Junges Theater

Jakob Nolte

No Future Forever

Ein Musiktheaterprojekt mit Jugendlichen

Es heißt, es sei ein Nimmerland, voller junger Menschen aus Stadt und Region, die dort ihre eigenen Rituale begingen, ihre eigene Sprache hätten, ihre Feste feierten, Geschichte und Geschichten schrieben. Ihre Geschichten und die eines Landes, das man nicht auf den Landkarten dieser Welt findet, ein Reich der Fantasie. Man sagt, die Mauern des Luzerner Theaters seien die Grenzen des Paralleluniversums. Doch nicht einmal dessen Mitarbeiter können darauf schwören. Denn die Flaggen werden nur nachts gehisst. Und der Ausstieg geprobt. (Ankündigung Theater Luzern)

"Ich bin verschwenderisch im Verzicht. Es ist der größte Luxus von allen. Täglich ergehe ich mich in unzähligen Käufen, die ich nicht tätige. In ausschweifenden Dinners, die ich nicht esse, Flügen, die ich nicht fliege. Es ist feinste Seide, in der ich nicht liege. Es ist ein Sportwagen mit verdunkelten Scheiben, der mich nicht durch die Straßen fährt. All diese Dinge, keines gehört mir. Meine Freunde schauen mit Neid auf mein üppiges Leben. Sie wünschten, all das würde ihnen nicht gehören."

Auftragsarbeit für das Theater Luzern

Altersempfehlung 12+

UA: 03.03.2017 · Theater Luzern · Regie: Marco Stormann

Aufführungsarchiv

03
März 2017
Jakob Nolte

No Future Forever

Junges Theater
UA
Regie Markus Stormann
Theater Luzerner Theater, Luzern
12
Juli 2019
Jakob Nolte

No Future Forever

Junges Theater
DE
Regie Lisa Hörmann
Theater Theater Regensburg, Regensburg

Weitere Stücke

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UA Frei
Theater
Audio
Jakob Nolte

Der Krieg ist vorbei

5 Darsteller:innen

Angenommen, Sie wären in die Politik gegangen. Und hätten kürzlich eine wichtige Wahl gewonnen. Und dürften gleich eine frohe Botschaft verkünden: Der Krieg ist vorbei. Und das wäre auch zutreffend, zumindest größtenteils. Vielleicht nur noch an ein paar Ecken etwas schwelend und insgesamt natürlich viele Tote, Zerstörung, katastrophale Bedingungen - irgendwo auch schon wieder ein neuer Krieg. Aber oberflächlich betrachtet, vielleicht auch ein Stück weit metaphorisch, könnte die Hoffnung ausgegeben werden: Der Krieg ist vorbei. Klingt einfach. Aber nicht für Staube. Weil Staube das Gesagte immer auch meinen will. Doch selbst das Redencoaching mit Pasel bleibt erfolglos. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass Staube grundsätzlich nicht wirklich glaubhaft wirkt. Selbst den Tod der Mutter stellen alle infrage. Ist irgendwie auch eine Typfrage. Ruppinger aus der Oppositionspartei hätte mit diesem Satz zum Beispiel gar kein Problem gehabt.

Vor dem Hintergrund aller währenden und gärenden Kriege wirkt die Verkündung des Endes grotesk. „Der Krieg ist vorbei“ kann niemals einer Wirklichkeit entsprechen. Weder einer poetischen noch einer politischen. Jakob Nolte nimmt den Satz zum Anlass, um seine Figuren aus Politik, Theater und Wirtschaft über Krieg und Politik, Wirklichkeit und Wahrheit, Theorie und Praxis in absurd-grotesken und schmerzhaft klugen, gleichzeitig unerbittlich sich windenden philosophischen und immer entlarvenderen Schleifen diskutieren zu lassen. Hier werden keine Zeigefinger erhoben, sondern immer und immer wieder die Parameter verschoben. Was bleibt, ist die Frage, wieviel die Politik mit der Wirklichkeit zu tun haben muss. Und wieviel Wirklichkeit der Mensch überhaupt ertragen kann. Ein Stück Theater, das bei all seiner Komik zeitloser und brennend aktueller gar nicht sein könnte.

"Warum kann unsere Politik nicht konzeptuell sein, frei, und Formen sprengen? Warum kann unsere Politik kein Kristall sein, der in der Dunkelheit glitzert."

Digitales Textbuch