Theater

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Werner Schwab

Die Präsidentinnen

3 Szenen

Ernas Wohnküche. Gegenwart. Nachdem sich Erna, Grete und Mariedl im Fernsehen die Übertragung einer Papstmesse angesehen haben, unterhalten sie sich über Gott und die Welt. Die bigotte und geizige Erna sorgt sich um ihren Sohn Hermann, der lieber säuft als ihr ein Enkelkind zu schenken. Die immer lüsterne Grete erzählt von ihrer psychisch verwirrten, in Australien lebenden Tochter Hannelore und schwärmt von ihrem Dackel Lydi. Mariedls große Leidenschaft ist es, verstopfte Klos mit bloßen Händen auszuräumen, wobei sie es zu einer wahren Meisterschaft gebracht hat. Wegen des Fleisches Wottila geraten Erna und Grete in einen Streit, der in eine richtige Rauferei ausartet. Mariedl kann die beiden schließlich wieder aussöhnen. Die drei Frauen träumen von einem Fest, auf dem Grete einem Musikanten den Kopf verdreht und Wottila um Ernas Hand anhält, während Mariedl unter dem Jubel der Menge die verstopften Klomuscheln reinigt. Mariedl lässt auch Hermann das Fest besuchen. Er schlägt die Köpfe von Wottila und Erna so lange zusammen, bis "die Seelen auswandern". Erna und Grete rächen sich für diese Phantasien, indem sie Mariedl mit einem Küchenmesser "sorgfältig ... den ganzen Hals" durchschneiden. Danach spielen drei hübsche Frauen auf der Bühne "bösartig, übertrieben und kreischend" das Stück Die Präsidentinnen, während Erna, Grete und Mariedl entsetzt das Weite suchen.

Die Präsidentinnen ist das erste von Schwabs Fäkaliendramen. Zu dessen Titel vermerkt der Autor: "Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie."
Harenberg Schauspielführer

3 D, 1 Dek

UA: 13.02.1990 · Theater im Künstlerhaus, Wien · Regie: G. Panak

Ursendung: 29.10.1992 · SDR / RB · Regie: Norbert Schaeffer

Übersetzt in Albanian, Czech, Danish, English, Faeroese, Icelandic, Norwegian, Spanish, Swedish

Aufführungsarchiv

24
September 2005
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

Theater

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Regie Jan Bosse
01
Oktober 2005
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

Theater

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Theater Düsseldorfer Schauspielhaus, Düsseldorf
08
November 2005
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

Theater

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Theater Theater Brett, Wien
20
Januar 2006
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

Theater

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Theater Burgfestspiele Leuchtenberg, Leuchtenberg
25
Januar 2006
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

