Theater

Joseph Conrad

Morgen

Schauspiel in 5 Szenen
(One Day More)

Der Traum des Kapitäns Hagberd ist die Rückkehr seines Sohnes, die er jeden Tag - "morgen!" - erwartet und vorbereitet. Der Sohn, ein Dickschädel und Choleriker wie sein Vater, ist vor Jahren im Zorn von zu Hause weg und zur See gegangen. Aber von dieser tiefen Feindschaft will der Alte nichts mehr wissen, er stopft sein Häuschen mit wunderbaren Geschenken für den Sohn voll und hat ihm sogar schon eine Frau ausgesucht - ein junges Mädchen, das mit seinem blinden und jähzornigen Vater nebenan wohnt. Der Glaube des Alten ist so stark, dass er auch das Mädchen in seinen Bann zieht. Bis eines Abends ein fremder Seemann aus der Dämmerung auftaucht - und sich für den Sohn ausgibt...
Es kommt zu einer dramatischen Auseinandersetzung.

Deutsch von Elisabeth Freundlich

1 D, 4 H, 1 Dek

UA: 12.09.1918 · Birmingham Repertory Theatre

DSE: 10.04.1980 · Landestheater, Neuss · Regie: Peter Lieck

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Joseph Conrad

Die Lachtaube

Deutsch von Elisabeth Freundlich
1 D, 6 H, 2 Dek

Als „Lachtaube“ folgte Anne über Jahre hinweg immer dem Mann, der ihr und ihrem Sohn gerade ein sicheres Auskommen versprach – über alle Meere hinweg, in alle Häfen der Welt. Für ihr Lachen wurde sie von den Seeleuten geliebt und begehrt. Und sie wird es noch, auch wenn ihre glücklichste Zeit schon lange zurückliegt. Mittlerweile ist sie auf einer gottvergessenen Südseeinsel bei Batz, einem zwielichtigen Händler, gestrandet.
Kapitän Davidson, einer der wenigen ehrlichen und bürgerlichen Gestalten unter den Seeleuten, kannte Anne früher. Er trifft sie nun in einer Spelunke wieder. Sie bittet ihn, dem Händler Batz zu helfen. Zweimal im Jahr soll er mit seinem Kahn Waren aufnehmen. Davidson ahnt, dass eine Zusammenarbeit mit Batz Gefahren birgt, erklärt sich aber bereit, Anne den Gefallen zu tun.
Und in der Tat hat sich Batz mit dem fragwürdigen Journalisten Fector und dem „Mann ohne Hände“ zusammengetan, um gleich beim ersten Halt von Kapitän Davidson die 60.000 Dollars zu stehlen, die an Bord des Kahns lagern. Anne warnt Davidson mittels ihres Lachens. Sie wird Opfer des Mannes ohne Hände, der sie für diesen Verrat kaltblütig ermordet. Davidson fühlt sich für ihren Tod verantwortlich und nimmt ihren Sohn zu sich.

Joseph Conrads gelegentlich „heroisch“ genannter Pessimismus schafft auch in diesem Stück die für den Autor so typische Atmosphäre. Scharf gezeichnete Figuren und die trostlose Weite einer Welt, in der nur der Überlebenskampf zählt, schaffen den Rahmen für eine Auseinandersetzung um Schuld und Verantwortung.

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