Theater

Nicky Silver

Fette Männer im Rock

(Fat Men in Skirts)

"Ich halte das nicht aus, der Strand ist das letzte. Ich heiße Phyllis Hogan, und ich halte es am Strand einfach nicht aus. Für mich ist das der Inbegriff von Monotonie. Bloß Sand und Wasser und Sand und Wasser. Und noch mehr Sand und noch mehr Wasser. Bäh. Und da, bitte sehr, ein vollkommen gut erhaltenes Paar Schuhe aus Krokodilleder, von Gucci, total hinüber! Ich habe nie begriffen, was an der Meeresküste dran sein soll: Sand in den Strümpfen und junge Mädchen in knappen Badeanzügen mit knackigerem Körper als man selber. Als ich ein junges Mädchen war, habe ich mich immer im Sand eingegraben. Kopf zuerst."

Mit diesen Worten beginnen dieses Stück von Nicky Silver und Phyllis´ doch recht erstaunliche Überlegungen angesichts der Tatsache, dass sie und ihr Sohn Bishop gerade einen Flugzeugabsturz überlebt haben. Die beiden waren auf dem Weg zu Howard, Filmemacher auf Motivsuche in Italien, außerdem Phyllis´ nicht sehr treuer Ehemann und Bishops Vater. Bishop ist elf Jahre alt, stottert und treibt im folgenden seine Mutter mit seiner Katharine-Hepburn-Begeisterung zur Verzweiflung.

Und doch kommen sich Mutter und Sohn in den fünf Jahren, die sie an diesem Strand verbringen müssen vor ihrer Rettung (und in denen Bishop zum menschenfressenden Monster mutiert), auch näher. Fette Männer im Rock - eine ödipale Komödie?! Wieder zu Hause bringt Bishop jedenfalls seinen Vater um, nachdem schon dessen Geliebte Pam, die sich seit ihrer Rückkehr im Schrank versteckte bzw. als das Dienstmädchen ausgab, das Leben lassen musste, damit sie nicht Phyllis´ und Bishops kleines Geheimnis ausplaudern konnte...

Wie schon in Pterodactylus ist Silvers Thema in Fette Männer im Rock wieder die moderne Familie. Und wieder räumt er ihr keine sehr guten Überlebenschancen ein.

Deutsch von Frank Heibert

2 D, 2 H, Verwandlungsdek

UA: 1988 · Vortex Theater Company, New York · Regie: Nicky Silver

DSE: 15.12.1996 · Deutsches Theater (Baracke), Berlin · Regie: Thomas Ostermeier

Aufführungsarchiv

11
November 1111
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Kleines Theater gGmbH, Landshut
11
November 1111
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater Münster, Münster
11
November 1111
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen
26
Februar 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater freies eisenacher burgtheater, Eisenach
26
Mai 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater im Werkhof, Hagen
28
Mai 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
12
Juni 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
03
Oktober 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Bühnen Bern, Bern
07
Oktober 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater , München
18
Dezember 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater Regensburg, Regensburg
19
Dezember 1999
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
11
Februar 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater zzz, zzz
22
März 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Statt-Theater Vegesack, Bremen
12
April 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Schauspielhaus Salzburg, Salzburg
15
April 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
30
April 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theatergruppe Tragaudion, Starnberg
28
Mai 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
15
September 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Hermann Schmidt-Rahmer
Theater Theater Dortmund, Dortmund
29
September 2000
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater Kirchdorf, Kirchdorf
16
März 2001
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater kommunales kontaktteater e.V., Stuttgart
06
April 2002
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater Pforzheim, Pforzheim
28
September 2002
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater Koblenz, Koblenz
19
Dezember 2002
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Westbahntheater Innsbruck, Innsbruck
23
Mai 2003
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Theater am Neuner Platz, Würzburg
13
Dezember 2003
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Schauspiel Leipzig, Leipzig
17
Januar 2004
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
19
März 2004
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater Landestheater, Tübingen
05
November 2004
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater ensemble kultopia, Dortmund
11
August 2005
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Theater ANALOGTHEATER, Köln
25
Februar 2006
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Dora Schneider
01
März 2007
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Klemens Hergemöller
Theater QUASI SO-THEATER, Ibbenbüren
19
November 2008
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Peter M. Mustafa
Theater THEATER K, Aachen
16
Mai 2010
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Simona Vintila
Theater Deutsches Staatstheater Temeswar, Timisoara
20
März 2015
Nicky Silver

