Theater

Katja Hensel

Im Sprung der toten Katze

Die tiefste Talsohle der Finanzkrise ist hierzulande durchschritten, alle haben viel dazu gelernt, doch geändert hat sich quasi nichts. Es wird viel über das Geld gesprochen, auch auf den Bühnen. Aber selten vom Geld. Das Stück Im Sprung der toten Katze sucht den Perspektivwechsel: Was ist der Wesenskern von Geld? Wie kann man die Psyche von Kreditgeld sichtbar machen? Ist Bargeld beleidigt, wenn ihm immer öfter Girokarten vorgezogen werden? (Ja, manchmal schon.) Welcher Zusammenhang besteht zwischen Schuld und Schulden? Katja Hensel erzählt den Alltag von perspektivlosem Bargeld, das eine Bar aufmacht und dort gegen sein Verschwinden kämpft. Das Stück beleuchtet ein Liebespaar, das aus der Liebe einen Mehrwert schöpft, ineinander investiert, sich emotional verschuldet, sich vermehrt und es begleitet einen Kapitalmarkt, der eine Analytikerin aufsucht, die ihm zunächst jede Hilfe verweigert. (Staatstheater Kassel)

Auftragsarbeit für das Staatstheater Kassel

3 D, 4 H

UA: 21.01.2012 · Staatstheater Kassel · Regie: Nicole Oder

Aufführungsarchiv

21
Januar 2012
Katja Hensel

Im Sprung der toten Katze

Theater
UA
Regie Nicole Oder
Theater Staatstheater Kassel, Kassel

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UA Frei
Theater
Katja Hensel

Kröten

2 D, 5 H, Doppelbesetzungen möglich

Ferdinand hat einen neuen Job mit dem ist alles möglich - wenn man sich nur anstrengt: Versicherungsvertreter. Und seine Freundin Nadja hat einen Cousin, der für Geld so ziemlich alles machen würde: Paul. Momentan denkt er daran, mittels einer bei Ferdinand abgeschlossenen Versicherung, seine dubiosen Lebensumstände zu sanieren. Und was ist schon der Verlust eines Beins gegen 150 000€? Was um Himmels Willen ist schon ein Bein gegen die Aussicht auf Glück, Wohlstand und Zufriedenheit? Da ist der Paul irgendwie ganz flexibel. Auch wenn man etwas blutrünstiger zur Tat schreiten müsste. Aber da fragt er einfach seinen Bruder Rocko, ob der ihm helfen könnte. Denn der schuldet ihm ja noch so einiges. Den ganzen Oldtimer hat Paul ihm finanziert. Und da kann man ja mal beim Beinabschneiden helfen. Der Paul möchte seiner Familie schließlich auch mal etwas bieten können.

Doch komisch, so einfach ist das Spiel mit dem Geld leider nicht. Die Komponenten verschieben sich leicht und schon passt gar nichts mehr richtig zusammen. Pauls Frau Monika wird immer dünner, Nadja aus gutem Grund immer dicker, Rocko brutaler, Sohn Simon altkluger, Versicherungschef Vossler noch schmieriger und Ferdinand unangenehm abgebrüht. Fragt sich, ob Paul hier nicht doch lieber beide Beine behalten hätte, um gegebenenfalls das Weite suchen zu können.

Mit sezierender Schärfe und schwarzem Humor schreibt Katja Hensel von den Illusionen des schnellen Geldes. Wenn der Traum zur fixen Idee wird, sind die Taten schneller ausgeführt, als der Kopf sie denken kann. Und das kann oftmals eher unerfreuliche Folgen haben.

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