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Theater

Arthur Schnitzler

Frau Beate und ihr Sohn

In ihrer Villa am See führt Beate Heinold zusammen mit ihrem Sohn Hugo ein beschauliches Leben. Die Erinnerung an ihren früh verstorbenen geliebten Mann Ferdinand ist mit den Jahren nicht verblasst, die Liebe zu ihm ist ihr heilig, und obwohl sie selbst noch jung ist, wäre es ihr bisher nie in den Sinn gekommen, dem Werben eines ihrer zahlreichen Verehrer aus der Nachbarschaft nachzugeben.
Denn sie hat ja ihr Kind, ihren Hugo, ihm gilt all ihre Sorge und Liebe. Aber Hugo ist kein Kind mehr und an seinem schmerzlichen Zug um den Mund kann sie erkennen, dass sie bald nicht mehr die einzige Frau in seinem Leben sein wird.
Eifersüchtig versucht sie, ihn den Begehrlichkeiten der Baronin Fortunata, die den Sommer am See verbringt, zu entziehen. Als Hugos Schulfreund Fritz auftaucht, um den Sommer mit Fritz zu verbringen, ist Beate, trotz dessen offensichtlicher Schwärmerei für sie, zunächst erleichtert über die neue Gesellschaft. In einer lauen Mondnacht aber, als sie Hugo bei Fortunata vermutet, gibt sie den Liebesschwüren des Jungen nach. Die neu erwachten leidenschaftliche Gefühle verwirren Beate zutiefst, Gerüchte über Ferdinands Untreue und das nachbarliche Getratsche tun ihr übriges. Als Hugo schließlich alles erfährt, sieht Beate nur noch einen Ausweg, sich und den Sohn vor der vermeintlichen Schande zu bewahren.

1 D

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Theater
Arthur Schnitzler

Urreigen

13 D, 32 H, (Mehrfachbesetzung empfohlen)

"Sittliche Entrüstung - ? Gegenüber von Kunstwerken gibt es überhaupt keine. Was man so zu nennen pflegt, ist ein durchaus fiktiver Begriff." Arthur Schnitzler

Der Prozess um den Reigen fand im November1921 vor dem Landgericht II, Strafkammer 6 in Berlin gegen die Direktion, den Regisseur und die Schauspieler der Aufführung von Arthur Schnitzlers Reigen am Kleinen Schauspielhaus statt. Der Prozess steht am Ende eines von Mitgliedern aus Behörden und vor allem deutschnationalen Vereinen organisierten Protestes, der die Aufführung des Reigen als "Vornahme unzüchtiger Handlungen" zu verbieten suchte. ...
Im Rowohlt Verlag Berlin ist 1922 der "Vollständige Bericht über die sechstägige Verhandlung gegen Direktion und Darsteller des Kleinen Schauspielhauses Berlin" als Buch erschienen. ...
Der hier vorliegende Text ist eine stark gekürzte Fassung dieser Dokumentation. Die ausführlichen Gutachten der von der Verteidigung hinzugezogenen Sachverständigen Alfred Kerr, Herbert Ihering, Georg Witkowski und Ludwig Fulda, sind zusammengefasst, da jedes der Gutachten eine eigene Lesung beanspruchen würde.
Zugespitzt ist die Textfassung in der bemerkenswerten Eigendynamik, die der Verlauf des Prozesses durch die Zeugenaussagen gewinnt. Das Ressentiment scheint einer Virusinfektion ähnlich, nämlich ansteckend zu sein. Offenbar verleitet es dazu, etwas anderes zu sehen, als das, was sich auf der Bühne tatsächlich abspielt. Die Vorgänge auf der Bühne scheinen zunehmend als Projektionsfläche für das eigene Theater, das sich in den Köpfen der Zuschauer abspielt, zu dienen. Der Prozess ist dadurch auch eine recht aufschlussreiche Studie über die Rezeption von Theater." Brigitte Landes

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