Fette Männer im Rock

Theater
Regie Oliver Bierschenk
Theater Theater Magdeburg, Magdeburg

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Nicky Silver

Freier Wille - Wahre Triebe

Deutsch von Andreas Beck, Thomas McClymont
3 D, 2 H, Verwandlungsdek

Claire beginnt ihren Vorstellungsmonolog mit einem herzzerreißenden Bekenntnis: "Ich war immer schon allein. Eigentlich mein ganzes Leben lang." Grund genug, sich das reifere Alter mit jugendlichen Liebhabern zu versüßen. Der augenblickliche Favorit ist Tony, ein "opportunistischer Adonis". Wenn da nur nicht die Kinder wären: Tochter Amy, ein "welkes Blümchen", die mit so nervtötenden Problemen wie Hässlichkeit, Alkoholismus und Schwangerschaft geschlagen ist. Oder Philip, das ausgemergelte Nervenbündel, der seine intellektuelle Verlobte Vivian mit ins Haus bringt, die ihn offenbar vor der Homosexualität beschützen muss... Immerhin finden sich Tony und Vivian, Adonis und Athena - womit dann die Welt vollends aus den Fugen wäre. Ein schöner Anlass für zwei lange, schöne, ausführliche und völlig verdrehte Statements zum Thema Liebe, Leben, Sex und Crime...
Rettung findet schließlich das Geschwisterpaar in inniger Umarmung. Amy gibt dem Ausdruck: "Wir sind allein und verängstigt, und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten außer nicht mehr zu existieren und zu vergessen. Wir können jemand mit ins Bett nehmen und uns vormachen, dass wir ihn lieben. Oder es auch lassen. Wir können ihn fest an uns drücken, seine Haut an unserer spüren, ihn riechen und schmecken, und für ein-zwei Minuten können wir vergessen, dass wir danach wieder für immer allein sind."

Theater
Audio
Nicky Silver

Die Hackordnung

Deutsch von Frank Heibert
2 D, 3 H, 2 Dek

Amanda, eine reiche, dünne und neurotische Dichterin, ruft mitten in der Nacht aus ihrem schicken Apartment in Chelsea die Telefonseelsorge an, weil ihr Ehemann Ford, ein freischaffender Filmemacher, seit zwei Wochen nicht von einem Spaziergang zurückgekehrt ist - ein Zeitraum, der zwei Drittel ihrer Ehe und die Hälfte ihrer Bekanntschaft ausmacht. Am Telefon ist Bea, deren Vorstellung von Zuhören die ist, selbst zu reden: "Sie haben keine Ahnung, was Einsamkeit heißt, bevor Sie nicht in meiner Haut gesteckt haben, aber von Kopf bis Fuß. Da haben Sie Einsamkeit nicht mal gekostet, nicht im selben Land mit ihr gelebt."

Die zweite Szene spielt in derselben Nacht: Serge, ein sehr schönes Model, bekommt Besuch von Otto, seinem Ex-Liebhaber direkt aus der Hölle: Otto ist fett und verrückt, quasselt pausenlos und ist wütend auf alles und jeden. Er will sich mit Gewalt wieder in Serges Leben drängen. Mit einer Tüte voll Junk Food unterm Arm kommt er herein und fängt sofort an, sich voll zu stopfen. Zwischen seinen Attacken auf den hilflosen Serge nimmt er immer wieder Anrufe seiner Mutter und seiner Therapeutin entgegen. Otto ist in jeglicher Hinsicht raumfüllend - und mit jedem neuen Happen, mit jeder neuen Ablehnung stockt er seinen Selbsthass auf...

Wie es sich für eine Farce gehört, stellt sich in der letzten Szene heraus, dass die fünf Figuren des Stücks (Amandas Mann kommt schließlich nach Hause) auf ganz unerwartete Weise miteinander verknüpft sind.

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