hamlet-Kostüm. Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Aber sobald George sich etwas an Coward gewöhnt hat, geht das Stück nahtlos in Shakespeares Hamlet über, springt dann zu Beckett - Durang baut hier eine herrliche Beckett-Parodie ein - und wird bedrohlich, als man anfängt A Man for All Seasons zu spielen. Eine Stimme verkündet dem Publikum nämlich plötzlich, dass keiner der angekündigten Stars auftreten, sondern dass man den Abend mit Ersatzschauspielern bestreiten wird; außer dem Henker - der spielt sich selbst. George Spelvin versucht verzweifelt aufzuwachen, wehrt sich gegen den vorgegebenen Text, der sein Todesurteil wäre, aber der Kampf ist aussichtslos - George wird geköpft: Blackout. Die restlichen Schauspieler verbeugen sich vor einem begeisterten Publikum über seiner Leiche.
In dieser Durang-Komödie ist niemals etwas so, wie es zu sein scheint. Wie in einem Traum vermischt und verwirrt sich alles völlig, die Schauspieler mit berühmten Vorfahren, die Schauspieler mit den Stücken, und auch die Stücke setzen sich puzzleartig neu zusammen. Alles in allem ein großer Spaß.

DSE Frei
Theater
Christopher Durang

Warum Folter unrecht ist, oder, Wenn wir's schon tun, ist es wohl ok

Deutsch von Peter Stephan Jungk
3 D, 4 H

Es ist kein schöner Moment in Felicitys Leben, als sie in einem Hotelzimmer aufwacht ohne jegliche Erinnerung, wie sie dort hingekommen ist. Noch schlimmer ist allerdings, dass neben ihr ein dunkelhäutiger Fremder liegt, der ihr beim Aufwachen sagt, dass er Zamir heißt und dass sie sich am Vorabend in einem Lokal kennengelernt, zusammen betrunken und dann geheiratet haben. Felicity hat den Verdacht, dass Zamir ihr K.o.-Tropfen eingeflößt hat, sie erkennt aber auch schnell und richtig, dass ihr neuer Ehemann manisch-depressiv ist. Er besteht darauf, dass Zamir ein irischer Vorname ist, und warnt Felicity, dass er leicht gewalttätig wird. Ihr bleibt nur eine Erklärung. Er muss ein Terrorist sein.

Und was soll eine junge Frau im Schockzustand tun, wenn der Ehemann die vernünftige Lösung der Annullierung der Ehe verweigert? Da bleibt eigentlich nur, ihn ihren Eltern in New Jersey vorzustellen. Felicitys Mutter Luella hat es aufgegeben, sich mit der Realität abzugeben – sie ergeht sich lieber in Erinnerungen an Filme und Theateraufführungen. Ihr Vater Leonard ist ein ultrakonservativer Rassist, angeblich Mitglied einer geheimen "Schatten-Regierung“, die das Land vor den Liberalen retten will. Seine vorgebliche Schmetterlings-Sammlung auf dem Dachboden, den niemand betreten darf, ist in Wirklichkeit ein ansehnliches Waffenarsenal. Zusammen mit zwei Kollaborateuren foltert er den neuen Schwiegersohn, um ihm die Wahrheit zu entlocken…

„The theatre is what lets a playwright like Mr. Durang heighten absurd, vicious human behaviour into detoxifying absurdity…”

The New York Times

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