Theater

Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Zwei Freundinnen beim gemütlichen Kaffeeklatsch. Was mit einem unschuldigen Reisebericht über den Klang von Kürbishohlräumen am ägaischen Meer beginnt, steigert sich zu einem absurd-grotesken Schlagabtausch. Denn Anna flunkert. Und Elisabeth weiß immer vorher, was Anna sagen will. Dafür kennt Anna sich in Elisabeths Beziehung besser aus als Elisabeth. Sie streiten. Sie vertragen sich. Sie streiten. Über Tote im Mittelmeer und den Mossad, Kanonen, Müllentsorgung, China und alles nur Erdenkliche. Aber nicht weil die Weltpolitik sie interessiert, sondern nur weil sie ihnen Munition im Scharmützel um die tiefste Demütigung bietet.

„Man muss sich über diesen kleinen, fiesen Dialog freuen… Sein real-surrealer Kürbis-Plausch pfeift durch den Wind wie Meeresrauschen: Die Sätze rollen heran, verebben und kehren mit denselben Worten, aber minimalen Bedeutungsverschiebungen wieder.“ (Berliner Zeitung)

2 D

UA: 25.6.2016 · Deutsches Theater Berlin · Regie: Tom Kühnel

Übersetzt in Czech, Italian, Japanese

Kritiken

Süddeutsche Zeitung (28.06.2016)

„Wirklichkeitsfetzen, die nicht zusammenpassen, schwirren durch den Text. Spürbar werden Verunsicherung, ein Misstrauen gegenüber eindeutigen Wahrheiten, die Angst, die eigene Biografie genüge nicht, und ein verdammt schlechtes Gewissen, weil es einem ja gut doch geht - ein treffender Gefühlscocktail unserer Tage.“

Berliner Zeitung (26.06.2016)

„Noltes real-surrealer Kürbis-Plausch pfeift durch den Wind wie Meeresrauschen: Die Sätze rollen heran, verebben und kehren mit denselben Worten, aber minimalen Bedeutungsverschiebungen wieder."

Süddeutsche Zeitung (28.06.2016)

„Wirklichkeitsfetzen, die nicht zusammenpassen, schwirren durch den Text. Spürbar werden Verunsicherung, ein Misstrauen gegenüber eindeutigen Wahrheiten, die Angst, die eigene Biografie genüge nicht, und ein verdammt schlechtes Gewissen, weil es einem ja gut doch geht - ein treffender Gefühlscocktail unserer Tage.“

Berliner Zeitung (26.06.2016)

„Noltes real-surrealer Kürbis-Plausch pfeift durch den Wind wie Meeresrauschen: Die Sätze rollen heran, verebben und kehren mit denselben Worten, aber minimalen Bedeutungsverschiebungen wieder."

Aufführungsarchiv

25
Juni 2016
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
UA
Regie Tom Kühnel
Theater Deutsches Theater, Berlin
26
September 2016
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
Regie Tom Kühnel
Theater Deutsches Theater, Berlin
16
November 2017
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
ÖEA
Regie Marco Storman
26
Januar 2018
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
Regie Leila Müller
18
März 2018
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
Regie Britta Ender
24
Mai 2018
Jakob Nolte

Gespräch wegen der Kürbisse

Theater
Regie Thorsten Köhler
Theater Landestheater Coburg, Coburg

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Theater
Audio
Jakob Nolte

Der Krieg ist vorbei

5 Darsteller:innen

Angenommen, Sie wären in die Politik gegangen. Und hätten kürzlich eine wichtige Wahl gewonnen. Und dürften gleich eine frohe Botschaft verkünden: Der Krieg ist vorbei. Und das wäre auch zutreffend, zumindest größtenteils. Vielleicht nur noch an ein paar Ecken etwas schwelend und insgesamt natürlich viele Tote, Zerstörung, katastrophale Bedingungen - irgendwo auch schon wieder ein neuer Krieg. Aber oberflächlich betrachtet, vielleicht auch ein Stück weit metaphorisch, könnte die Hoffnung ausgegeben werden: Der Krieg ist vorbei. Klingt einfach. Aber nicht für Staube. Weil Staube das Gesagte immer auch meinen will. Doch selbst das Redencoaching mit Pasel bleibt erfolglos. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass Staube grundsätzlich nicht wirklich glaubhaft wirkt. Selbst den Tod der Mutter stellen alle infrage. Ist irgendwie auch eine Typfrage. Ruppinger aus der Oppositionspartei hätte mit diesem Satz zum Beispiel gar kein Problem gehabt.

Vor dem Hintergrund aller währenden und gärenden Kriege wirkt die Verkündung des Endes grotesk. „Der Krieg ist vorbei“ kann niemals einer Wirklichkeit entsprechen. Weder einer poetischen noch einer politischen. Jakob Nolte nimmt den Satz zum Anlass, um seine Figuren aus Politik, Theater und Wirtschaft über Krieg und Politik, Wirklichkeit und Wahrheit, Theorie und Praxis in absurd-grotesken und schmerzhaft klugen, gleichzeitig unerbittlich sich windenden philosophischen und immer entlarvenderen Schleifen diskutieren zu lassen. Hier werden keine Zeigefinger erhoben, sondern immer und immer wieder die Parameter verschoben. Was bleibt, ist die Frage, wieviel die Politik mit der Wirklichkeit zu tun haben muss. Und wieviel Wirklichkeit der Mensch überhaupt ertragen kann. Ein Stück Theater, das bei all seiner Komik zeitloser und brennend aktueller gar nicht sein könnte.

"Warum kann unsere Politik nicht konzeptuell sein, frei, und Formen sprengen? Warum kann unsere Politik kein Kristall sein, der in der Dunkelheit glitzert."

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