Theater

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Theater Theater Ravensburg, Ravensburg
17
August 2006
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Isabel Osthues
23
September 2006
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Isabel Osthues
Theater Thalia Theater GmbH, Hamburg
25
Oktober 2006
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jan Bosse
Theater Maxim Gorki Theater, Berlin
20
Januar 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Anke Schubert
Theater Theater Oberhausen, Oberhausen
28
März 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Peter Malzer
Theater Kulturhaus Bruckmühle, Pregarten
27
April 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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12
Mai 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Susi Weber
Theater Gerald Windisch, Innsbruck
19
Mai 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Florian Schwartz
18
Oktober 2007
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Dora Schneider
10
Januar 2008
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Dirk Engler
Theater Theater Lübeck GmbH, Lübeck
23
Januar 2008
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Wolfgang Klar
Theater Theater der Altstadt e.V., Stuttgart
08
Oktober 2008
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Ernst Stötzner
Theater Deutsches Theater, Berlin
21
März 2009
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Barbara Wachendorff
Theater Schlosstheater Moers, Moers
10
Dezember 2009
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jan Bosse
Theater Thalia Theater GmbH, Hamburg
20
Februar 2010
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jakob Strack
23
August 2010
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Hubsi Kramar
Theater Theater SHOWinisten, Wien
15
September 2010
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Martin Pfaff
29
Oktober 2010
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Gisela Maria Schmitz
Theater Kulturturm Regensburg e.V., Regensburg
10
März 2011
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Gernot Grünewald
03
April 2011
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Simon Paul Schneider
Theater Staatstheater Braunschweig, Braunschweig
15
Oktober 2011
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Axel Vornam
Theater Theater Heilbronn, Heilbronn
24
Februar 2012
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jens Zörner
Theater schauspielweiden, Weiden
14
April 2012
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Dominik Günther
Theater Bühnen Bern, Bern
21
September 2012
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Roland Hüve
Theater Theater Aachen, Aachen
30
November 2012
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jasper Brandis
12
Januar 2013
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Günter Krämer
Theater Berliner Ensemble GmbH, Berlin
08
Februar 2013
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Caro Thum
Theater Theater an der Rott, Eggenfelden
18
April 2013
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Enrico Urbanek
Theater Theater Die Tonne gGmbH, Reutlingen
07
November 2013
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jan Bosse
12
Februar 2014
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Jürgen Overhoff
Theater Erthal-Theater Aschaffenburg, Aschaffenburg
21
März 2014
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Milos Lolic
03
Oktober 2014
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Simone Blattner
30
Oktober 2014
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Walter Gontermann
18
Mai 2015
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Nelly Eichhorn
Theater Theater am Olgaeck e.V., Stuttgart
03
Juni 2015
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Michael Eybl
Theater Stadttheater Klagenfurt OG, Klagenfurt
03
Oktober 2015
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie David Bösch
Theater Burgtheater GmbH, Wien
16
Oktober 2015
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Mathias Znidarec
Theater Staatstheater Darmstadt, Darmstadt
25
Oktober 2015
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Abdullah Kenan Karaca
23
Januar 2016
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Stefan Eberle
Theater Theater Konstanz, Konstanz
05
März 2016
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Anne Bader
Theater Theater Münster, Münster
04
Juni 2016
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Reinhardt Friese
Theater Theater Hof GmbH, Hof
12
Oktober 2016
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Theater bremer kriminal theater, Bremen
21
November 2016
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Theater Spielwerk Bamberg e.V., Stegaurach
10
März 2017
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Mona Kraushaar
Theater Verein Staatstheater, Innsbruck
08
April 2017
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Anne Sokolowski
06
Oktober 2017
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Robert Gerloff
17
November 2017
Werner Schwab

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Regie Martin Schulze
Theater Staatstheater Kassel, Kassel
18
November 2017
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Marie-Sophie Dudzic
Theater Theater Paderborn -, Paderborn
26
Januar 2018
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Doris Hanslbauer
Theater Spin Off Theater, Nürnberg
03
November 2018
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Victor Bodo
23
Oktober 2021
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Bernd Seidel
Theater TAT Kreativ-Akademie, Feldkirchen-Westerham
24
September 2022
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Theater Theater Ansbach, Ansbach
22
Oktober 2022
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Amélie Niermeyer
10
März 2023
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Annett Segerer
Theater Theater Wasserburg, Wasserburg
05
Mai 2023
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Christian Schmidt
07
Juli 2023
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Theater Festspiele Reichenau Ges.m.b.H, Reichenau/Rax
01
Oktober 2023
Werner Schwab

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Regie Thorsten Weckherlin
Theater Landestheater, Tübingen
02
Dezember 2023
Werner Schwab

Die Präsidentinnen

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Regie Maxime Mourot

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Werner Schwab

Faust :: Mein Brustkorb : Mein Helm

2 D, 5 H, 1 Dek

Den Anfang macht ein altbekanntes Bild: Auch Werner Schwabs Faust sinniert in seiner Studierstube. Aber er formt dabei eine neue Deutung des „zwei Seelen, ach in meiner Brust“: Man braucht zwei Seelen, damit die Selbstliebe sowohl Absender wie Adressat hat.
Schwabs Variante ist eine Version des wuchtigen Stoffes nach Nietzsche. Gott hat sich erschossen, dessen ist sich Mephisto sicher. Die gesammelten Kenntnisse der Wissenschaft bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, Defätismus und Nihilismus inklusive, schwingen mit. Ebenso wie Modernismen: Margarethe steht in einer Telefonzelle. Schwab spielt mit Motiven aus Goethes „Faust“ und er tränkt sie mit all dem, was man bei Schwab erwarten darf: Schimpfwortkanonaden, brutale Sexualität, Fäkalien, und den fatalen Opportunismus der Figuren. Seine Version ist dabei nicht minder ein Fest der Sprache, wenn auch selbstverständlich einer überbordenden Sprache. Die sie benutzen, deformieren sie, nicht zuletzt als Replik auf eine Welt, die selbst deformiert ist. Philosophie erscheint wie Morast, durch den man watet und in den man versinkt.
Das Altern, schon bei Goethe Thema, trifft hier nicht nur Faust. Mephisto und Margarethe geben das neue mörderische Traumpaar. Margarethe ist erwachsen und dem sanften Bild von Gretchen entwachsen. Die Geriatrie ist Ausgangs- und Endpunkt von diesem Faust.
„Ach ja, die alten Fragen des Lebensjoghurts, woher die Existenzmilch kommen mag.“ (Wagner)

