Theater

Anne Haug, Lucien Haug

Die Mühle von Saint Pain

nach Motiven der Krabat-Sage

In dieser neuen Bearbeitung der bekannten sorbischen Sage hat sich Krabat das Leben genommen. Mit einem Grund: die ganze Familie soll ein letztes Mal zusammenkommen. Und so versammeln sich die Geschwister zu einer schrägen und kuriosen Beerdigung. Die Erinnerung an die gemeinsame Kindheit, an Krabat, die verstorbene Mutter und den Vater lässt sich nicht unterdrücken. Sie erweckt ein altes Lied, das die Mutter Kantorka immer wieder gesungen hat. Der Klang der Vergangenheit entführt die Geschwister in ihre Kindheit und die verdrängte magische Geschichte ihrer Familie. Denn nur etwas hat damals alle im Kern zusammengehalten: diese eine Melodie.

"Weisst du Mama, ich denke, eine Familie, das ist wie ein Stern. Wenn eine Familie genügend Masse hat, wenn sie schwer ist, schwer wie ein Stern, dann kann sie irgendwann nur noch kollabieren, weil ihr der eigene Hunger zum Verhängnis wird, weil sie sich selber frisst, weil sie sich von sich selbst ernährt bis nichts mehr von ihr übrig bleibt. Eine Familie, ebenso wie ein Stern, leuchtet nur, wenn sie sich selbst frisst."

Theater Basel

5 D, 2 H

UA: 22.10.2021 · Theater Basel · Regie: Antú Romero Nunes

Kritiken

Basler Zeitung

„Denn «Die Mühle von Saint Pain» geschrieben von den Geschwistern Anne und Lucien Haug, [...] ist ein starkes Stück. Es ist Gefühlstheater und Comedy, es ist Slapstick und Psychoanalyse, es ist Sprech- und Musiktheater, es ist Traum und Wirklichkeit. Und es ist vor allem grossartig gespielt.“

Badische Zeitung

„Je länger sich die Zusammenkunft hinzieht, desto mehr wird das Stück zur Familienaufstellung. Die Handelnden tauchen immer tiefer in ihre Vergangenheit ein – und die Tote taucht auf. Es ist dies der stärkste Momente dieses neuen Stücks [...]“

Nachtkritik

„Aus der sorbischen Krabat-Sage hatten die Geschwister Anne und Lucien Haug ein tragisches Familiendrama aus Schuld, dramatischem Enthüllungs-Auskotz unter Geschwistern und blutigem Showdown verfasst. Leitmotiv: Die Familie ist ein Stern, der sich selber frisst und am Ende kollabiert.“

Basler Zeitung

„Denn «Die Mühle von Saint Pain» geschrieben von den Geschwistern Anne und Lucien Haug, [...] ist ein starkes Stück. Es ist Gefühlstheater und Comedy, es ist Slapstick und Psychoanalyse, es ist Sprech- und Musiktheater, es ist Traum und Wirklichkeit. Und es ist vor allem grossartig gespielt.“

Badische Zeitung

„Je länger sich die Zusammenkunft hinzieht, desto mehr wird das Stück zur Familienaufstellung. Die Handelnden tauchen immer tiefer in ihre Vergangenheit ein – und die Tote taucht auf. Es ist dies der stärkste Momente dieses neuen Stücks [...]“

Nachtkritik

„Aus der sorbischen Krabat-Sage hatten die Geschwister Anne und Lucien Haug ein tragisches Familiendrama aus Schuld, dramatischem Enthüllungs-Auskotz unter Geschwistern und blutigem Showdown verfasst. Leitmotiv: Die Familie ist ein Stern, der sich selber frisst und am Ende kollabiert.“

Weitere Stücke

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Theater
Anne Haug

MILF

2 D, 1 H

Tamara lebt mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern die perfekte Familienidylle: Dominik, der liebevolle Vater, der als Chirurg das Geld nach Hause bringt, Tamara, die bestrebte Hausfrau, die als „Charity-Lady“ den Kleinstadt-Schönheitswettbewerb organisiert und ihre drei Prinzessinen dafür trainiert. Jeden Abend verwöhnt Tamara ihre Familie mit Dominiks Lieblingsgericht, einem Nudelauflauf, mit besonderer Fleisch-Einlage. Als Tamaras große Liebe Kat nach 22 Jahren plötzlich in der Küche steht, findet sich Tamara zwischen ihrem sexuellen Begehren und den eigenen sowie zugeschriebenen Erwartungen an die Ehefrau und Mutter wieder. Die Monotonie der heteronormativen Familienroutine wird durch Kats Rückkehr aufgebrochen und zur Disposition gestellt. Sowohl Tamara als auch Dominik erfahren durch Kat eine Konfrontation mit ihren eigenen Werten, Emotionen und ihrer Vergangenheit. Im Gegensatz zur aus männlicher Sicht entstandenen Bedeutung des Akronyms MILF - „Mother I’d Like To Fuck“ - stellt Anne Haug hier die begehrende Mutter aus feministischer Perspektive diesem entgegen, um den Begriff spielerisch zu überschreiben. Zwischen der überzeichneten Rolle der Frau von Schönheitsideal bis beschützende Mutter und horrorfilmartiger Atmosphäre werden Klischees lustvoll bis ins Absurde getrieben.

Für MILF erhält Anne Haug den Schiller-Gedächtnis-Förderpreis 2022.
In der Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg heißt es: Die Autorin Anne Haug schildert in ihrem Stück MILF den Umgang mit tradierten Rollenverteilungen in der Familie und dem Versuch, aus der abstrus erscheinenden Mutterrolle auszubrechen.

UA Frei
Theater
Anne Haug

Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe

1 D

Zurückgekommen ist sie nach 19 Jahren, in das Kaff, in dem sie von ihren Schulkameraden gedemütigt wurde. Nach der Schule ist sie aufgebrochen in die Metropole, um es sich und allen anderen zu zeigen. Um zu beweisen, dass sie es schaffen kann, ein Star werden kann oder wenigstens irgendwie erfolgreich.
An der Bushaltestelle steigt sie aus, um ihren Rachefeldzug anzutreten, gegen Dominic und Tamara. Sie waren das Traumpaar der Schule. Ihre gesamte Kindheit und Jugend wollte sie sein wie Tamara: aus gutem Hause, beliebt, mit aufwändigen Geburtstagspartys inklusive engagierten Clowns, die Schönheitskönigin des Dorfes, makellos in ihrem teuren, rückenfreien Kleid. Jetzt ist die gebotoxte Tamara Mutter ihrer drei Töchter Jessica, Joleen und Jennifer und Ehefrau von Dominic. Zusammen leben sie in ihrem perfekten Haus mit Garten, SUV und Wasserbett.
Was wäre, wenn Dominic damals sie geküsst hätte? Wenn sie die Schönheitskönigin geworden wäre? Wenn sie ihre Erfüllung im Dorfleben als Hausfrau und Mutter gefunden hätte? Wenn sie schon in den Reichtum ihrer Familie hineingeboren worden wäre, so wie Tamara, anstatt sich von Job zu Job zu hangeln und von der Hand in den Mund leben zu müssen?

In der atemlosen, ekstatischen Wutrede ihrer Protagonistin wirft Anne Haug Fragen auf nach Herkunft, nach dem Aufbrechen und Wiederkommen, nach Identität, nach Neid, nach Lebensträumen und ihrer Realität. Und die Frage, ob Rache eine befriedigende Antwort auf all das sein kann.

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