Theater

Joseph Conrad

Der Geheimagent

Drama in 4 Akten
(The Secret Agent)

In packenden Bildern schildert Conrad das Schicksal des Geheimagenten Verloc und seiner Frau Winnie, die ihn nur geheiratet hat, um ihren geistig zurückgebliebenen kleinen Bruder versorgen zu können. Verloc arbeitet für eine ausländische Staatsmacht, die er als ehemaliger Anarchist aufgrund seiner alten Verbindungen zu radikalen Umstürzlern mit Informationen über geplante Gewalttaten beliefert. Doch seinem Verbindungsmann, einem hohen Diplomaten, reichen diese Dienste bald nicht mehr; er zwingt Verloc, selbst ein Bombenattentat auszuführen, weil er für seine politischen Pläne eine solche Aktion braucht. Verloc steht vor der Entscheidung, entweder die Anweisung seines Auftraggebers auszuführen, oder aber von ihm als Verräter bei seinen früheren Gesinnungsgenossen denunziert zu werden.
Er versucht einen Bombenanschlag auf die Sternwarte von Greenwich, der ihm misslingt. Und während der vornehme Diplomat eine weiße Weste behält, während die feine Gesellschaft einen aus dem Gefängnis entlassenen Attentäter als "interessante Erscheinung" von Gesellschaft zu Gesellschaft reicht, hat Verloc mit dieser unter Zwang ausgeführten Tat sein Leben und das seiner Familie zerstört. Das Stück treibt dem hochdramatischen Ende zu, als Winnie erfährt, dass ihr kleiner Bruder bei dem Anschlag ums Leben kam...

Deutsch von Elisabeth Freundlich

9 D, 9 H, 3 Dek

UA: 1922 · London

DSE: 22.09.1956 · Schauspielhaus, Hamburg

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Joseph Conrad

Die Lachtaube

Deutsch von Elisabeth Freundlich
1 D, 6 H, 2 Dek

Als „Lachtaube“ folgte Anne über Jahre hinweg immer dem Mann, der ihr und ihrem Sohn gerade ein sicheres Auskommen versprach – über alle Meere hinweg, in alle Häfen der Welt. Für ihr Lachen wurde sie von den Seeleuten geliebt und begehrt. Und sie wird es noch, auch wenn ihre glücklichste Zeit schon lange zurückliegt. Mittlerweile ist sie auf einer gottvergessenen Südseeinsel bei Batz, einem zwielichtigen Händler, gestrandet.
Kapitän Davidson, einer der wenigen ehrlichen und bürgerlichen Gestalten unter den Seeleuten, kannte Anne früher. Er trifft sie nun in einer Spelunke wieder. Sie bittet ihn, dem Händler Batz zu helfen. Zweimal im Jahr soll er mit seinem Kahn Waren aufnehmen. Davidson ahnt, dass eine Zusammenarbeit mit Batz Gefahren birgt, erklärt sich aber bereit, Anne den Gefallen zu tun.
Und in der Tat hat sich Batz mit dem fragwürdigen Journalisten Fector und dem „Mann ohne Hände“ zusammengetan, um gleich beim ersten Halt von Kapitän Davidson die 60.000 Dollars zu stehlen, die an Bord des Kahns lagern. Anne warnt Davidson mittels ihres Lachens. Sie wird Opfer des Mannes ohne Hände, der sie für diesen Verrat kaltblütig ermordet. Davidson fühlt sich für ihren Tod verantwortlich und nimmt ihren Sohn zu sich.

Joseph Conrads gelegentlich „heroisch“ genannter Pessimismus schafft auch in diesem Stück die für den Autor so typische Atmosphäre. Scharf gezeichnete Figuren und die trostlose Weite einer Welt, in der nur der Überlebenskampf zählt, schaffen den Rahmen für eine Auseinandersetzung um Schuld und Verantwortung.

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