Theater

Werner Schwab

Eskalation ordinär

2 D, 4 H, St

„Noch mehr Senf. Noch mehr scharfen Senf auf mich hinauf.“ Der Arbeitslose Helmut Brennwert stärkt sich an einer Imbissbude für sein Bewerbungsgespräch in einer Sparkasse. Seine Verlobte droht damit, ihn zu verlassen, wenn es mit dem Job nichts wird. Ausgerechnet der Mann, bei dem er sich vorstellen soll, beschmiert Brennwerts einzigen guten Anzug mit scharfem Senf. Sein Abstieg, der längst begann, nimmt damit rasante Fahrt auf. Eine Demütigung folgt auf die nächste. Brennwert wird beschimpft, getreten, erniedrigt, vergewaltigt und zum Hund degradiert. Er wird das „Dreckschwein“ und der Fußabtreter, den die versammelte Gesellschaft offenbar braucht, um sich so richtig gut zu fühlen. Nur einmal gelingt es ihm noch, so etwas wie Achtung zu erringen. Er wütet für die Reaktivierung des deutschen Eichenwaldes und punktet bei allen, auch bei dem alten Ehepaar, das alle Episoden seiner Talfahrt mehr oder minder genüßlich verfolgt. Sein Ruhm ist von kurzer Dauer: „Jetzt bin ich wieder arbeitslos und allein.“ Und: „Hoffentlich gibt es kein ewiges Leben. Hoffentlich gibt es keine ewige Arbeitslosigkeit.“ Helmut Brennwert versucht ein letztes Mal, seinen Wert zu beweisen: Er zündet sich an.

Die ureigene Sprache des Autors, sein „Schwabisch“, kommt in „ESKALATION ordinär“ vergleichsweise milde daher. Was das Stück diagnostiziert, ist das Gegenteil von milde: Arbeitslosigkeit als der größte anzunehmende Unfall in einer auf Vorteilssuche bedachten Welt.

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Werner Schwab

Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos

5 D, 2 H, 3 Dek

In der kleinen Wohnküche der Frau Wurm arbeitet ihr verkrüppelter Sohn Herrmann, der hofft, ein großer "Grazkünstler" zu werden, an seinen Bildern. Dabei eskaliert ein gehässiger Streit mit seiner Mutter, die ihn am liebsten "abmurksen" möchte. Hermann wiederum, der schon als Kleinkind sexuell missbraucht wurde, schwelgt in sadistischen Vergewaltigungs- und Ermordungsfantasien. Nur das Erscheinen der anderen Hausbewohner kann verhindern, dass er seiner Mutter einen Korkenzieher in den Kopf stößt. In der Wohnung der Familie Kovacic geht es ebenso alptraumhaft brutal zu. Herr Kovacic zerquetscht den Goldhamster, zieht lüstern eine seiner Töchter auf seinen Schoß und pinkelt sich vor lauter Erregung selbst an. Frau Grollfeuer hat die Familien Wurm und Kovacic zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Dabei eskalieren die Verachtung und der Hass der Hausbewohner aufeinander in ein mörderisches "Jeder gegen jeden". Das grausige Treiben findet erst ein Ende, als alle an dem vergifteten Kuchen zugrunde gehen, den ihnen Frau Grollfeuer vorgesetzt hat. Die vollzogene "Volksvernichtung" ist die Konsequenz aus Frau Grollfeuers Erkenntnis, dass ihr Versuch, sich "in ein Verständnis hineinzutrinken", gescheitert ist: "Meine Leber war umsonst. Meine Leber ist sinnlos." Im letzten Akt sind alle wieder lebendig und sitzen einträchtig bei Frau Grollfeuers Geburtstagsfeier beieinander und singen Happy Birthday.


