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Theater

Christine Brückner

Der Kokon oder Die Verpuppung der Wiepe Bertram

Komödie

"Ordnung ist das halbe Leben, aber jetzt wird´s endlich Zeit für die zweite Hälfte", sagt sich Wiepe Bertram nach dem Tod ihres Mannes, des Jura-Professors mit Spezialgebiet Ehe- und Scheidungsrecht, der sich pikanterweise postum als leistungsstarker Seitenspringer entpuppt. Seine Frau will sich nun gewissermaßen rächen. Zum Entsetzen ihrer Verwandten streift sie den Kokon der Gutbürgerlichkeit ab und flippt auf ihre alten Tage aus, tauscht den gutmöblierten Alltag einer Beamtenwitwe ein gegen eine flotte Hippiewohnung mit Matratze, Felldecke und Hängematte, pflegt den Umgang mit nichtstandesgemäßen Leuten und tritt so endlich aus dem Schatten ihres "Meisters Bertram". Der Kokon oder die Verpuppung der Wiepe Bertram heißt Christine Brückners Theaterstück, dem ihr Roman Die Zeit der Leoniden zugrunde liegt." Die Welt

5 D, 3 H

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Christine Brückner

Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen

je 1 D, je 1 Dek

Wie die Buchausgabe Wenn du geredet hättest, Desdemona erweist sich auch die Theaterfassung von Brückners Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen als bedeutendes und differenziertes Statement zur Geschichte und Gegenwart - aus weiblicher Sicht.

In diesen Monologen kommen sehr unterschiedliche Frauen zu Wort. Manche sind der Literatur entnommen, andere haben wirklich gelebt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie viel zu sagen haben, in ihrer eigenen Zeit oder Situation jedoch nicht gehört wurden. Und bei allen ist der Alltag ebenso Thema wie der politische Kontext, aus dem heraus sie denken und fühlen - gelebte Ideologiekritik, anrührend und aufrüttelnd zugleich.

Klytämnestra klagt den Größenwahn ihres Mannes Agamemnon an; Katharina Luther gibt Auskunft über das Auseinanderklaffen von Anspruch (gottgefälliges Leben) und Wirklichkeit (Unfrieden im Alltag); Donna Laura, die große platonische Liebe Petrarcas, wehrt sich gegen das Bild einer Heiligen, dem sie lebenslang zu entsprechen hatte; die Gottesmutter Maria wünscht sich in die Zeit zurück, als die Anhänger Christi einfach nur glauben und nicht wie jetzt wissen wollten. Ihr Leiden als abgewiesene Mutter geht einher mit den Sorgen einer verspotteten Urchristin; für Gudrun Ensslin wird die Isolationshaft zur "Illusionshaft": Sie träumt von einem richtigen Leben und rechnet mit dem falschen ab: mit ihrem pietistischen Vater, mit ihrem ichbezogenen Mann und mich sich selbst, die ihrem Kind keine Mutter sein konnte. "Wir haben uns in die Räder der Geschichte geworfen und sind in die Speichen geraten."

Weitere Rednerinnen: Christiane von Goethe, Effi Briest, Sappho, die Hetäre Megara, Desdemona, die Kameliendame Marguerite Gautier.

Digitales Textbuch