Theater

Werner Schwab

Endlich tot endlich keine Luft mehr

6 D, 6 H, 1 Dek

„Ich hasse das Publikum. Das Publikum ist der Tod des Theaters.“ Der übergewichtige Dichter im Stück sagt das. Genauso gut könnte es heißen „Der Dichter ist der Tod des Theaters.“, „Der Bühnenbildner ist der Tod des Theaters.“ oder „Der Regisseur ist der Tod des Theaters.“ Oder gar: „Das Theater ist der Tod des Theaters.“ In Werner Schwabs letztem Stück bekommen alle Theatermacher ihr Fett weg. Eine veritable Abrechnung ist das, im bös-bissigem Schwabisch so stark evaluiert, dass man fast gewillt ist, die Überspitzung als reales Abbild eines sich selbst vernichtenden Gegenwartstheaters zu akzeptieren. Die Figuren heißen so, wie es die Abrechnung verlangt: Der sich unverstanden fühlende Dichter Mühlstein hängt wie ein solcher am Hals des Theaters; der Regisseur Saftmann meint, dem Stück mit seiner Todesphilosophie mehr Substanz zu verleihen und inszeniert am Thema vorbei; der Bühnenbildner Rubens schwelgt in seinen eigenen Bildern. Die Putzfrau heißt Frau Haider, ist so unangenehm wie ihr Namensvetter und gilt als die Stimme des Volkes wenig. Die Proben verlaufen katastrophal. Nach einem ebenso destruktivem Besuch der Familienministerin verlassen die Schauspieler das Theater. Die Realität hält Einzug: Saftmann rekrutiert Bewohner eines Altenheimes, um das Theater auf dem Theater fortführen zu können. Frau Haider wiederum probt den Aufstand und ergreift die Macht. Die von der Gesellschaft aussortierten Alten erheben sich gegen das Theater respektive gegen seinen Vollstrecker: Sie erschlagen Saftmann. Und atmen auf.


Theater

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Werner Schwab

Mein Hundemund

1 D, 2 H, 1 Dek

Der Hundemaulsepp nennt sich selbst Drecksepp. Und er sitzt im Dreck: zwischen einer verkommenen Bauernwirtschaft, einem Schrotthaufen und einer Wanne mit Blut und Innereien. Er sitzt im Dreck seiner Ohnmachts- und Allmachtsfantasien. Hass und Selbstvernichtung durchtränken seine alkoholgetränkten Tiraden. Kriegsversehrt greift er mit seinen „Weltkriegshänden“ nach Schnapsflaschen, Schlachtermessern und Sensen. Die Menschen haben ihn von vornherein nicht haben wollen, dessen ist er sich gewiss.
Der Sohn will ihn auch nicht haben. Er will Boden zwischen sich und seinem Vater gewinnen und täte es vielleicht, wäre sein Auto nicht kaputt, wäre er selbst nicht schon dem Defätismus verfallen. Also muss er weiterträumen: vom Ableben des Vaters, davon, dass er das Haus umbauen kann, davon, dass eine Raupe den Vater, den ganzen Dreck wegschieben wird.
Die Frau ist sauber und streng. Sie stellt dem Drecksepp das Bett vor die Tür und kommandiert und klagt vor sich hin.
Der Drecksepp trägt das große Wort „Welt“ mit sich herum. Nichts geringeres als die Welt mit ihren fordernden Kriegen und ihrer quälenden Mißachtung und nichts größeres als die einengende Familie treiben ihn um und an und in den Wahnsinn. Er legt sich vor seinen Hund, den er dazu abgerichtet hat, ihn zu töten.

„Die Sprache zerrt die Personen hinter sich her: wie Blechbüchsen, die man an einem Hundeschwanz angebunden hat. Man kann eben nichts als die Sprache.“ (Werner Schwab)

Mein Hundemund ist nach Die Präsidentinnen, Übergewicht, unwichtig: Unform und Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos der letzte Teil der Tetralogie der Fäkaliendramen.

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